Agrarmuseum Wandlitz

Agrarmuseum Wandlitz
Geplanter Neubau des Agrarmuseums und Naturparkzentrums auf dem Baustellenschild
Dampfpflug - bekanntestes Exponat des Agrarmuseums im Dorf Wandlitz

Das Agrarmuseum Wandlitz im Naturpark Barnim beherbergt die größte agrarhistorische Sammlung in Brandenburg und bietet auf über 2.000 m² Ausstellungsfläche einen Einblick in die zweihundertjährige Geschichte der Landwirtschaft Brandenburgs. Das Museum liegt im Ortsteil Wandlitz der gleichnamigen Gemeinde und zeigt ständige und wechselnde Ausstellungen. Ständige Ausstellungen gibt es zu den Themen Brandenburgische Landwirtschaft im Wandel der Zeiten, Wandlitz – Geschichte und Entwicklung des Dorfes und Not macht erfinderisch – Lebensmotto der Nachkriegszeit 1945.

Inhaltsverzeichnis

Beginn der Sammlung

Vom Milchladen über die Heimatstube zum Schauraum des Agrarmuseums (2005)

1955 eröffnete der Wandlitzer Heimatforscher und Meiereibesitzer Walter Blankenburg (1901–1984) eine Heimatstube. Seine Frau und er hatten einige Jahre mithilfe der Einwohner Gegenstände aus dem bäuerlichen Alltag zusammengetragen, die nun erstmalig öffentlich gezeigt werden konnten und reges Interesse fanden. Mit der Zeit und mit staatlicher Hilfe wurde die Heimatstube zu einem Museum ausgebaut, die Räumlichkeiten konnten durch Umnutzung zweier Scheunen und eines Stallgebäudes vergrößert werden. Schließlich kam eine 500 m² große Mehrzweckhalle, gestiftet vom FDGB-Bundesvorstand, für die schnell zunehmende Anzahl an interessanten Exponaten – mehr und mehr aus dem Bereich landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen – hinzu. Wissenschaftliche Unterstützung erhielten die Wandlitzer Museumsmitarbeiter durch das damalige Museum für Volkskunde aus Berlin. Ein anderes Berliner Museum stellte als Dauerleihgabe eine Bronzeskulptur des Künstlers Walter Arnold zur Verfügung – Die Bäuerin, offiziell auch Befreite Arbeit – Schöneres Leben genannt. Das Museum erhielt 1975 den hochtrabenden Namen Museum der agraren Produktivkräfte.[1]

Agrarmuseum ab 1990

Die Statue vor dem Agrarmuseum

Nach der Wende konnte das Museum mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde und durch einen neu gegründeten Museumsförderverein weiter bestehen. 1990 erhielt das Museum seinen heutigen Namen, es ist mittlerweile zur größten agrarhistorischen Sammlung des Landes Brandenburg herangewachsen. Die Ausstellungsfläche beträgt 2000 m². Auffallendstes Exponat ist der gegenüber dem Haupteingang aufgestellte historische Dampfpflug. Zahlreiche funktionsfähige Traktoren und andere Landwirtschaftsmaschinen aus den verschiedenen Nutzungsepochen sind der Stolz des Museums (siehe Exponate (Auswahl). In anderen Ausstellungsabteilungen wird traditionelles Dorfhandwerk oder die dörfliche Hauswirtschaft dargestellt. Die Exponate der ersten Heimatstube geben einen Einblick in die Geschichte des Dorfes Wandlitz und seiner Einwohner.

Anfang des Jahres 2008 wurde die vor dem Eingang befindliche Statue bis zur Fertigstellung des im Jahr 2011 begonnenen Museumsneubaus eingelagert.

