- Konrad III. (HRR)
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Konrad III. (* 1093 in Bamberg; † 15. Februar 1152 ebenda), aus dem Geschlecht der Staufer, war 1116/20 Herzog von Franken, römisch-deutscher König 1127–1135 (als Gegenkönig) sowie 1138–1152, König von Italien 1128–1135 bzw. 1138–1152 und König von Burgund 1138–1152. Als er sich als König durchsetzte, begann die Epoche der staufischen Herrscher und zugleich die Phase des staufisch-welfischen Gegensatzes. Dieser sollte rund 100 Jahre lang die Geschichte des mittelalterlichen Deutschen Reiches bestimmen. Konrad war der Sohn von Herzog Friedrich I. von Schwaben und von Agnes von Waiblingen, einer Tochter Kaiser Heinrichs IV.. Konrad heiratete 1115 Gertrud von Comburg, die 1130 verstarb, in zweiter Ehe heiratete er vor 1135/36 Gertrud von Sulzbach (gestorben am 14. April 1147 in Hersfeld), Tochter des Grafen Berengar I. und der Adelheid von Wolfratshausen.
Inhaltsverzeichnis
Weg zur Krone
Ausbau des Erbes
Konrad erweiterte nach dem Tod seines Vaters 1105 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Friedrich, der die schwäbische Herzogswürde geerbt hatte, das Hausgut der Staufer beträchtlich. Die Brüder setzten damit die Politik ihres Vaters fort. Während Friedrich sich auf das Elsass und den Mittelrhein konzentrierte, war Konrad vor allem in Nordschwaben und Franken aktiv. Als 1116 der Bischof von Würzburg, zugleich Herzog von Franken, Erlung, sich im Investiturstreit zwischen Kaiser Heinrich V. und dem Papst gegen ersteren stellte, entzog Heinrich ihm die Herzogswürde und übertrug sie Konrad. Beim fränkischen Herzogsamt handelte es sich zu diesem Zeitpunkt um wenig mehr als einen reinen Titel ohne Machtbefugnisse. Doch selbst diesen Anspruch konnte Konrad nicht durchsetzen, durfte aber als Folge eines später gefundenen Kompromisses den Herzogstitel weiterhin führen – wie auch der Bischof, der ihn zurückerhielt. 1116 ernannte Heinrich V. Konrad und Friedrich für die Dauer seiner Italienfahrt zu seinen Stellvertretern. Diese Machtposition nutzten die Brüder, um den staufischen Besitz vor allem in Rheinfranken weiter auszudehnen. Vor allem zog Konrad in dieser Zeit die Grafschaften um Comburg und Rothenburg an sich. Eine weitere Expansion scheiterte am Widerstand der Würzburger Bischöfe.
Kampf mit Lothar III.
1124/1125 brach Konrad zu einer Pilgerfahrt nach Jerusalem auf. Nachdem Heinrich V. im Mai 1125 gestorben war, machte sich Konrads Bruder Friedrich Hoffnungen auf den Königsthron, da er und Konrad über ihre Mutter zu den nächsten Verwandten der Salier zählten, die mit Heinrich V. ausgestorben waren. Überraschend wurde Lothar III. zum König gewählt. Nach einer vorübergehenden Einigung mit Lothar nahm Friedrich den Kampf gegen den neuen König auf. Der Konflikt entzündete sich vor allem an der Unterscheidung zwischen Königsgut und dem salischen Hausgut. Konrad und Friedrich hatten das Hausgut von Heinrich V. geerbt und entlang des Rheins aufgeteilt: linksrheinisch an Friedrich, rechtsrheinisch an Konrad. Die Abgrenzung zum Königsgut, das sie an Lothar hätten zurückgeben müssen, war jedoch umstritten. Auf einem Hoftag in Regensburg forderte Lothar im November 1125 die Staufer auf, das Königsgut vom salischen Hausgut zu trennen und an ihn zu übergeben. Als Friedrich und Konrad nicht reagierten, verhängte Lothar im Dezember die Reichsacht über sie. Im Januar 1126 beschlossen mehrere Fürsten in Goslar, die Acht gegen die Staufer militärisch durchzusetzen. In den folgenden Feldzügen blieben sie weitgehend erfolglos.
