Aijubiden

Aijubiden
Flagge der Ayyubiden

Die Ayyubiden waren eine muslimisch-kurdische Dynastie, die von 11711252 in Ägypten herrschte. Benannt ist die Dynastie nach Nadschmuddin Ayyub, dem Vater Saladins.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Reich der Ayyubiden in seiner größten Ausdehnung (1171 - 1246)

Mit dem Niedergang der Fatimiden in Ägypten begannen verstärkte Angriffe der Kreuzfahrer des Königreichs Jerusalem. Gegen diese riefen die Fatimiden die Zengiden zur Hilfe, die Syrien beherrschten. Diese entsandten Truppen unter Sirkuh nach Ägypten, der sich zum Wesir ernennen ließ. Nach seinem Tod wurde sein Neffe Saladin 1169 Wesir. Er beseitigte 1171 die Dynastie der schiitisch-ismailitischen Fatimiden-Sultane und begründete die kurdischstämmige Dynastie der Ayyubiden.

Unter Saladin (11711193) wurde Ägypten reorganisiert und die Wirtschaft durch die Förderung von Landwirtschaft und Handel weiter gestärkt, um die Kreuzfahrer aus Jerusalem und Palästina vertreiben zu können. Bis 1181 wurde die Herrschaft über Syrien, Obermesopotamien, den Jemen und Nubien ausgedehnt, so dass Saladin bis auf Bagdad die arabischen Kernländer regierte. Nach Festigung der Herrschaft besiegte Saladin die Kreuzfahrer am 4. Juli 1187 in der Schlacht bei Hattin bei Tiberias entscheidend und eroberte Jerusalem. Im nun folgenden 3. Kreuzzug konnten die Kreuzfahrer zwar die Küstenstädte teilweise zurückerobern (zB. Akkon), doch konnte Jerusalem nicht zurückerobert werden.

Da Saladin vor seinem Tod das Reich teilte, kam es zunächst zu Machtkämpfen, bei den sich al-Adil I. (12001218) gegen al-Malik (11931200) durchsetzen konnte. Zwar teilte auch al-Adil das Reich vor seinem Tod, doch konnte sein Nachfolger al-Kamil (12181238) den Angriff von Kreuzfahrern auf Ägypten abwehren und den 5. Kreuzzug (12281229) unter Kaiser Friedrich II. durch Verhandlungen, bei denen das unbefestigte Jerusalem abgetreten wurde, beenden. Kurz vor seinem Tod konnte sich al-Kamil auch in Syrien durchsetzen.

Nach dem Ausbruch dynastischer Machtkämpfe gelang es as-Salih (12401249) das Ayyubidenreich wieder zu vereinigen, auch wenn Nordsyrien, Obermesopotamien und der Jemen endgültig verloren gingen. Ebenso konnte er 1244 Jerusalem endgültig von den Kreuzfahrern erobern.

Unmittelbar nachdem der erneute Angriff des 6. Kreuzzugs (12491254) auf Ägypten abgewehrt worden war, fiel der letzte Ayyubide Thuran Schah einer Verschwörung der türkischen Mamluken im Heer zum Opfer als er deren Einfluss einschränken wollte. Bis 1257 führte nun dessen Stiefmutter Schadschar ad-Dur als Regentin die Regierung, wobei sie den Mamlukenführer Aybak heiratete. Dieser erhob sich als al-Malik al-Muizz 1252 zum Sultan, beendete die Dynastie der Ayyubiden in Ägypten und begründete das Mamlukenreich (12521517).

Seitenlinien der Ayyubiden herrschten in Damaskus und Aleppo noch bis 1260, in Homs bis 1262 und in Hama bis 1341. Daneben gab es auch noch ayyubidische Herrscher in Hasankeyf bei Batman.

Im Gegensatz zu den Fatimiden und den folgenden Mamluken regierten die Ayyubiden keinen Zentralstaat. Vielmehr wurden die Söhne des Herrschers und andere Seitenzweige der Dynastie an der Verwaltung des Reiches beteiligt. Dies führte allerdings nach dem Tod eines Herrschers immer wieder zu Kämpfen um die Einheit des Gesamtreichs.

Herrscher der Ayyubiden

Herrscher in Ägypten

Herrscher in Damaskus

  • Saladin 11741193
  • al-Afdal 11931196
  • al-Adil I.11961218
  • al-Mu'azzam 12181227
  • an-Nasir Dawud 12271229
  • al-Ashraf 12291237
  • as-Salih Ismail 1237
  • al-Kamil 12371238
  • al-Adil II. 12381239
  • as-Salih Ayyub 1239
  • as-Salih Ismail (2Mal) 12391245
  • as-Salih Ayyub (2Mal) 12451249
  • Turan Schah 12491250
  • an-Nasir Yusuf 12501260

Emire in Aleppo

  • Al-Adil I. 11831186
  • Az-Zahir 11861216
  • Al-Aziz 12161236
  • an-Nasir Yusuf 12361260

Emire in Hamah

  • al-Muzaffar I. 11781191
  • al-Mansur I. 11911221
  • an-Nasir 12211229
  • al-Muzaffar 12291244
  • al-Mansur II. 12441284
  • al-Muzaffar III. 12841299
  • al-Muayyad 13101332
  • al-Afdal 13321334

