- Emblematik
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Mit dem Begriff Emblematik bezeichnet man eine Kunstform, Bild und Text in sich gegenseitig interpretierender Weise zu verbinden. Ein Emblem (nach altgriechisch ἔμβλημα: „eingelegtes, eingesetztes Stück“) war in der Antike eine Metallverzierung mit einer sinnbildlichen Darstellung.
Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Emblematik in sogenannten Emblembüchern verbreitet und dadurch bis ins 18. Jahrhundert populär. Holzschnitte oder Kupferstiche wurden zusammen mit meist lateinischen Texten so angelegt, dass sie eine Interpretation herausforderten. Meister dieser Form, Text und Bild in einer sich gegenseitig deutenden Weise zusammenzustellen, waren unter anderen Andrea Alciato, Johannes Sambucus, Nicolaus Taurellus und Gabriel Rollenhagen.
Der sinnbildliche Aufbau dieser Darstellungen hat drei Komponenten:
- eine knappe Überschrift (inscriptio, Motto), die oft auch in das Bild integriert ist;
- ein Bild (pictura), dessen Thema in der Regel der Mythologie, der christlichen Liturgie oder auch der Natur entlehnt ist und, zum Beispiel durch Attribute, stets allegorische oder symbolische Figurationen enthält, deren Kenntnis für die Deutung vorausgesetzt wird;
- eine Unterschrift (subscriptio), die häufig in Form eines Epigramms den symbolischen oder allegorischen Sinn des Bildes aufgreift und zu erläutern versucht.
Die Emblematik ist in der Wissenschaft Gegenstand der Ikonographie.
Firmenlogos oder Signets, ähnlich auch viele Wappen, enthalten oft Sinnbilder mit emblematischem Charakter.
Literatur
- Heckscher, William S. / Wirth, Karl-August: Artikel Emblem, Emblembuch, in: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, Bd.5, Stuttgart 1959/1967/1986, Sp. 85–228. ISBN 978-3-406-14005-1
- Henkel, Arthur / Schöne, Albrecht: Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Stuttgart 1967 u.ö., Taschenausgabe 1996. – ISBN 3-476-01502-5
- Ingrid Höpel, Ulrich Kuder (Hrsg.): Mundus Symbolicus I. Emblembücher aus der Sammlung Wolfgang J. Müller in der Universitätsbibliothek Kiel. Katalog, Kiel: Ludwig 2004 ISBN 3-933598-96-6 ISBN 978-3-933598-96-7
- Magass, Walter: Hermeneutik und Semiotik. Schrift - Predigt - Emblematik. 1983. – ISBN 3-87797-025-7
- Schöne, Albrecht: Emblematik und Drama im Zeitalter des Barock. München: C.H.Beck, 1993. – ISBN 3-40637-113-2
- Landwehr, John: Emblem and Fable Books Printed in the Low Countries 1542-1813. A Bibliography. Hes & De Graaf, Utrecht 1988, ed. 3 - ISBN 90-6194-177-6
- Antje Theise und Anja Wolkenhauer (Hrsgg.): Emblemata Hamburgensia. Emblembücher und angewandte Emblematik im frühneuzeitlichen Hamburg, Kiel, Ludwig Verlag 2009, ISBN 978-3-937719-92-4
Weblinks
- Emblematik (Kunstdirekt.net)
- Emblematik (Kunstlexikon von P.W. Hartmann)
- Liber emblematum des Andrea Alciati in lat. und engl. Sprache, Memorial University of Newfoundland
- Das Utrechter Emblem-Projekt; Digitalisierte Emblembücher
- Ausgewählte Emblembücher der frühen Neuzeit, Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek
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