Im Sommer 1127 kehrte Konrad aus dem Heiligen Land zurück, griff in die Kämpfe ein und ließ sich von schwäbischen und fränkischen Adligen zum König erheben. Warum Konrad und nicht der ältere Friedrich zum König ausgerufen wurde, ist unklar, möglicherweise spielte die Erblindung Friedrichs auf einem Auge dabei eine Rolle, die ihn nach damaligen Vorstellungen ungeeignet für das Amt machte. Allerdings ist die Erblindung nicht genau zu datieren. Friedrich war zudem durch die gescheiterte Wahl des Jahres 1125 kein aussichtsreicher Kandidat mehr.
Konrad hatte gegenüber Lothar nur in Südwestdeutschland ausreichende Unterstützung vom Adel. Er versuchte daher, durch einen Zug nach Italien seine Machtposition zu verbessern. Er ließ sich am 29. Juni 1128 in der Lombardei zum König von Italien krönen. Nennenswerte Vorteile brachte ihm der Italienzug jedoch nicht. Unterdessen hatte sich 1130 bei seiner Rückkehr ins Reich die Lage zu seinen Gunsten verändert.
Nach mehreren militärischen Niederlagen (Verlust Speyers, Nürnbergs und des Elsass) und der Zusicherung, ihre Lehen und Güter behalten zu dürfen, unterwarfen sich 1135 erst Friedrich und im Herbst in Mühlhausen in Thüringen Konrad Lothar. Die Staufer mussten dem König Unterstützung bei einer Italienfahrt versprechen und wurden wieder in die königliche Huld aufgenommen.[1] Zur Bekräftigung des Friedensschlusses heiratete Konrad kurz darauf Gertrud, eine Schwägerin Heinrichs des Schwarzen.
Konrad als König
Königswahl
Im Dezember 1137 starb Lothar. Heinrich der Stolze, Schwiegersohn des verstorbenen Kaisers, Herzog von Bayern und Sachsen, Oberhaupt der Welfen (und Schwager Friedrichs), galt als aussichtsreichster Anwärter auf die Thronfolge. Er war unter Lothar zum mächtigsten Fürsten des Reiches aufgestiegen. Konrad kam ihm zuvor, indem er sich von einer Minderheit welfenfeindlicher Fürsten am 7. März 1138 in Koblenz (Basilika St. Kastor) erneut zum König ausrufen ließ.[2] Erzbischof Albero von Trier leitete diese Wahl. Kurz danach, am 13. März, krönte und salbte Kardinallegat Dietwin Konrad in Aachen. Aus bis heute nicht geklärten Gründen verhielt sich die Mehrheit der Fürsten dieser unerwarteten und regelwidrigen Thronbesteigung gegenüber passiv. Spätestens nach dem Reichstag in Bamberg an Pfingsten akzeptierten sie die neuen Verhältnisse. Heinrich der Stolze war durch Kämpfe mit Markgraf Albrecht dem Bären in Sachsen gebunden und konnte den Rivalen vorerst nicht angreifen.
Es gibt mehrere Erklärungen dafür, warum Konrad seine Aktion, später auch als Staatsstreich charakterisiert, weitgehend unangefochten durchsetzen konnte. So war er im Gegensatz zu Heinrich ein Blutsverwandter eines Königs, nämlich ein Enkel Heinrichs IV. Konrad selbst betonte später die Kontinuität salischer Herrschaft in seiner Person nach der Unterbrechung durch Lothar. Wichtiger dürfte jedoch die Tatsache gewesen sein, dass Konrad über eine wesentlich schwächere Machtbasis als Heinrich der Stolze verfügte. Dies war im Interesse der Fürstenschaft und der Kirche, die glaubten, Konrad unter Kontrolle halten zu können. Mit Heinrich, der über die beträchtlichen welfischen Güter verfügte, wäre dies kaum möglich gewesen.
