Agrippa I.

Agrippa I.

Herodes Agrippa I. (* 10 v. Chr.; † 44 n. Chr.) war von 37 n. Chr. bis zu seinem Tod König von Judäa.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Herodes Agrippa war der Sohn des jüdischen Prinzen Aristobulos und ein Enkel des Königs Herodes des Großen von Judäa. Einer seiner Brüder war Herodes von Chalkis, der spätere Herrscher des Königreichs Chalkis. Sein anderer Bruder war Aristobulos, der mit Jotape, der Tochter des Königs Sampsigeram von Emesa verheiratet war.

Leben

Herodes Agrippa wuchs in Rom auf und wurde zusammen mit Drusus dem Jüngeren, dem Sohn des Tiberius, sowie dem späteren Kaiser Claudius erzogen. So konnte er früh einflussreiche Kontakte zum Kaiserhof knüpfen und pflegen. Wegen seines großzügigen bis verschwenderischen Lebensstils häufte er hohe Schulden an. Als seine Gläubiger sich nicht mehr beruhigen ließen, musste er schließlich Rom verlassen. Er hielt sich später in Idumäa, Antiochia und Alexandria auf. Mit der Unterstützung durch seine Verwandten (u. a. Herodes Antipas) in dieser Notsituation machte er zwiespältige Erfahrungen, sein Bruder Aristobulos arbeitete sogar gegen ihn. Erst dank der finanziellen Hilfe des reichen Juden Tiberius Iulius Alexander konnte er 35/36 n. Chr. wieder nach Rom zurückkehren. Im Jahre 37 n. Chr. wurde er von Kaiser Caligula zum König der Tetrarchie des Philippos und zwei Jahre später auch für das Gebiet des Herodes Antipas ernannt. Im Jahre 41 n. Chr. erhielt er von Claudius auch die Gebiete des Herodes Archelaos. Damit umfasste sein Machtbereich das ursprüngliche Gebiet von Herodes dem Großen. Es gelang ihm durch seine Fürsprache bei Kaiser Claudius, auch seinem Bruder Herodes von Chalkis, mit dem er sich immer gut verstanden hatte, die Übertragung eines Territoriums verbunden mit der Königswürde zu erwirken. Sein Bruder Aristobulos blieb Privatmann. Herodes Agrippa I. starb 44 n. Chr.

Herodes Agrippa pflegte nach außen hin den Regierungsstil eines orientalischen, hellenistischen Herrschers. Innenpolitisch versuchte er durch strenge Ausrichtung an den jüdischen Gesetzen die einflussreichen konservativen Kreise des Judentums auf seine Seite zu bringen. Aus diesem Grund zettelte er wohl auch eine Verfolgung der jungen christlichen Gemeinde Jerusalems an, in deren Verlauf der Apostel Jakobus ermordet wurde und Simon Petrus in Gefangenschaft geriet.

Tod

Sein Tod ist in der biblischen Apostelgeschichte beschrieben. Daher spielt er in der Chronologie der neutestamentlichen Ereignisse eine bedeutende Rolle:

Als es aber Tag geworden war, gab es eine nicht geringe Bestürzung unter den Soldaten, was wohl aus Petrus geworden sei. Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn nicht fand, zog er die Wächter zur Untersuchung und befahl, sie abzuführen; und er ging von Judäa nach Cäsarea hinab und verweilte dort. Er war aber sehr erbittert gegen die Tyrer und Sidonier. Sie kamen aber einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem königlichen Land ernährt wurde. An einem festgesetzten Tag aber hielt Herodes, nachdem er königliche Kleider angelegt und sich auf den Thron gesetzt hatte, eine öffentliche Rede an sie. Das Volk aber rief ihm zu: Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen! Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, daß er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er. Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich. (Apg 12,18-24)

Ein ähnlicher Bericht findet sich auch bei Josephus (Ant.Jud. 19.343).

Nachkommen

Herodes Agrippa hatte aus der Ehe mit seiner Frau Kypros einen Sohn, Herodes Agrippa II., der bei dem Tode seines Vaters 44 n. Chr. aber noch zu jung war, um die Nachfolge als Herrscher des unruhigen Judäa anzutreten. Das Königreich Agrippas I. wurde deshalb zur römischen Provinz gemacht und von römischen Prokuratoren regiert. Agrippa II., der ebenfalls in Rom erzogen worden war und beste Beziehungen zum Kaiserhaus unterhielt, wurde aber als Entschädigung später als Nachfolger seines Onkels Herodes von Chalkis nach dessen Tode 48 n. Chr. zum König von Chalkis ernannt.

Außerdem hatte Agrippa I. zwei Töchter: Berenike, die zunächst die Ehefrau des Sohnes Iulius Alexanders, dann Ehefrau ihres Onkels Herodes von Chalkis und später die Geliebte des römischen Kaisers Titus wurde, sowie Drusilla, die spätere Ehefrau des Prokurators von Judäa Marcus Antonius Felix.

Siehe auch

Literatur

  • Daniel R. Schwartz: Agrippa I (Texte und Studien zum Antiken Judentum 23). Tübingen 1990. ISBN 3-16-145341-7

Weblinks

Quellen

  • Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Fourier Verlag, Wiesbaden o. J.
  • Flavius Josephus: Der jüdische Krieg. Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2. Aufl. 1982.
  • Flavius Josephus: Aus meinem Leben. ("Vita"). Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 2001.

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