- Ernst Höllerhagen
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Ernst "Ernie" Höllerhagen (* 5. Oktober 1912 in Barmen; † 11. Juli 1956 in Interlaken, Schweiz) war ein deutscher Jazzklarinettist und -saxophonist.
Leben und Wirkn
Höllerhagen begleitete schon als 13jähriger als Violinist mit einem Kino-Orchester Stummfilme und galt als musikalisches Wunderkind. Nach einer Ausbildung als Klarinettist am Kölner Konservatorium 1929 spielte Höllerhagen in Tanzorchestern: 1930 bei Max Tichauer, Hagen, und Sam Wooding, 1931 bei Bruno Miller, Hamburg, 1932 bei Jacques Alban, dann z.T. bei niederländischen Bands wie der von Melle Weersma, bei Juan Llossas, Jack Hylton, Marek Weber und John Ouwerx. Später war er Solist bei der "erweiterten" Goldenen Sieben, bei Kurt Hohenberger und Teddy Stauffer (ab 1939). Den Zweiten Weltkrieg verfolgte er vom Schweizerischen Exil aus, wo er zeitweise auch eine eigene Band hatte, mit der Rhythmus-Sektion des ehemaligen Orchesters von Teddy Stauffer: Buddy Bertinat (Klavier), Gene Favre (Bass) und Polly Guggisberg (Schlagzeug). Dort traf er Hazy Osterwald, in dessen Tanzorchester er von 1947 bis zu seinem überraschenden, selbstgewählten Tod spielte.
Bei einem Konzert in Kopenhagen zeigte sich Benny Goodman (Höllerhagens musikalisches Vorbild) von dem virtuosen Klarinetten-Spiel des europäischen Kollegen beeindruckt[1]. 1949 trat Höllerhagen mit dem im gleichen Jahr gegründeten Jazz-Sextett von Hazy Osterwald auf dem ersten internationalen Jazz-Festival in Paris auf, wo er auch Charlie Parker begegnete. Er legte auch Plattenaufnahmen mit dem Saxophonisten Willie Lewis (in dessen Band er in der Schweiz während des Krieges spielte) und mit Coleman Hawkins vor. Die Begegnung mit Hawkins 1936 in der Schweiz bezeichnete Höllerhagen als seine wichtigste musikalische Begegnung.[2].
Bereits 1932 wurde er zwanzigjährig zum besten Saxophonisten Deutschlands gekürt und von Kritikern als europäischer Benny Goodman apostrophiert. Wesentliche Jazzaufnahmen von Höllerhagen mit seiner Band sind auf der CD Ernst Höllerhagen: Aufnahmen 1942-1948[3] der Schweizer Plattenfirma Elite-Special versammelt.
Obwohl wegen seiner nach außen getragenen Fröhlichkeit beliebt, litt er an Depressionen und hatte Alkoholprobleme. Seine Frau verließ ihn und ging mit der Tochter in die USA. Hinzu kamen 1956 Gesundheitsprobleme (ein Herzinfarkt[4] und eine Nervenentzündung), die seine Zukunft als Musiker fraglich erschienen ließen. 1956 setzte er seinem Leben in Interlaken ein Ende.
Neben Saxophon und Klarinette spielte er Geige und Akkordeon.
Literatur
- Heiner Bontrup & E. Dieter Fränzel: Die Ernst Höllerhagen Story : ein Jazzmusiker zwischen Nationalsozialismus und Wirtschaftswunder; mit Diskographie 1934 - 1955; Wiederentdeckung einer Swing-Legende, Wuppertal : NordPark, 2011, ISBN 978-3-935421-42-3
- Heiner Bontrup: Ernst Höllerhagen Story. In: E. Dieter Fränzel/Rainer Widmann (Hrsg.): Sounds Like Whoopataal. Wuppertal in der Welt des Jazz. Essen 2006, S. 30-52. ISBN 3-89861-466-2
Anmerkungen
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