- Ernst Balcke
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Ernst Balcke (* 9. April 1887 in Berlin; † 16. Januar 1912 ebenda) war ein deutscher Autor. Als bester Freund des Dichters Georg Heym verunglückte er mit diesem, der ihn retten wollte, tödlich beim Schlittschuhlaufen auf der Havel [1].
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ernst Balcke war der Sohn des Bankiers Oskar Balcke und dessen Ehefrau Elisabeth, eine geborene L’Hermet. Er studierte Romanistik und Anglistik in München, Berlin, Besançon und Edinburgh. Im Dezember 1911 bestand er sein Staatsexamen in Berlin. Über Heym hatte er Kontakte zum Neuen Club. Kurt Hiller äußerte sich in einem Brief über Balcke: „[…] ich kannte ihn flüchtig; er war mir ungemein sympathisch. Etwas größer als Heym, schlanker, mittelblond, gerade Haltung, schmaler, ein wenig ›englischer‹ Schädel, Gesichtsausdruck zugleich bürgerkorrekt und leis-verträumt. Seine Haltung uns gegenüber: von (aber unaufdringlicher) Bescheidenheit.” [2]
Balcke schrieb hin und wieder Gelegenheitslyrik, von der eine kleine Auswahl posthum 1912 und 1913 in dem Expressionisten-Organ Die Aktion veröffentlicht wurde. Hiller über Balckes lyrische Versuche: „Seine Verse galten […] als liebenswürdig-epigonal; belangarm, weil zu konventionell. An diesem Urteil war etwas; es war im Kern wohl auch meines“ [3]. Max Osborn veröffentlichte dann die Gedichte 1914 in einem schmalen Band im Berliner Verlag "Reuss & Pollack" (156 Seiten). Balcke wurde auf dem Kirchhof der Jerusalems und Neuen Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg beerdigt. Sein Grabmal (13-4-3) blieb bis heute erhalten. [4]
Ein Gedicht Ernst Balckes: „Sturm“
Die Fahnen schlagen in den Abendhimmel
und wühlen auf den Todeskampf der Farben,
der Sturm zerreißt die kaum gebundenen Garben,
zerstampft sie mit dem Huf der Wolkenschimmel.Er wühlt den Duft aus brennenden Lupinen,
springt jauchzend über eines Toten Bahre,
der Qualm und Rauch aus Schloten und Kaminen
umfliegen toll ihn wie Mänadenhaare.Er peitscht die Menschen ein in Haus und Türen,
und tobt als Herr auf den geleerten Gassen,
zerschlägt die Feuer, die die wenigen blassen
verlassenen Bettler suchen sich zu schüren. [5]Literatur
- Karl Ludwig Schneider (Hrsg.): Georg Heym – Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe. (Erschienen: Band 1 - 3; 6) Ellermann: Hamburg 1960–68
- Oliver Ohmann: Ein Fall ins unaufhörlich fließende Nichts - Der Tod von Georg Heym und Ernst Balcke. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 96. Jahrgang, Heft 2 (2000), S. 50-56
Einzelnachweise
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