- Entlabialisierung
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Unter Entlabialisierung (auch Entrundung) versteht man in der Phonetik den Übergang und das Ergebnis eines Wandels der Aussprache. In diesem Falle verlieren ursprünglich mittels der Vorderzunge gerundete Vokale ihre Lippenrundung.
Im Deutschen kommt regional die Entrundung der Umlaute „ö“, „ü“ und „eu/äu“ vor, wobei statt dessen „e“, „i“ und „ai“ gesprochen werden, in Kombination mit anderen Lautgesetzen aber auch ein Diphthong entstehen kann. Dies gilt besonders für die oberdeutschen Dialekte, vor allem für das Bairische in Österreich und Bayern und das Schwäbische aber auch für das Pfälzische, das Jiddische, das Luxemburgische in Luxemburg und das Siebenbürger Sächsisch.
Beispiele sind etwa: „schén“ für schön, „ble(e)d“ für blöd oder „Ésterraich“ für Österreich, sowie „griin/grean“ für grün, „Schliss'l“ für Schlüssel und „Lait“ für Leute.
Im Englischen fand vom Übergang des Altenglischen ins Mittelenglische eine Entrundung von /œ/ und /øː/ zu /ɛ/ und /eː/ und später von /ʏ/ und /yː/ zu /ɪ/ and /iː/ statt.
Keine Entrundung im eigentlichen Sinn ist die Aussprache von griechischem Ypsilon als "i", da dies der originalen Aussprache (im Neugriechischen, nicht aber im Alt- und Mittelgriechischen bis etwa zum 10. Jh. n. Chr.) entspricht. Hier hat sich erst in jüngster Zeit die Tendenz ergeben, dies als "ü" auszusprechen. Beispiel: [zʏsˈtʰeːm] statt [zɪsˈtʰeːm] für System.
Literatur
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. 4. Auflage; Verlag J.B. Metzler, Stuttgart und Weimar, 2010, ISBN 3-476-02335-4
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