Ermreuth

Ermreuth
Oberes Schwabachtal; Blick von Kasberg aus auf Ermreuth und Rödlas

Ermreuth ist eingemeindetes Dorf des Marktes Neunkirchen a.Brand, Landkreis Forchheim mit 921 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2006). Der Ort liegt im oberen Schwabachtal.

Der Ort (früher Erporuit, Ermbreuth) wurde von Mitgliedern des Geschlechts von Egloffstein vermutlich im 11. Jahrhundert gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1128. Von den Herren von Egloffstein ging die Hälfte von Ermreuth 1400 an Barbara Muffel, Gemahlin des Eschenauer (siehe Eckental) Gutsherrn Niklas I. von Muffel, die andere Hälfte 1422 an den Nürnberger Lorenz Pirkheimer und von diesem 1453 an dessen Schwager Peter von Watt über. 1464 erwarb Niklas III. von Muffel auch die zweite Hälfte von Ermreuth, worauf dieses sich dann bis 1549 ganz im Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie von Muffel befand.

Nach schweren Verwüstungen im Ersten Markgrafenkrieg 1449 und wechselnden Besitzern wurde der Ort 1796 von Preußen okkupiert, doch blieb es nur bei einer vorübergehenden Besetzung durch preußische Truppen bis 1798. 1800 verzichtete Preußen auf die Landeshoheit über Ermreuth. Sie ging am 1. Januar 1806 auf Bayern über.

Ermreuth war im Wesentlichen kleinlandwirtschaftlich strukturiert. Der Obstbau spielte eine bedeutende Rolle. Seit Beginn der 1950er-Jahre konnten sich viele Landwirte auf den kleinen Gütern nicht mehr ernähren, sie suchten sich als Pendler Arbeit in den nahen Städten. Die Landwirtschaft wird heute überwiegend nur noch als Nebenerwerb betrieben.

1971 verlor die Gemeinde ihre Selbstständigkeit und wurde in den Markt Neunkirchen a. Brand eingegliedert.

Im Gegensatz zu Neunkirchen ist Ermreuth mehrheitlich evangelisch. Ab etwa 1500 siedelten sich viele Juden in Ermreuth an, die vermutlich aus Nürnberg vertrieben worden waren. 1711 wurde ein Jüdischer Friedhof angelegt. 1811 lebten 44 jüdische Familien im Ort. In den Jahren 1819/22 wurde eine neue Synagoge errichtet. 1933 begann die Diskriminierung der jüdischen Mitbürger. In der Reichspogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden sie misshandelt, ihre Wohnungseinrichtungen und die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört; am Friedhof wurden Grabsteine umgeworfen. 1938 waren noch 19 Juden ansässig. 15 von ihnen wurden 1939 deportiert und ermordet. Nur vier konnten rechtzeitig nach Amerika auswandern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Ermreuth wurde die ehemalige Synagoge als Veranstaltungsort restauriert. Sehenswert sind hier auch das Schloss und die Kirche.

Literatur

  • Gerhard Philipp Wolff: Ermreuth. In: Jüdisches Leben in der Fränkischen Schweiz. Schriftenreihe des Fränkische Schweiz Vereins. Bd. 11, Erlangen/Jena 1997, S. 221–278.
  • Rajaa Nadler: Der jüdische Friedhof Ermreuth. In: Jüdisches Leben in der Fränkischen Schweiz. Schriftenreihe des Fränkische Schweiz Vereins. Bd. 11, Erlangen/Jena 1997, S. 279–296.

Weblinks

 Commons: Ermreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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