Eilsumer Kirche

Eilsumer Kirche
Kirche zu Eilsum

Die evangelisch-reformierte Eilsumer Kirche liegt im ostfriesischen Ort Eilsum in der Krummhörn. Sie gilt als die einzige echte Chorturmkirche im norddeutschen Küstengebiet und zählt mit etwa 40 Meter Länge zu den größten Sakralbauten in der Krummhörn. In seiner Bausubstanz geht das romano-gotische Gebäude auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort Eilsum war im Mittelalter ein überregional bedeutender Handelsplatz, der über eine Bucht, die heute verlandet ist, mit dem Meer verbunden war. Diese Bedeutung drückt sich auch in der Größe der Kirche aus, die mit rund 40 Metern Länge zu den größten in der Krummhörn zählt. Errichtet wurde das Gebäude etwa ab 1230 als backsteinerner Saalbau. Ob es einen Vorgängerbau aus Holz hatte, ist bis dato ungeklärt. Geweiht wurde der Sakralbau dem Heiligen Petrus. Das Patronatsrecht lag bei den Eilsumer Häuptlingen.

Im Jahre 1538 hielt die Reformation Einzug in Eilsum und in der Folge wurden die einstmals reichen Deckenmalereien im 16. Jahrhundert übertüncht sowie die Altäre und Bildwerke entfernt. Der Chorraum wurde in den 60er Jahren aus Gründen der Heizkostenersparnis vom Langhaus durch eine Glaswand abgetrennt. Ab 1993 wurde die Kirche grundlegend saniert. Dabei wurde der Innenraum umfassend renoviert und die Außenwände gesichert.

Beschreibung

Die Kirche hat eine Länge von 44,5 Metern und eine Breite von 11,45 Metern. Der quergestellte Turm am Ostgiebel ist etwas älter als das Kirchenschiff und überragt es in voller Breite. Als Baumaterial wurden großformatige Ziegelsteine verwendet, der Gürtel besteht aus Sandstein.

Ihre ungewöhnlich reiche Außengliederung durch eine Reihe von Rundbogenblenden zeichnet die Eilsumer Kirche als einst bedeutenden Sakralbau aus. Die Verzierungen sind zweigeschossig aufgebaut. In der unteren Mauerzone befinden sich breitere Bögen, die auch die inzwischen vermauerten alten Portale umschließen. Die obere Ebene gliedert sich über einem waagerechten Gesims in schmale Arkaden, von denen einige die Fenster umschließen, von denen in jedem Joch eines angeordnet ist.

Der Zugang zum Gebäude erfolgt heute über ein Portal am Ostende der Nordseite, das in seiner Lage einem alten Portal entspricht. Das Schiff gliedert sich in vier annähernd quadratische, überwölbte Joche, deren Kreuzrippengewölbe erhalten geblieben sind. Daran schließt sich im Osten der gleichfalls quadratische Turm an, der mit seinem Untergeschoss die etwas eingezogene halbrunde Apsis umschließt.

Ausstattung

Innenausstattung der Kirche zu Eilsum

Von besonderer kunsthistorischer Bedeutung sind die spätromanischen Wandmalereien im Kirchenraum. Sie sind etwa 1240 entstanden. Es handelt sich dabei um so genannte Seccomalerei, bei der die Farben auf getrocknetem Putz angebracht wurden. Die Gewölberippen sind mit pflanzlich-ornamentalen Verzierungen versehen. Im Chorturm befinden sich bildhafte Darstellungen. Sie zeigen im Zentrum den thronenden Christus in der Mandorla. Zu seiner Linken sind Maria und ein Heiliger, zu seiner Rechten Johannes der Täufer und eine Bischofsfigur zu sehen. Durch die Art ihrer Ausführung konnte die Malerei mit mitteldeutschen Werken in Verbindung gebracht werden, die in der Nachfolge des Zackenstils entstanden. Nach der Reformation waren sie lange Zeit übertüncht und wurden zwischen 1969 und 1970 freigelegt. Fehlstellen wurden dabei behutsam ergänzt, heben sich aber in ihrer Farbgebung deutlich von den original erhaltenen Teilen ab. Da bei der Freilegung keine Außensanierung erfolgte, drang salzhaltige Feuchte in das Gebäude ein und schädigte die Malschichten. Dieses Problem wurde in den 1990er Jahren durch eine Klimaregulierung im Kirchenschiff gelöst.

Eine weitere Besonderheit der Kirche ist das 500 Jahre alte, kupferne Taufbecken. Der Kessel des Taufbeckens ruht auf insgesamt vier Evangelisten. Er wurde im Jahre 1472 von Barthold Klinghe dem Älteren gegossen.

Die an der Südwand inmitten des rundum gruppierten Kirchengestühls angeordnete Kanzel ist reich verziert und besitzt einen sechseckigen Grundriss. Sie wurde im Jahre 1738 im Stil des Barock von dem Groninger Bildhauer Casper Struiwig (getauft: 30. November 1698 in Groningen) angefertigt.

Bis ins Jahr 1914 hingen im Glockenturm der Kirche drei Glocken, von ihnen wurde eine Glocke im Ersten Weltkrieg und eine weitere im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt.

Von der historischen Orgel, die 1709–10 Joachim Kayser baute, ist nur noch der Prospekt erhalten. Das Orgelinnere stammt von der Firma Karl Schuke (Berlin), die 1967 einen Neubau mit neun Registern verfertigte.[1]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Eilsumer Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 22. April 2011.

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