Das Museum unterhält hinter seiner Ausstellungsfläche ein Demonstrationsfeld für verschiedene Kartoffelsorten, die auf Steckschildern erklärt sind.[2]

Erweiterungsbauten

Fortschreitende Bauarbeiten Anfang August 2011

Ein lange geplanter Neubau (Arbeitstitel Barnim Hof) anstelle der Baracke konnte 2011 nun endlich in Angriff genommen werden. In unmittelbarer Nähe des bisherigen Standortes errichtet die Gemeinde einen neuen Gebäudekomplex, der ab 2012 sowohl das Agrarmuseum Wandlitz als auch ein Besucherinformationszentrum des Naturparks Barnim beherbergen wird. Die Grundsteinlegung für den Neubau erfolgte im Rahmen des 32. Museumsfestes am 15. Mai 2011. Der neue Museumskomplex ist in Anlehnung an die ortsübliche Dorfbebauung Stall und Scheune nachempfunden bzw. stellt einen historischen Dreiseithof dar. Die benachbarte historische Gemeindeschule wird in das neue Zentrum integriert. Die Pläne stammen von dem Architekturbüro Reese Lubic Woehrlin aus Berlin-Prenzlauer Berg.[3] Als Gesamtkosten sind rund 6,2 Millionen Euro veranschlagt, davon etwa fünf Mio für den Bau. Aus EU- und Mitteln des Bundeslandes Brandenburg werden davon 3,7 Mio Euro Fördermittel bereitgestellt.[4]

Veranstaltungen im Museum

Alte Technik wird für das Museumsfest 2005 bereitgestellt.

Bereits im Jahr 1979 wurde ein erstes Museumsfest veranstaltet, zu dem Musikanten auftraten und einige funktionstüchtige Exponate wie historische Traktoren in einem Umzug gezeigt wurden. Dieses Fest konnte alljährlich im Mai fortgesetzt werden und lockt auch mit traditionellem Dorfhandwerk in Aktion und mit Vorführungen aus dem Museumsfundus bis zu 2.500 Besucher in den historischen Dorfkern von Wandlitz. An der Ausrichtung des Museumsfestes beteiligen sich zahlreiche kleine Technikunternehmen, Handwerkerbetriebe, Kunsthandwerker, Wandlitzer Vereine und die Naturwacht und Naturpark Barnim GmbH.[5]

Seit etwa 1983 lädt die sommerliche Konzertreihe Musik im Museum zu einem Museumsbesuch etwas anderer Art ein. Solisten der Komischen Oper Berlin spielen an 4 Terminen zwischen Juni und September inmitten der Kulisse des Agrarmuseums. Im Juli 2009 kamen beispielsweise Melodien von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven zu Gehör.[5]

Exponate (Auswahl)

Traktoren und Erntemaschinen

Weitere Maschinen und Fahrzeuge

sonstige Exponate

Im Vorraum sind einige Kleidungsstücke und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr Wandlitz zu sehen (Sommer 2011).

Eine originale Bodenreform-Urkunde aus Wandlitz wurde dem Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte in Potsdam als Leihgabe überlassen.[7]

Literatur

  • H. Papendieck: Museum der agraren Produktivkräfte Wandlitz, 1987, Hrsg. das Museum

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Museum der agraren Produktivkräfte, ... S. 1/2
  2. Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz vom 15. Juli 2006; Bild der Museumsleiterin Dr. Christine Papendieck in dem Feld
  3. Homepage von R-L-W mit Visualisierung des Neubaus, abgerufen am 8. August 2011
  4. Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz vom 28. Mai 2011; Grundstein für neues Besucherzentrum gelegt. Agrarmuseum und Naturpark Barnim ab 2013 unter einem Dach., S. 14
  5. a b Ländliches Leben heute und gestern. Eine runde Sache: 30 Jahre Museumsfest, 10 Jahre Naturpark Barnim. In: Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz vom 27. Juni 2009, S. 21
  6. Amtsblatt der Gemeinde Wandlitz vom 25. Juni 2011; S. 21: Auf zur Schönheitskur nach Harsewinkel, abgerufen am 9. August 2011
  7. a b c Museumsmitteilungen. Milchverkaufswagen und Schmiedeblasebalg zur Restaurierung. In: Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz, Nr. 8/2011, S. 31
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