Ekpyrosis (Philosophie)

Ekpyrosis (Philosophie)

Als Ekpyrosis (zu altgr. ἐκπύροσις, „Verbrennung“) bezeichnet in der Philosophie einen Feueruntergang bzw. den Weltenbrand als ergänzenden Terminus zum Wasseruntergang des Kataklysmos; dieser Weltuntergang kann von einem Neubeginn, der Palingenesis, gefolgt werden.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsgeschichte

Die Vorstellung vom allesverschlingenden Weltenbrand ist sehr alt; sie findet sich bereits im Zoroastrismus als apokalyptischer Weltuntergang.

Bei Heraklit besteht die Welt aus Feuer; in der Feuer-Lehre heißt es:

κόσμον τόνδε, τὸν αὐτὸν ἁπάντων, οὔτε τις θεῶν οὔτε ἀνθρώπων ἐποίησεν, ἀλλ' ἦν ἀεὶ καὶ ἔστιν καὶ ἔσται πῦρ ἀείζωον, ἁπτόμενον μέτρα καὶ ἀποσβεννύμενον μέτρα ("Diese Welt, dieselbe von allem, hat weder ein Gott noch ein Mensch geschaffen, sondern sie war immer, ist immer und wird sein ewig lebendes Feuer, sich entzündend nach Maßen und erlöschend nach Maßen"; zit. nach [1]).

Die Ekpyrosis erscheint hier also als Ursprung und Ende des Universums.

Auch in der Lehre der Stoa taucht die Vorstellung einer Ekpyrosis als Ende eines Zeitalters durch einen Feueruntergang auf.

Lukrez sieht die Ekpyrosis als "Bürgerkrieg der Natur" (De rer. nat. V,380 ff.), eine ähnliche Vorstellung findet sich bei Seneca (Rec.: 524-525)

reale Möglichkeit

Fernab von religiösen Theorien besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Erde wie beschrieben im Feuer untergeht und eine nachträgliche Neugestaltung stattfindet. Ein Ereignis, das etwa dem entsprechen könnte, wäre ein Atomkrieg, in dessen Folge ein neues Artensterben einsetzen würde. Sollte nach dem nuklearen Winter noch Leben bestehen, was wahrscheinlich ist, wird dieses schnell den freigewordenen Platz der Ausgestorbenen einnehmen. Die neuentstandenen Arten dürften uns aus heutiger Sicht ebenso fremdartig erscheinen wie die Dinosaurier.

Eine andere Interpretationsmöglichkeit eines solchen Untergangs würde die Sonnen als thermonukleares Ursprungsfeuer sehen. Alle Elemente mit Ausnahme des Wasserstoffs sind durch Kernfusion innerhalb von Sonnen entstanden, somit ist alles als Produkt des Feuers zu betrachten. Im Verlauf der Erdgeschichte wird es wahrscheinlich auch noch dazu kommen, dass die Sonne sich zu einem Roten Riesen aufbläht und dabei die Erde verschluckt. Die Erde ist also aus dem Feuer entstanden und wird im Feuer vergehen, wonach sich die Elemente neu sammeln werden und neue Planeten bilden.

Moderne Rezeption

Das Motiv einer kathartischen Ekpyrosis taucht auch im Film Zardoz von John Boorman (1973) auf, in dem die dekadente und zeitlose Welt des Vortex im Feuer untergeht und Consuella (Charlotte Rampling) und Zed (Sean Connery) wie Adam und Eva ein neues Zeitalter einleiten (Palingenesis).

Auch ist das Motiv in Umberto Ecos Der Name der Rose zu finden, wo am Ende und nach der Abhandlung der Katastrophen der Offenbarung des Johannes die Bibliothek niederbrennt, die in der Struktur der Kontinente gebaut ist und die alles Wissen der Welt trägt.

Siehe auch

Weblinks


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