Geschichte der Republik Ägypten

Geschichte der Republik Ägypten

Nach dem Sturz der Monarchie (23. Juli 1952) durch einen Militärputsch unter Ali Muhammad Nagib und Gamal Abdel Nasser wurde ein Jahr später (18. Juni 1953) die Republik ausgerufen. General Nagib wurde schon 1954 von Nasser gestürzt.

Bis 1970 bestimmte nun Nasser als Präsident die Politik Ägyptens. Es erfolgten eine sozialistische Ausrichtung der Regierung und der Aufbau eines Einparteienstaats unter der Arabisch Sozialistischen Union (ASU). Die angestrebte Bodenreform und die Bekämpfung der Armut führten aber nicht zu den erhofften Erfolgen. Um die Errichtung des Assuanstaudamms finanzieren zu können, wurde 1956 der Sueskanal verstaatlicht, was im Oktober 1956 zur Sueskrise führte als Großbritannien, Frankreich und Israel Ägypten angriffen und die Sueskanalzone und den Sinai besetzten. Auf Druck der Großmächte USA und Sowjetunion mussten sich die Interventen wieder zurückziehen. Somit konnte Nasser die militärische Niederlage in einen politischen Sieg ummünzen. Weitere Verstaatlichungsprogramme in der Wirtschaft führten allerdings zum Ende von Auslandsinvestitionen in Ägypten.

Wegen ausbleibender innenpolitischer Erfolge wandte sich Nasser verstärkt der Außenpolitik zu. So wurde Ägypten ein führendes Mitglied der Bewegung der Blockfreien Staaten und unterstützte den antikolonialen Befreiungskampf u. a. in Algerien und im Jemen. Außerdem propagierte er den Panarabismus. Nassers größter Erfolg war diesbezüglich die Vereinigte Arabische Republik mit Syrien (1958), welche jedoch nur bis 1961 bestand, und der Zusammenschluss dieser Vereinigten Arabischen Republik mit Nordjemen zu den Vereinigten Arabischen Staaten. Dies führte aber zur Gegnerschaft der konservativen Monarchien auf der Arabischen Halbinsel, besonders in Jordanien und dem Irak, welche sich in der Arabischen Föderation zusammenschlossen. Eine erneute Vereinigung mit Syrien und dem Irak zur Vereinigten Arabischen Republik von 1963 scheiterte an Differenzen zwischen dem irakischen und dem syrischen Flügel der Baath-Partei. Auch wenn noch eine De-facto-Union mit dem nunmehr republikanischen Nordjemen (1962–1967) stattfand, war Nasser mit seinem Panarabismus gescheitert.

Die Niederlage Ägyptens im Sechstagekrieg (1967) und die Besetzung des Sinai durch Israel führte zu einer noch engeren Anlehnung an die Sowjetunion. Am 11. April 1971, im Rahmen des Abnutzungskrieges, erhielt Ägypten moderne Kampfflugzeuge des Typs MiG-23 von der Sowjetunion. Israel sah durch deren Stationierung das Gleichgewicht im Nahen Osten gefährdet. Unter Sadat kam es aber 1972/1976 zum Bruch mit der Sowjetunion und zu einer Annäherung an die USA. Dennoch lieferte die Sowjetunion am 1. März 1977 überraschend 50 Kampfflugzeuge des Typs MiG-21 an Ägypten. Im Jom-Kippur-Krieg (6. bis 24. Oktober 1973) konnten die ägyptischen Truppen große Anfangserfolge gegen Israel erzielen.

Nach einem Besuch Sadats in Israel (19. bis 21. November 1977) und dem Camp David Abkommen (17. September 1978) erhielten Sadat und Menachem Begin den Friedensnobelpreis (1978). Am 26. März 1979 wurde in Washington (D.C.) der Frieden mit Israel geschlossen, was zur Räumung des Sinai durch die israelischen Truppen führte. Dieser Ausgleich führte aber zu einer Isolierung Ägyptens in der islamischen Welt. So erfolgte der Ausschluss aus der Arabischen Liga. 1977 kam es zu einem viertägigen Grenzkrieg mit dem Nachbarland Libyen, das die Annäherung Ägyptens an Israel scharf verurteilte.

Nach der Ermordung Sadats durch muslimische Extremisten (6. Oktober 1981) übernahm Hosni Mubarak die Regierung. Unter ihm wurden Gruppen wie die Muslimbruderschaft unterdrückt und die Isolation Ägyptens in der islamischen Welt wieder aufgebrochen. So erfolgte 1989 wieder die Aufnahme des Landes in die Arabische Liga.

Seit Beginn der Neunziger Jahre nahmen terroristische Aktivitäten zu, welche der Muslimbruderschaft zugeschrieben werden. So scheiterten 1994 und 1996 Attentate auf Mubarak. Auch richtete sich der Terror gegen den Tourismus, der den wichtigsten Wirtschaftszweig in Ägypten darstellt. Nach den Anschlägen von Luxor und Kairo, bei denen mehrere Touristen ums Leben kamen, erlitt der Tourismus erhebliche Einbrüche, was zu großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte. Für die Planung eines Anschlages koptische Kirche Anfang 2011 in Alexandria wurden zunächst ebenfalls die Muslimbrüder verantwortlich gemacht, Anfang Februar 2011 wurde dann jedoch ein Verfahren gegen den im Zuge der Revolution in Ägypten 2011 zurückgetretenen Innenminister des Landes, Habib al-Adli eröffnet. Er wird beschuldigt, diesen Anschlag geplant zu haben, um ihn dann der Muslimbruderschaft zuzuschieben[1] – die derzeitige Regierung Ägyptens rechtfertigt ihre Einschränkungen der Menschenrechte vor allem mit der Bekämpfung von Islamisten.

In der Palästina-Frage versucht Ägypten zwischen Israel und den Palästinensern zu vermitteln. Auch sonst ist es ein wichtiger Partner der USA und der europäischen Staaten im Nahen Osten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.alarabiya.net/articles/2011/02/07/136723.html

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