- Erlanger Wingolf
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Wappen Zirkel Basisdaten Universität: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,
andere HochschulenGründung: 29. November 1850 Gründungsort: Erlangen Dachverband: Wingolfsbund Mitglieder: 190 Farben: schwarz-weiß-gold Wahlspruch: Δι' ἕνος πάντα
Di henos panta!
(griech.: Durch Einen Alles!)Website: www.erlanger-wingolf.de Der Erlanger Wingolf (E) ist eine christliche, farbentragende, nichtschlagende Studentenverbindung in Erlangen. Die Farben des Erlanger Wingolf sind schwarz-weiß-gold, als offizielles Gründungsdatum gilt der 29. November 1850. Der Erlanger Wingolf ist Mitglied des Wingolfsbundes. Die Mitglieder des Wingolf werden Wingolfiten genannt.
Inhaltsverzeichnis
Leitwort
Das Leitwort des Erlanger Wingolf lautet:
"Δί ένός πάντα" - "Di henos panta!"Somit ergibt sich wingolfitische Gemeinschaft nicht allein aus einem unklaren Treueschwur zur Verbindung, sondern ist vom christlichen Glauben her sinnhaft unterlegt.
Couleur, Wappen und Zirkel
Die Farben des Erlanger Wingolf sind schwarz-weiß-gold. Das Burschenband trägt diese Farben mit silberner Percussion und ist mit dem Fuxenband identisch. Das Hospitantenband hat die Farben schwarz-weiß mit goldener Percussion, das Konkneipantenband die Farben schwarz-weiß auf gold mit goldener Percussion.
Das Wappen des Erlanger Wingolf ist ein gevierter Schild mit folgendem Inhalt: rechts oben in Silber ein von vier goldenen Kreuzchen bewinkeltes goldenes Krückenkreuz, links oben in Gold der rotbewehrter schwarzer Doppeladler des Deutschen Bundes, rechts unten das Wappen der Stadt Erlangen (zweigeschwänzter, schreitender goldener Löwe hinter silberner Mauer auf Blau), links unten ein Lorbeerkranz um das Gründungsdatum auf Weiß.
Der Zirkel des Erlanger Wingolf ist eine Verbindung der Anfangsbuchstaben E,W,v,c und f, die für „Erlanger Wingolf, vivat, crescat, floreat“ (lat. „er lebe, er wachse, er blühe“) stehen.
Geschichte
Bereits in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts trafen sich in Erlangen Studenten zu christlichen „Kränzchen“. Im Laufe der Jahre entstand unter ihnen der Wunsch, nach Vorbild anderer Verbindungen ein Pendant christlicher Prägung zu bilden. Im Jahr 1836 wurde die Verbindung Uttenruthia aus der Taufe gehoben. Besondere historische Relevanz besteht insofern, als es sich um die erste christlich ausgelegte, nichtschlagende Verbindung Deutschlands handelte. Aus diesem Grund verzichtete man in Abgrenzung zu anderen Corporationen anfangs auf Embleme corporierten Studententums.
1844 und 1846 trafen sich die Erlanger mit anderen bereits existierenden Wingolfsverbindungen auf Konzilien in Schleiz (Schleizer-Konzil) und Blankenburg. Daraufhin entstand der Wunsch, in Erlangen ebenfalls einen Wingolf zu gründen. Es entstand eine „wingolfitische“ Richtung innerhalb der Uttenruthia, in der die Meinung vertreten wurde, Christsein sei Meinung der Verbindung. Aus dem Streit resultierend, ob die Uttenruthia eine Wingolfsverbindung sei, erklärten 13 Mitglieder den Austritt und gründeten auf Grund dieses Prinzipienstreits am 29. November 1850 um 13.30 Uhr den Erlanger Wingolf.
Dieser trägt weiterhin die seit 1848 geführten Farben der ersten christlichen Verbindung Deutschlands: schwarz-weiß-gold. Da die wingolfitische Strömung innerhalb der Uttenruthia die ursprüngliche, theologische Ausrichtung deutlicher vertrat, als der eher von christlicher Ethik geprägte nicht-wingolfitische Teil der Verbindung, vertritt der Erlanger Wingolf auf seine Weise die ursprünglichen Ideale und Werte erlanger christlicher Verbindungsstudenten.
