- Epilobium parviflorum
-
Kleinblütiges Weidenröschen Systematik Ordnung: Myrtenartige (Myrtales) Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae) Unterfamilie: Onagroideae Gattung: Weidenröschen (Epilobium) Sektion: Epilobium Art: Kleinblütiges Weidenröschen Wissenschaftlicher Name Epilobium parviflorum Schreb. Das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weidenröschen (Epilobium). Es ist vor allem wegen seiner vermeintlichen Wirkung bei Prostataleiden bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Kleinblütige Weidenröschen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 18 und 100 Zentimetern erreicht. Die Sprossachse verzweigt sich im oberen Teil, der untere Teil ist zottig um grau gefärbt. Im oberen Teil der Sprossachse mischen sich kurze, drüsige Haare zwischen die Zotten.
Die Laubblätter sind nicht gestielt und stehen wechselständig. Sie sind schwach gezähnt, mit 15 bis 60 Zähnen pro Seite, und abstehend behaart. Seltener sind die Blätter an der Pflanzenbasis kurz gestielt, der Blattstiel ist aber nie länger als 3 Millimeter. Die Blattform ist schmalelliptisch bis schmallanzettlich, sie werden zwischen drei und zwölf Zentimetern lang und 0,5 bis 2,5 Zentimeter breit. Die Basis ist abgerundet, die Spitze angeschärft.
Der Blütenstand und die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten stehen aufrecht. Die Blütenhülle ist vierzählig. Die Blüten sitzen an 0,5 bis 1,8 Zentimetern langen Blütenstielen. Die Kelchblätter sind zwischen 2,5 und sechs Millimeter lang und gekielt. Die Kronblätter sind vier bis 8,5 Millimeter lang. Die Blütenfarbe variiert von hellrosa bis dunkelpurpurn. Die Narbe ist vierteilig. Jede Blüte trägt acht Staubblätter. Der Fruchtknoten ist unterständig und sehr lang und schmal.
Nach der Blüte bildet sich eine drei bis sieben Zentimeter lange Kapselfrucht. Sie ist flaumig behaart, oder sehr selten kahl. Nach der Reife springen die Früchte an vier Seiten sehr leicht auf und geben braun bis schwarz gefärbte Samen frei, die auffällige Samenhaare tragen. Die Samen haben einen Durchmesser von 0,8 bis 1,1 Millimeter.
Die Blüte dauert von Juni bis September an. Die Früchte reifen von Juli bis Oktober. Die Art hat 2n = 36 Chromosomen.
Verbreitung
Das Kleinblütige Weidenröschen liebt feuchte Standorte in der Nähe von Flüssen oder in Sümpfen. Aber auch feuchte Bergwiesen und Hänge werden gerne bewachsen. Es steigt selten tiefer als 300 Meter herab oder höher als 2.500 Meter hinauf.
Das Verbreitungsgebiet reicht von den Kanarischen Inseln, Azoren, Madeira, Marokko, Algerien über ganzes Europa, Vorderasien, die gemäßigte Zone Asiens bis nach China. Auch in Japan und Korea gibt es natürliche Vorkommen. In Neuseeland und Nordamerika existieren neophytische Bestände.
Inhaltsstoffe
Das Kleinblütige Weidenröschen ist reich an Flavonoiden; die meisten davon sind Glykoside und ihr Gehalt in der Pflanze variiert um 1,5 %. Nicht an Zucker gebundene Aglykone sind Myricetin, Quercetin und Kämpferol. Die Pflanze enthält zwischen vier und 14 % Gerbstoffe, vor allem Tannine, die sich von der Ellagsäure ableiten lassen (makrozyklische Ellagitannine), aber daneben auch einfachere Gallotannine.
Die Art enthält etwa 0,55 % β-Sitosterol, einem Phytosterol. Darüber hinaus finden sich noch Caprylsäure, Caprinsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure.
Verwendung als Heilkraut
In der Volksheilkunde schreibt man dem Kleinblütigen Weidenröschen einen günstigen Effekt bei Prostataleiden zu. Seltener wird auch berichtet, dass es bei Blasen- und Nierenerkrankungen helfe. Wissenschaftliche Versuche haben gezeigt, dass ein Extrakt aus der Pflanze antibakteriell wirkt und das Wachstum von Escherichia coli hemmt.[1]
Weblinks
- Eintrag in der Flora of China (englisch)
- Beschreibung auf pharmakobotanik.de (deutsch)
- Beschreibung auf kaesekessel.de (deutsch)
Einzelnachweise
- ↑ V. Steenkamp, M. C. Gouws, M. Gulumian, E. E. Elgorashi, J. van Staden: Studies on antibacterial, anti-inflammatory and antioxidant activity of herbal remedies used in the treatment of benign prostatic hyperplasia and prostatitis. In: Journal of Ethnopharmacology. 103, Nr. 1, Januar 2006, S. 71–75 (PMID 16122891).
Wikimedia Foundation.