Emire in Homs

  • al-Qahir 11781186
  • al-Mujahid 11861240
  • al-Mansur 12401246
  • al-Ashraf 12481263

Emire in Jemen siehe dazu: Ayyubiden (Jemen)

  • al-Mu'azzam Turanshah 11731181
  • al-Aziz Tughtegin 11811197
  • Muizz ud-Din Ismail 11971202
  • an-Nasir Ayyub 12021214
  • al-Muzaffar Sulaiman 12141215
  • al-Mas'ud Yusuf 12151229

Herrscher in Djezira siehe dazu: Ortoqiden

  • al-Ashraf 12181237

(nicht komplett)

Diverses

Nach der Gründung der Türkei im Jahre 1923 wurden aus den in der Türkei lebenden Ayyubiden die Familie Eyüboğlu (Ayyubs Sohn).

Literatur

  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-47486-1. 
  • P. M. Holt: The Age of the Crusades. Longman, London 1996, ISBN 0-582-49302-1, S6081. 
  • Henri Massé, ʿImâd ad-Dîn al-Iṣfahânî (519-597 / 1125-1201): Conquête de la Syrie et de la Palestine par Saladin (al-Fatḥ al-qussî l-fatḥ al-Qudsî), Paris, Paul Geuthner, 1972 (Documents relatifs à l'Histoire des Croisades publiés par l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres).
  • Giuseppe Ligato, La croce in catene. Prigionieri e ostaggi cristiani nelle guerre di Saladino (1169-1193), Spoleto, Centro Italiano di Studi sull'Alto Medioevo, 2005.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Aijubiden — Aijubiden,   ägyptisch syrisches Herrschergeschlecht kurdischer Ursprungs, gegründet von Saladin, dem Sohn Aijubs. Saladin beendete 1171 die Fatimidenherrschaft in Ägypten. Bis zu ihrem Sturz durch die Mamelucken (1250) beherrschten seitdem die… …   Universal-Lexikon

  • Ägypten — Ägỵp|ten; s: arabischer Staat in Nordostafrika. * * * Ägỵpten,     Kurzinformation:   Fläche: 1 001 449 km2   Einwohner: (2000) 68,4 Mio.   Hauptstadt: Kairo   Amtssprache: Arabisch   Nationalfeiertage: 23 …   Universal-Lexikon

  • Damaskus — Da|mạs|kus: Hauptstadt von Syrien: ☆ sein D./seinen Tag von D. erleben (bekehrt werden, sich von Grund auf wandeln; seine Einstellung gegenüber etw. grundlegend ändern; nach dem 9. Kap. der Apostelgeschichte, wo berichtet wird, wie Saulus zum… …   Universal-Lexikon

  • muslimische Bildungszentren —   »Wissen« und »Wissenschaft« bedeuteten im islamischen Kulturraum von Anbeginn an und in traditionalistischen Kreisen bis heute die Kenntnis der Grundlagen der islamischen Religion und der daraus abgeleiteten Regeln für das Zusammenleben der… …   Universal-Lexikon

  • Orientteppich — Teppich aus Uşak von Johannes Vermeer Bei der Kupplerin 1656 …   Deutsch Wikipedia

  • Syrien — Arabische Republik Syrien * * * Sy|ri|en; s: Staat im Vorderen Orient. * * * Syri|en,     Kurzinformation:   Fläche: 185 180 km2   Einwohner: (2000) 16,1 Mio.   Hauptstadt: Damaskus   …   Universal-Lexikon

  • Kairo — Haupstadt von Ägypten * * * Kai|ro: Hauptstadt von Ägypten. * * * Kairo,   englisch Cairo [ kaɪrəʊ], arabisch Mịsr el Kahira, Hauptstadt Ägyptens, mit (1998) 6,79 Mio. Einwohnern (Agglomeration: 16 Mio. Einwohner) die größte Stadt Afrikas und… …   Universal-Lexikon

  • Kreuzzug — Kreuz|zug 〈m. 1u〉 1. 〈12./13. Jh.〉 Kriegszug zur Eroberung Jerusalems aus den Händen der Muslime; Sy Kreuzfahrt (1) 2. 〈fig.〉 Unternehmung für eine als gut erachtete Sache * * * Kreuz|zug, der: 1. a) im MA. von der Kirche propagierter od.… …   Universal-Lexikon

  • Jemen — Je|men; s, auch: der; [s]: Staat im Süden der Arabischen Halbinsel: die Küste s/des J./des s. * * * Jemen,     Kurzinformation:   Fläche: 527 968 km2   Einwohner: (2000) 17,5 Mio.   …   Universal-Lexikon

  • Abu l-Fida — Ạbu l Fida,   Ạbu l Feda, Ismail, arabischer Geschichtsschreiber, * Damaskus November 1273, ✝ Hama 27. 10. 1331; Prinz aus dem Hause der Aijubiden, schrieb u. a. eine Geschichte der Menschheit und eine Geographie der damals bekannten Welt.… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/39842 Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”