Der Wingolfsbund wurde 1844 durch den Bonner Wingolf, den Hallenser Wingolf, den Berliner Wingolf und die Uttenruthia Erlangen gegründet. Nach der Spaltung der Uttenruthia 1850 trat der Erlanger Wingolf an die Stelle der Uttenruthia. Man einigte sich darauf, dass der Erlanger Wingolf die schwarze Mütze, die Uttenruthia jedoch das schwarz-gold-schwarze Band behalten und allein als Gründungsdatum das Jahr 1836 führen darf. Auf diese Weise ist der Erlanger Wingolf als geistiger Nachfolger der Uttenruthia im Wingolfsbund Mitbegründer des Wingolfsbundes, obwohl seine Gründung offiziell erst auf 1850 datiert wird.
Anfangs traf sich die Aktivitas des Erlanger Wingolf in wechselnden Kneipen; das heutige Wingolfshaus in der Friedrichstraße 24-26, als Palais Winkler v. Mohrenfels 1728 erbaut, wurde am 4. Januar 1892 erworben und ist seitdem Zentrum wingolfitischen Lebens in Erlangen.
Der Erlanger Wingolf war mehrmals Vorort des Wingolfsbundes, zuletzt in den Jahren 2007 bis 2009.
Charakteristika des Erlanger Wingolf
Die Satzung des Erlanger Wingolf legt fest, dass der Erlanger Wingolf in der Tradition des Korporationswesens steht und eine Studentenverbindung ist, die unabhängig von Nationalität und Konfession ein weltoffenes, christliches Zusammenleben führt.
Von jeher lehnt der Erlanger Wingolf Duell und Mensur kategorisch ab.
Das Mäßigkeitsprinzip des Wingolf ist im corporierten Umfeld eine Besonderheit: These 1 der Satzung des Erlanger Wingolf legt unter Anderem die Ablehnung übermäßigen Alkoholgenusses fest. Im Gegensatz zu anderen Studentenverbindungen verschiedenster Art wird im Erlanger Wingolf nicht systematisch bis zum Erbrechen und darüber hinaus getrunken und es besteht keine Notwendigkeit, Bier oder andere Formen von Alkohol zu konsumieren. Das Mäßigkeitsprinzip als explizite Regelung des Alkoholkonsums ist selbst innerhalb des Wingolfsbundes nicht einheitlich, in ähnlicher Form gilt es auch im Gießener Wingolf und den meisten Verbindungen mit alter Wingolfstradition (z.B. Bonner Wingolf; Berliner Wingolf und Hallenser Wingolf).
Veranstaltungen religiöser, akademischer, sozialer und gemeinschaftlicher Art fördern die Gemeinschaft im Erlanger Wingolf. Die Mitglieder der Verbindung unterstützen sich gegenseitig während des Studiums und darüber hinaus; das Lebensbundprinzip beinhaltet, dass die Gemeinschaft nicht nur während des Studiums, sondern auch danach bestehen bleibt. Alte Herren (ehemalige Studenten, so genannte Philister), Aktivitas und Gäste treffen sich auf dem Wingolfshaus, zu Ernsten Feiern und Kneipen, in Gottesdiensten, zum Wartburgfest, bei Fahrten in den Wingolfsbund, zu Freizeitaktivitäten oder besuchen Philister.
Die generationenübergreifende Gemeinschaft des Erlanger Wingolf steht für die Weitergabe traditioneller Bräuche; zugleich ist die wingolfitische Lebensform - der Comment des Erlanger Wingolf - "offen für neue, immer wieder in der studentischen Jugend aufbrechende Gestaltungskräfte" (Satzung des Erlanger Wingolf, These 2).
Literatur
- Geschichte der Wingolfsverbindungen, Verlag des Verbandes alter Wingolfiten, 1914
- Geschichte des Wingolfs, Wingolfsverlag m.b.H., Wolfratshausen 1926(3)
- Wingolfsbund und Schwarzburgbund – Vom Standpunkt des Wingolfs aus gesehen, Dr. Fr. Ulmer, 1912
- Geschichte des Wingolfs 1830-1994, Verband Alter Wingolfiten (Hrsg.), Hannover 1998
- 150 Jahre Erlanger Wingolf, Frey, W., Rechter, G. und Schneider, K. (im Auftrag des Vereins Erlanger Wingolfsbrüder e.V.) (Hrsg.), Erlangen, 2000
- Statuten des Erlanger Wingolfs, Erlangen, 2001
Weblinks
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