- Epenthese
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Eine Epenthese (griech. επένθεσις (epenthesis) 'Einführung', auch: Lauteinschub, Lauteinschaltung) ist die Ergänzung eines Wortes um einen Sprachlaut zur Erleichterung der Aussprache (ohne etymologische Motivation). Epenthesen finden sich nur in morphologisch komplexen Ausdrücken. In manchen Fällen dienen sie auch der Vermeidung von Hiaten.
Inhaltsverzeichnis
Beispiele
- -t- in hoffentlich
- -s- in Zeitungsjunge (das eingefügte s ist, da es zwischen den zwei Bestandteilen eines Kompositums eingeschoben ist, gleichzeitig ein Fugenelement)
- -n- in afrikanisch dient ebenso der Hiatvermeidung wie -t- in Tokioter.
Epenthesen müssen sich nicht unbedingt in der Orthographie niederschlagen. Auch bei unveränderter Orthographie, kann in der gesprochenen Sprache eine solche Lauteinfügung stattfinden:
- -t- in übrigens. Die nach der geschriebenen Form zu erwartende Aussprache [ˈyːbrigəns] wird oftmals als [ˈyːbrigənts] realisiert. Dies kann allerdings dann oftmals umgekehrt zu einem verbreiteten Rechtschreibfehler führen, indem entsprechend der phonetischen Realisierung übrigends statt übrigens geschrieben wird.
Auch bei Kleinkindern kann man im Zuge des Erstspracherwerbs den ausspracheerleichternden Einsatz von Epenthesen beobachten:
- Sandara für 'Sandra'
- Lulise für 'Luise'
Siehe auch
- Stützverschluss (eingeschobener Plosiv)
- Sprossvokal (eingeschobener Vokal)
- Prothese (Lautanfügung am Wortanfang)
- Das Gegenteil zur Epenthese ist die Elision (Tilgung).
- Lautwandel
Literatur
- Helmut Glück (Hsg), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler-Lexikon Sprache. Dritte, neu bearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7
Weblinks
Wiktionary: Epenthese – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Phonologie
- Rhetorischer Begriff
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