Erlung

Erlung
Kupferstich des Würzburger Hof- und Universitätskupferstechers Johann Salver (* 1670 in Forchheim; † 1738) aus der Serie mit Würzburger Fürstbischöfen

Erlung († 28. Dezember 1121 im Benediktinerkloster Schwarzach) war von 1105 bis zu seinem Tod Bischof von Würzburg.

Erlung im Familienkontext

Nach der Biografie von Henner in der ADB konnte die Abstammung von Erlung bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden, auch die Hinweise vorausgehender Literatur, er stamme aus der Familie der Grafen von Calw oder der Familie von Cundorf seien nicht hinreichend belegt. Er verweist allerdings auf den zeitgenössischen Chronisten Ekkehard von Aura, der Meinhard von Bamberg, Würzburger Bischof von 1085-1088, als seinen Onkel ("Oheim") bezeichnet.

Erlung als Bischof

Erlung beginnt seine geistliche Karriere als Kanoniker des Domstiftes von Bamberg. Ihm werden in seiner Zeit als Bischof gute Beziehungen zum später heiliggesprochenen Bischof Otto von Bamberg nachgesagt. Er gilt wie sein Onkel als Anhänger Kaiser Heinrichs IV.. Als dessen Sohn Heinrich V. als Gegenkönig ihm seine Position streitig macht, überträgt sich dieser Konflikt auf das Hochstift Würzburg, wo mit Rupert ein Gegenbischof auftritt. Mit dem Aufstellen eines Gegenbischofs geschieht es in dieser Zeit häufig, dass die weltliche Macht der Kirchenfürsten in Frage gestellt wird. Erlung gerät während der Auseinandersetzungen in Gefangenschaft von Heinrich V., wird aber verhältnismäßig zuvorkommend behandelt. Als 1106 mit dem Tode Heinrichs IV. dem Kampf um die Krone ein Ende beschieden ist, entscheidet sich Heinrich V. für Erlung und beendet damit den Streit um den Bischofsstuhl von Würzburg.

Der Historiker Friedrich Wilhelm von Giesebrecht schreibt 1868 als erster Biograf die anonym erschienene Lebensgeschichte Heinrichs IV. Erlungs Feder zu und dies obwohl der Bischof zuletzt in das Lager Heinrichs V. überwechselte. Auch ein Gedicht auf den Sachsenaufstand 1075/1076 wird ihm zugeschrieben.

Während seiner Amtszeit hat er eigene Güter in Cundorf und Gauenheim in einer Schenkung dem Domkapitel vermacht.

Nachdem er von Heinrich V. als diplomatischer Gesandter betraut war, entwickelt sich allmählich ein neuer Konflikt zwischen Heinrich V. und dem Papst, wo Erlung schließlich die Seiten wechselt und mit Gebhard von Henneberg sich erneut mit einem Gegenbischof auseinandersetzen muss.

Am 28. Dezember 1121 erliegt er im Benediktinerkloster Schwarzach einem mehrjährigen "aussatzartigen" Leiden. Er hat dort auch seine letzte Ruhestätte gefunden, da die Stadt Würzburg mit dem Interdikt belegt war.

Literatur

  • Theodor Henner: Erlung. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 227–229.
  • Peter Kolb, Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Band 1: Von der germanischen Landnahme bis zum hohen Mittelalter. Echter, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01263-5, S. 302–305.


Vorgänger Amt Nachfolger
Emehard Bischof von Würzburg
11051121
Rugger
Gegenbischof Gebhard von Henneberg

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