- Berenike (Tochter Agrippas)
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Berenike (* um 28; † nach 79) war eine Tochter Herodes Agrippas I., des Königs von Judäa, und seiner Ehefrau Kypros.
In erster Ehe heiratete Berenike Marcus Iulius Alexander, den Sohn des alexandrinischen Alabarchen Tiberius Iulius Alexander, und nach dessen frühem Tod den Bruder ihres Vaters, ihren Onkel Herodes von Chalkis. Da er 44 n. Chr. von Kaiser Claudius zum König ernannt wurde und als Herrschaftsgebiet die Region um Chalkis in den Libanon-Bergen erhielt, war Berenike an seiner Seite Königin von Chalkis. Nach dem Tode ihres Ehegatten im Jahr 48 n. Chr. lebte sie einige Jahre mit ihrem Bruder Herodes Agrippa II. zusammen, der als Nachfolger des Herodes von Chalkis dessen Königreich von Kaiser Claudius übertragen erhielt.
Berenikes dritter Ehemann war König Polemon von Kilikien, der sich für die Heirat mit ihr beschneiden ließ und zum jüdischen Glauben übertrat, den sie aber dennoch bald wieder verließ, um zu ihrem Bruder zurückzukehren. Noch im Jahr 60, als Paulus von Tarsus in Caesarea in Gegenwart von Porcius Festus vor Herodes Agrippa II. erscheinen musste, war sie mit ihm zusammen, wie aus dem Bericht der Bibel in der Apostelgeschichte (Apg 26,30 EU) hervorgeht.
Während der Verwüstung Judäas durch die Römer nach dem Jüdischen Aufstand erregte Berenike die Aufmerksamkeit des Feldherrn und späteren Kaisers Titus, dem sie gemeinsam mit Herodes Agrippa als Verlobte im Jahr 75 nach Rom folgte. Als Titus Kaiser wurde, schickte er sie, wenn auch widerwillig, zurück in ihr Land, nachdem sich das Paar wohl aus Staatsräson getrennt hatte.
Zu ihrem Einfluss siehe Juvenal, Satiren 6, und Tacitus, Historien 2, 2.
Kunst und Kultur
Sie war die Berenike, die im 17. Jahrhundert zur Heldin mehrerer Dramen um ihre Beziehung zu Titus gemacht wurde:
- Bérénice, Drama von Jean Racine;
- Tite et Bérénice, Drama von Pierre Corneille;
- Drama von Thomas Otway.
Etwa 15 Opern zu ihrer Lebensgeschichte (aus dem 18. Jahrhundert, zumeist auf Racines Drama basierend) gibt es, darunter von Niccolò Piccinni (1764).
In dem Historischen Roman Lucius Flavus von Joseph Spillmann spielt Berenike eine entscheidende Rolle.
Quellen
- Flavius Josephus: De bello Iudaico. Griechisch/deutsch. Hrsg. und mit einer Einleitung sowie mit Anmerkungen versehen von Otto Michel und Otto Bauernfeind. 3 Bände, 1959–1969, Josephus’ Jüdischer Krieg (griechisch und englische Übersetzung)
- Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Heinrich Clementz. Mit Paragraphenzählung nach Flavii Josephi Opera recognovit Benedictus Niese (Editio minor), Wiesbaden 2004. ISBN 3-937715-62-2
Literatur
- Gabriele Wesch-Klein: Titus und Berenike: Lächerliche Leidenschaft oder weltgeschichtliches Liebesverhältnis? In: Wolfgang Spickermann u.a. (Hgg.), Rom, Germanien und das Reich, Festschrift zu Ehren von Rainer Wiegels anlässlich seines 65. Geburtstages, St. Katharinen 2005, S. 163–173.
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