Kampf mit den Welfen
Gleich nach seinem Herrschaftsantritt begann Konrad, gegen Heinrich den Stolzen vorzugehen. Vor allem forderte Konrad, dass Heinrich die sächsische Herzogswürde abgebe und sich auf Bayern beschränke. Als Heinrich dies ablehnte, wurde die Acht über ihn verhängt. Konrad entzog ihm beide Herzogtümer. Sachsen wurde an Albrecht den Bären, Bayern an Leopold IV. aus dem Haus der Babenberger vergeben. Gleichzeitig entzog Konrad Heinrichs Bruder Welf VI. die Markgrafschaft Tuszien in Oberitalien. Darauf übernahm Welf von seinen Hausgütern in Oberschwaben aus die Führung im Kampf gegen den König. Heinrich setzte sich währenddessen in Sachsen weitgehend gegen Albrecht durch, starb aber 1139. 1140 besiegte Welf die Babenberger bei Valley, wurde aber selbst während der Schlacht um die Burg Weinsberg bei Heilbronn geschlagen, die Konrad einnahm. In Sachsen blieb die Dominanz der Welfen, getragen durch Richenza, die Witwe Lothars III., auch nach dem Tod Heinrichs des Stolzen stabil.
1141 zeichnete sich eine Möglichkeit zur Beilegung des Konflikt ab: Richenza und Leopold IV. waren gestorben, Albrecht verzichtete auf Sachsen. Daraufhin wurde Heinrich der Löwe, der Sohn Heinrichs des Stolzen, 1142 mit Sachsen belehnt. Seine Mutter Gertrud musste Heinrich II. Jasomirgott, den Bruder Leopolds IV., heiraten, der im Januar 1143 mit Bayern belehnt wurde. Doch die Welfen waren damit keinesfalls zufrieden, unter anderem weil Heinrich der Löwe noch minderjährig war und damit Konrad keinen echten Widerstand entgegensetzen konnte. Zudem hatte sich der König große Ländereien in Bayern gesichert und Welf VI., den eigentlichen Anführer der Welfen, außer Acht gelassen. Dieser unterstützte daraufhin vor allem in Bayern die Adelsopposition gegen den König und hielt so den staufisch-welfischen Konflikt am Leben. Darüber hinaus starb Gertrud bereits 1143 und konnte so die ihr zugedachte Vermittlerrolle zwischen den beiden Häusern nicht ausfüllen.
Der Kreuzzug
Bernhard von Clairvaux hatte Konrad III. durch eine Predigt in Speyer dazu gebracht, an Weihnachten 1146 die Teilnahme an einem Kreuzzug zu geloben. Im März 1147 fand in Frankfurt am Main ein Reichstag statt, der der Vorbereitung des Zweiten Kreuzzugs dienen sollte. Wichtigster Punkt war die Ernennung und Wahl von Konrads Sohn Heinrich (VI.) zum Nachfolger im Königsamt. Heinrich der Löwe nutzte diese Zusammenkunft, um offiziell gegen die Absetzung seines Vaters als bayerischer Herzog zu klagen. Dieser Schritt sei ungerecht gewesen. Heinrich der Löwe forderte sein Erbe zurück. Zwar gab er sich letztendlich damit zufrieden, dass sein Anliegen nach dem Kreuzzug geklärt werden sollte, allerdings bedeutete dieses Zugeständnis bereits eine offizielle Anerkennung seiner Ansprüche. Darüber hinaus weigerte Heinrich der Löwe sich, anders als Welf VI., am Kreuzzug teilzunehmen. Außerdem erzwangen sächsische Adlige auf dem Reichstag gegen den anfänglichen Widerstand des Königs und Bernhards von Clairvaux die Ausrufung eines weiteren Kreuzzuges, der die Unterwerfung der Slawen an Elbe und Oder zum Ziel hatte.
1147 brach Konrad gemeinsam mit dem französischen König Ludwig VII. zum Zweiten Kreuzzug nach Jerusalem auf. Das Unternehmen misslang jedoch. Bereits in Kleinasien wurde Konrads Heer von den Seldschuken in der Schlacht von Doryläum vernichtend geschlagen. Edessa, das zu befreien der Kreuzzug aufgebrochen war, war bereits vor der Ankunft der Kreuzfahrer von den Muslimen zerstört und entvölkert worden. Auch die stattdessen versuchte Belagerung von Damaskus scheiterte katastrophal. Konrad erholte sich beim byzantinischen Kaiser Manuel I., der ihn persönlich gepflegt haben soll, von seinen Verletzungen.
