Eragrostis

Eragrostis
Liebesgräser
Großes Liebesgras (Eragrostis cilianensis)

Großes Liebesgras (Eragrostis cilianensis)

Systematik
Überordnung: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Chloridoideae
Tribus: Eragrostideae
Gattung: Liebesgräser
Wissenschaftlicher Name
Eragrostis
Wolf
Teff (Eragrostis tef)
Eragrostis pectinacea
Eragrostis variabilis

Die Liebesgräser (Eragrostis) sind eine Gattung der Süßgräser (Poaceae). Diese umfasst weltweit etwa 350 Arten. Die deutsche Bezeichnung ist eine direkte Übersetzung des wissenschaftlichen Gattungsnamens aus „Eros“ (griech. = Liebe) und „Agrostis“ (griech. = Gras) und bezieht sich möglicherweise auf den Blütenduft etlicher Arten. Einige Vertreter der Gattung gehören zu einer Gruppe von Getreiden, die unter dem Begriff „Hirse“ zusammengefasst werden.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Liebesgräser sind weltweit verbreitet mit einem Schwerpunkt in den Tropen und Subtropen. Sie besiedeln vor allem sandige oder gestörte Böden an offenen Standorten. Die meisten Arten gelten als sogenannte Unkräuter. Wenige Vertreter der Gattung haben als Getreide eine wirtschaftliche Bedeutung wie beispielsweise der Teff (Eragrostis teff) in Äthiopien oder das Behaarte Liebesgras (Eragrostis pilosa) in Zentralafrika und den Nilländern[1].

Merkmale

Liebesgräser sind ein- oder mehrjährige Pflanzen. Sie wachsen rasenförmig oder gelegentlich büschelig. Wenige Arten wie zum Beispiel Eragrostis hypnoides oder E. barbinodis bilden Ausläufer. Die Arten erreichen Wuchshöhen zwischen 10 und 300 Zentimetern. Es sind meist krautige, nur gelegentlich teilweise verholzende Gräser. Die ein- bis zwanzigknotigen Halme sind überwiegend unverzweigt. Die Knoten sind fast immer unbehaart; selten behaart wie beispielsweise bei Eragrostis annulata oder Eragrostis kennedyae. Die meist schmal linealisch geformten Blätter sowie die Blütenstände sind oft drüsig. Die Blattspreiten sind meist flach oder seltener gerollt. Die Blatthäutchen sind als feiner Haarkranz ausgebildet, manchmal auch als häutige Membran. Selten sind Blattöhrchen im Übergang zur Blattscheide, deren Ränder nicht verwachsen sind, ausgebildet. Die Scheiden sind gekielt oder gerundet.

Die Blütenstände sind offene, zusammengezogenen oder ährenförmige (Eragrostis chapelieri) Rispen. Die seitlich zusammengedrückten, kugeligen bis länglichen Ährchen sind zwei- bis vielblütig und zwittrig. Sie messen 1 bis 40 Millimeter in der Länge und 0,5 bis 8 Millimeter in der Breite. Die Hüllspelzen sind oft ungleich geformt und ein- bis dreinervig. Die grannenlosen allenfalls mit kurzer Spitze ausgestatteten und ein- bis fünfnervigen Deckspelzen sind meist kahl, selten behaart, gekielt oder auf dem Rücken gerundet. Die männlichen Blüten verfügen über zwei, zum Beispiel Eragrostis ciliaris, bis in den meisten Fällen drei Staubblätter. Die weiblichen Blüten haben zwei Narben. Die Früchte sind 0,4 bis 2,4 Millimeter lange Karyopsen (Korn), selten ist das Perikarp frei. Die Körner stehen bei allen Arten frei und werden ausgestreut, nachdem sich ein Bruch am Grunde der sie haltenden Deckspelzen entwickelt hat.

Es handelt sich bei allen Arten mit Ausnahme von Eragrostis walteri um C4-Pflanzen. Die Chromosomenzahl beträgt x = 10, 2n = 20, 40, 50, 60, 80, 100.

Arten (Auswahl)

In Mitteleuropa kommen unter anderem folgende Arten vor, wovon etliche Arten eingeschleppt wurden[2][3]:

  • Eragrostis barrelieri
  • Großes Liebesgras (Eragrostis cilianensis)
  • Schwachgekrümmtes Liebesgras (Eragrostis curvula)
  • Kleines Liebesgras (Eragrostis minor)
  • Japanisches Liebesgras (Eragrostis multicaulis)
  • Eragrostis neomexicana
  • Eragrostis pectinacea
  • Behaartes Liebesgras (Eragrostis pilosa)
  • Eragrostis virescens

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelquellen

  1. E. Bayer: Bedeutende und interessante Nutzpflanzen aus der Familie der Gräser. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Herausgeber): Gräser und Grasland: Biologie – Nutzung – Entwicklung, Rundgespräch am 10. Oktober 2005, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München ISSN 0938-5851, ISBN 3-89937-070-8
  2. Jürg Röthlisberger: Die Gattung Eragrostis in der Schweiz – eine Standortbestimmung. Bauhinia 19, 2005 PDF
  3. H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4

Weblinks


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