- Eispickel
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Der Eispickel ist ein Ausrüstungsgegenstand im Alpinismus auf Hochtouren. Er dient dem Bergsteiger als Gehunterstützung auf Fels, Schnee, Firn und Eis, zum Sondieren der Schneeauflage auf Gletscherspalten, zum Klettern im Eis, zum Abbremsen eines Sturzes auf geneigten Schnee- oder Firnflächen, als Anker zur Sicherung von Seilpartnern und zur Bergung von in Gletscherspalten Gestürzten. Vor der Einführung der Steigeisen wurde er außerdem zum Schlagen von Stufen im Eis verwendet. In dieser Funktion kommt der Eispickel heute nur noch in Ausnahmefällen zur Anwendung, wenn keine Steigeisen verfügbar sind.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Entstanden ist der Eispickel mit der Entwicklung des Bergführerwesens im Alpenraum aus einem Küchenbeil und dem Alpenstock. Er hatte einen Holzschaft, Pickelhaue, Schaufel und Spitze sind aus Stahl. Dieser Vorgänger des modernen Eispickels wird heute noch – nach dessen Konstrukteur, dem Bergsteiger Peter Aschenbrenner – als „Aschenbrenner-Eispickel“ bezeichnet. Bei heute verwendeten Eispickeln besteht der Schaft aus Aluminium, Haue und Schaufel werden aus legierten Stählen gefertigt (z. B. Chrom-Molybdän oder Nickel-Chrom-Molybdän).
Herstellung
Eispickel werden heutzutage nur noch sehr selten von Hand geschmiedet. Dabei wird ein Stück Maschinenbaustahl (0,53 % Kohlenstoff, 0,95 % Silizium, 1 % Magnesium) in einem Gesenk vorgepresst und danach in mehreren Stufen zu einem Rohling geschmiedet. Dieser wiederum wird geschliffen und hochglanzpoliert, was unter anderem eine bessere Korrosionsbeständigkeit zur Folge hat. Moderne Eispickel werden zum großen Teil im Gesenk geschmiedet. Bei diesem Verfahren wird weichgeglühter Stahl bei einer Temperatur von rund 850° C vorgeformt und in das Gesenk gepresst. Dadurch wird der Phasenverlauf nicht unterbrochen, sondern nur ausgerichtet, was eine erhöhte Festigkeit zur Folge hat.[1]
Verwendung
Nach Anwendungszweck unterscheidet man Eispickel für leichte oder mittlere Hochtouren und spezielle Eisgeräte für kombinierte Touren oder zum Eisklettern. Es gibt sie in verschiedenen Schaftlängen von 40 bis 90 cm, wobei davon ausgegangen wird, dass bei Gletscherbegehungen Pickel in der Länge von 60 bis 70 cm ausreichend sind.[2]
Literatur und Film
In Literatur und Film taucht als Mordinstrument in der Regel der sogenannte Eispick auf, ein Werkzeug in Bars zum Zerkleinern von Eis; so benutzt Sharon Stone in dem Film Basic Instinct ein solches Stichwerkzeug. Im Horrorfilm The Descent von Nail Marshall jedoch wird ein Eispickel als Tatwerkzeug verwendet. Der russische Revolutionsführer Leo Trotzki wurde 1940 mit einem Eispickel ermordet.[3]
Quellen
- ↑ Grivel: History of the ice axe (Englisch)
- ↑ Don Graydon, Perfekt Bergsteigen - Die Hohe Schule des Alpinismus (Deutsche Fassung von Thomas Küpper), Pietsch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-50276-3
- ↑ BBC News: Trotsky murder weapon 'in Mexico' (Englisch)
Kategorie:- Klettermaterial
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