Die letzten Jahre
Welf VI. brach den Kreuzzug bereits im Sommer 1148 heimlich ab und nahm mit den Normannen Kontakt auf. Das angestrebte Bündnis sollte sich in erster Linie gegen die Babenberger richten und gleichzeitig das Bündnissystem durchbrechen helfen, das Byzanz gegen die Normannen aufgebaut hatte. Es folgte ein erneuter Aufstand Welfs, der 1150 mit einer Niederlage der Welfen am Flochberg endete. Heinrich der Löwe besetzte dagegen weite Teile Bayerns. Im Herbst 1151 scheiterte ein Angriff Konrads auf Heinrichs Residenz Braunschweig.
1150 starb Konrads Sohn Heinrich (VI.), der als Nachfolger ausersehen war und bereits den Königstitel trug. Konrad III. selbst starb 1152 in Bamberg auf dem Weg nach Rom, ohne die Kaiserkrone erlangt zu haben. Entgegen seinem Wunsch, im staufischen Hauskloster Lorch begraben zu werden, wurde er im Bamberger Dom beigesetzt.
Außenpolitik
Unmittelbar nach Konrads III. Regierungsantritt schickte der byzantinische Kaiser Johannes Komnenos Gesandte in das Reich, um ein Bündnis auszuhandeln, das vor allem gegen die Normannen in Italien gerichtet sein sollte. Bertha von Sulzbach, eine Schwägerin Konrads, wurde nach langen Verhandlungen 1142 als Braut für den Kaisersohn Manuel nach Byzanz geschickt. Allerdings wurde das Bündnis vorerst nicht formal geschlossen, da Johannes Komnenos noch im gleichen Jahr starb. Erst 1146 heiratete Manuel Bertha, die den Namen Irene annahm, und erneuerte das Bündnis mit Konrad. Zu Kämpfen gegen die Normannen kam es nicht, weil Konrad im folgenden Jahr zum Kreuzzug aufbrach. Auf dem Rückweg vom Kreuzzug traf Konrad im Oktober 1148 mit Manuel zusammen und gestand ihm die normannisch besetzten Teile Italiens sowie seine Hilfe nach deren Rückeroberung zu. Auch diese Zusage wurde wegen des erneuten Welfenaufstands und der Krankheits Konrads nicht eingelöst. Vor allem bei Papst Eugen III., aber auch im deutschen Adel, stieß die Zuerkennung des Normannenreiches an Byzanz auf Widerstand. Nach langen Verhandlungen versuchte Konrad III. 1150, den Anspruch auf das Territorium zurückzuerlangen: Heinrich (VI.) sollte eine Nichte Manuels heiraten und das Normannenreich als ihre Mitgift zurück bekommen. Nachdem Heinrich noch im gleichen Jahr gestorben war, wollte Konrad sich selbst, obwohl bereits 58 Jahre alt, 1151 als Bräutigam zur Verfügung stellen. Als Konrad 1152 starb, wurden die entsprechenden Verhandlungen abgebrochen.
Auch in Polen wurde Konrad III. politisch aktiv: Nach dem Tod Bolesławs III. 1139 wurde dessen Reich unter den vier Söhnen aufgeteilt. Władysław II., der Älteste, war der Ehemann von Agnes, einer Tochter Leopolds III. von Österreich, der als Babenberger eng mit den Staufern verbündet war. Als Tochter Agnes von Waiblingens war Agnes außerdem eine Halbschwester von Konrad und Ladislaus damit Konrads Schwager. 1146 verjagten die drei übrigen Brüder Ladislaus aus Polen. Er floh an den Hof Konrads, der darauf einen Feldzug gegen Polen begann, der aber zu Lebzeiten Konrads weitgehend ohne Folgen blieb.
