Erich Lübbe

Erich Lübbe
Erich Lübbe

Erich Lübbe (* 22. November 1891 in Berlin; † 15. Februar 1977 in Berlin) war ein deutscher Gewerkschafter, sozialistischer Politiker und Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Regime.

Leben

Er erlernte zunächst den Beruf des Drechslers. Zwischen 1916 und 1919 studierte er Maschinenbau. Anschließend war er Ingenieur bei Siemens & Halske.

Bereits 1910 war er dem freigewerkschaftlichen Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) beigetreten. 1917 oder 1918 wurde er USPD-Mitglied. Zu Beginn der 1920er Jahre wechselte er zur SPD. Seit 1921 war Lübbe bei Siemens & Halske Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates. Außerdem war er zwischen 1930 und 1933 Mitglied im Hauptvorstand des DMV.

Als Nachrücker wurde er 1932 Mitglied des Reichstages.

Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft verlor Lübbe seinen Posten als Betriebsratsvorsitzender. Er war von Hausdurchsuchungen und polizeilicher Überwachung betroffen. Dennoch schloss er sich der illegalen Gruppe um Max Ulrich an. Im Zuge der Kriegs-Sonderaktion wurde er am 1. September 1939 an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Bis zur Befreiung im April 1945 blieb er im KZ Sachsenhausen inhaftiert.

Nach seiner Befreiung baute er die SPD als Sekretär des Bezirksvorstandes in Berlin neu auf. Seit Oktober 1945 war er Hauptsekretär des Zentralausschusses der SPD. Er machte 1946 die Zwangsvereinigung mit der KPD zur SED mit und war Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Er war Stadtrat und Leiter der städtischen Betriebe. Außerdem war er Mitglied des Landesvorstandes Berlin. Zudem war Lübbe Mitbegründer der IG Metall im FDGB. Im Dezember 1948 trat er aus der SED aus, zog nach West-Berlin und trat erneut der SPD bei. Zwischen 1951 und 1954 war Lübbe Leiter der Abteilung Mitbestimmung beim Bundesvorstand des DGB. Danach war er bis 1961 Geschäftsführer der Stiftung „Mitbestimmung“, einer Vorgängerorganisation der Hans-Böckler-Stiftung.

Sein Nachlass befindet sich im Archiv der sozialen Demokratie.

Literatur

  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Marburg 2000, S. 210
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks


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