Englische Kirche (Hamburg)

Englische Kirche (Hamburg)
Blick vom Zeughausmarkt auf den Portikus der Englischen Kirche

Die Englische Kirche, eigentlich St.-Thomas-a-Becket-Church in der Hamburger Neustadt ist ein klassizistischer Bau von 1838.

Inhaltsverzeichnis

Die Anglikaner in Hamburg

Die Englische Kaufmannsgilde, die Merchant Adventurers, erhielt als erste und lange Zeit als einzige nicht-lutherische Glaubensgemeinschaft in Hamburg das Recht, ihrer eigenen Konfession nachgehen zu können. Die freie Religionsausübung wurde den Anglikanern bereits 1612 zugestanden – die Katholiken beispielsweise erhielten dieses Privileg erst 1848. Dies ist ein interessantes Beispiel dafür, dass wirtschaftliche Interessen wichtiger genommen wurden als religiöse Vorbehalte, die Engländer gehörten lange Zeit zu Hamburgs wichtigsten Handelspartnern.

Die Englische Kirche am Zeughausmarkt

Auf dem Standort der heutigen Kirche am Zeughausmarkt, in der Nähe der St.-Michaelis-Kirche, befand sich von 1661 bis 1826 das Artillerie-Zeughaus. Im Rahmen der Entfestigung Hamburgs und des Abbruchs der benachbarten Verteidigungsanlagen erhielt der gesamte Platz ab 1823 an der Nord- und der Westseite eine einheitliche klassizistische Bebauung, die heutigen Häuser 33 bis 38 stammen noch aus dieser Zeit. Den Mittelpunkt des Platzes bildet die rechtwinklig zur Lage des Zeughauses von 1836 bis 1838 errichtete Englische Kirche, welche Thomas Becket gewidmet wurde.

Die kleine Kirche ist der reinste klassizistische Kirchenbau im Hamburger Stadtgebiet, die Pläne stammen von dem Altonaer Architekten Ole Jörgen Schmidt. Sie ist ein quaderförmiger Saalbau, dessen Front zum Zeughausmarkt mit einem von vier ionischen Säulen getragenen Portikus geschmückt wird. Der flachgedeckte Innenraum ist von einer Empore umgeben. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche Schäden, wurde aber in den Nachkriegsjahren restauriert, so dass der Kirchensaal sein klassizistisches Gepräge weitgehend behalten hat. Von 1991 bis 1995 wurde das Gebäude umfassend saniert. Die Kirche untersteht derzeit dem Bischof von Gibraltar.

Die Englische Kirche am Johannisbollwerk

Von 1826 bis 1891 befand sich am Johannisbollwerk die englische-reformierte Kirche, welche wie die heutige Kirche am Zeughausmarkt auch ein klassizistischer Bau und ebenfalls mit einer tempelartigen Eingangsfront versehen, doch an der Schmalseite des Gotteshauses angebracht war. Die baulich ähnliche, englisch-reformierte Kirche am Johannisbollwerk wird auf Radierungen und Lithographien gelegentlich als englische Kirche am Zeughausmarkt benannt.

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