In Böhmen setzte sich Konrad 1140 dagegen für einen Usurpator ein: Er unterstützte Vladislav, der eine Schwester Leopolds IV. heiratete. Der ungarische König Bela II. verlobte seine Tochter Sophia mit dem Thronfolger Heinrich (VI.). Nachdem Byzanz 1146 einen konkurrierenden Anwärter auf den ungarischen Thron unterstützt hatte, distanzierte sich Belas Sohn Géza II. von Konrad als Verbündetem von Byzanz. Er löste die Verlobung und begann, mit den Welfen zu verhandeln.
Innenpolitik
Unter Konrad III. veränderte sich die königliche Verwaltung. So wurden die drei Kanzleien für den deutschen, burgundischen und italienischen Reichsteil in zwei Schritten 1122 und 1138 zu einer zentralen Reichskanzlei zusammengefügt. Die Bedeutung des Erzkanzlers ging zurück und beschränkte sich zunehmend auf einen formalen Titel. Bedeutender wurde der Reichskanzler als eigentlicher Leiter der Tagesgeschäfte der Reichskanzlei. Der erste Kanzler Konrads war Arnold II. von Wied, der neben der hergebrachten Schreiberarbeit auch mit eigenständigen diplomatischen Missionen betraut wurde. Der Personalbestand der Reichskanzlei wuchs an, ihre Mitgliederschaft setzte sich zunehmend aus Ministerialen zusammen und weniger als bisher aus Klerikern der Hofkapelle. Die folgenden staufischen Herrscher setzten diese Politik fort.
Auf territorialpolitischer Ebene drängte Konrad die Welfen aus ihrem in Nordschwaben bzw. Südfranken erworbenen Besitz aus Calwer Erbe vollkommen zurück, während ihnen ihr Stammbesitz in Oberschwaben erhalten blieb. Darüber hinaus bemühte er sich in verschiedenen Regionen um das Anlegen eines Netzes aus verbündeten oder eigenen Territorien: In Burgund verhalf er den verbündeten Zähringern zur Durchsetzung ihres Herrschaftsanspruchs. Im Nordwesten, auf dem Gebiet des ehemaligen niederlothringischen Herzogtums, unterstützte er die Machtexpansion des Kölner Erzbischofs. Darüber hinaus weitete Konrad während seiner Königsherrschaft die staufische Hausmacht vor allem in Rheinfranken weiter aus. Der weiteren Expansion der staufischen Besitzungen standen neben den Welfen vor allem im Westen Simon von Oberlothringen und im Nordosten Erzbischof Heinrich von Mainz entgegen. Konrad bemühte sich mehrfach vor allem um Gebietsausweitungen in Richtung Nordosten, um das sächsische Königsgut mit dem staufischen Hausgut zu verbinden. Im Nürnberger Raum legte Konrad den Schwerpunkt auf den Ausbau der Königsmacht durch Rodung und die Gründung von Siedlungen. Allerdings scheint Konrad versucht zu haben, die Verschmelzung von staufischem Hausgut und Königsgut zu vermeiden. So befassten sich sein Bruder Friedrich II. von Schwaben und dessen Sohn Friedrich III. in einer Art Arbeitsteilung mit der Vergrößerung der Hausmacht, während Konrad sich auf Königsgüter und Bündnisse konzentrierte.
Kinder
Konrad III. hatte aus seiner Ehe mit Gertrud von Sulzbach zwei Söhne:
- Heinrich-Berengar, März 1147 Mitkönig, gekrönt am 30. März 1147 in Aachen,† 1150
- Friedrich IV. von Rothenburg, († 1167) 1152/67 Herzog von Schwaben ∞ 1166 Gertrud von Sachsen († 1196), Tochter von Heinrich dem Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen.
In der neueren Forschung werden die von Hansmartin Decker-Hauff im Katalog zur Stuttgarter Stauferausstellung 1977 aufgestellten genealogischen Hypothesen abgelehnt. Der Bonner Historiker Tobias Weller kommt zu dem Schluss, dass es die weiteren Verbindungen nie gegeben habe.[3] Klaus Graf und Gerhard Lubich[4] konnten unabhängig voneinander durch Auswertung der erhaltenen Reste des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Roten Buchs des Klosters Lorch zeigen, dass die von Decker-Hauff aus dieser Quelle mitgeteilten Exzerpte dort nicht gestanden haben können. Dieses Ergebnis, das den Vorwurf einer Quellenfälschung durch Decker-Hauff nahelegt, wurde in der Forschung akzeptiert. [5][6][7]
Quellen
- Jan Paul Niederkorn/ Karel Hruza (Bearb.): Regesta Imperii IV,1,2. Konrad III. 1138 (1093/94)–1152. Wien u.a. 2008, ISBN 978-3-205-77442-6.
Literatur
- Klaus Höflinger, König Konrad III. (1138-1152). In: Gerhard Hartmann, Karl Schnith (Hrsg.): Die Kaiser. 1200 Jahre europäische Geschichte. Wiesbaden 2006, S. 258-270
- Gerd Althoff: Konrad III. (1138–1152) In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519). München 2003, S. 217–231, ISBN 3-406-50958-4.
- Wilhelm Bernhardi: Konrad III., deutscher König. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 556–562.
- Friedrich Hausmann: Konrad III. In: Neue Deutsche Biographie 12, 496-499.
- Wilhelm Bernhardi: Konrad III. Jahrbücher der Deutschen Geschichte. Duncker & Humblot, Berlin 1975. Neudruck der 1. Auflage von 1883 aus den Jahrbüchern der Deutschen Geschichte
- Ferdinand Geldner: Kaiserin Mathilde, die deutsche Königswahl von 1125 und das Gegenkönigtum Konrads III. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 40 (1977) 3-22
- Jan Paul Niederkorn: Konrad III. als Gegenkönig in Italien. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Band 49 (1993) 589-600
- Jan Paul Niederkorn, Karel Hruza (Bearb.): Regesta Imperii IV,1,2. Konrad III. 1138 (1093/94)–1152. Wien u.a. 2008.
- Hubertus Seibert, Jürgen Dendorfer (Hrsg.): Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079–1152). (= Mittelalter-Forschungen. Bd. 18). Stuttgart 2005, ISBN 978-3-7995-4269-2. (Rezension)
- Bernd Schütte: König Konrad III. und der deutsche Reichsepiskopat. Hamburg 2004, ISBN 3-8300-1600-X. (Rezension)
- Wolfram Ziegler: König Konrad III. (1138–1152). Hof, Urkunden und Politik. Böhlau, Wien [u.a.] 2008, ISBN 978-3-205-77647-5 (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, 26) (Rezension).
Weblinks
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Commons: Konrad III. – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Konrad III. (HRR). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Literatur von und über Konrad III. (HRR) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
- ↑ Wolfram Ziegler: Studien zur staufischen Opposition unter Lothar III. (1125–1137). In: Concilium medii aevi (2007) 77–111
- ↑ Ursula Vones-Liebenstein: Neue Aspekte zur Wahl Konrads III, (1138). Dietwin von Santa Rufina, Alberto von Trier, Arnold von Köln; in: Hanna Vollrath/Stefan Weinfurter (Hg.): Köln. Stadt und Bistum in Kirche und Reich des Mittelalters. Festschrift für Odilo Engels zum 65. Geburtstag, Köln, Weimar, Trier 1993, S. 232-348; Gerhard Lubich: Beobachtungen zur Wahl Konrads III. und ihrem Umfeld; in: Historisches Jahrbuch 117 (1997), S. 311-339.
- ↑ Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (Köln/Weimar/Wien 2004, S. 29-34, 211-220 ISBN 3-412-11104-X
- ↑ Gerhard Lubich: Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“. Herrschaft und Raum in der Francia orientalis von der Karolinger- zur Stauferzeit, Husum 1996, ISBN 3-786-81449-X
- ↑ zum Roten Buch
- ↑ Rezension der Arbeit von Weller
- ↑ Hinweis auf Decker-Hauffs Erfindungen
Vorgänger Amt Nachfolger Lothar III. Römisch-deutscher König
1127–1135 (Gegenkönig), 1138–1152Friedrich I.
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