Ernst Jacobi

Ernst Jacobi

Ernst Jacobi (* 11. Juli 1933 in Berlin) ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler und Sprecher.

Leben (Frühe Jahre)

Der gebürtige Berliner Ernst Jacobi entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das Schauspiel und startete seine künstlerische Laufbahn beim Rundfunk, wo er als 14-Jähriger Sprechrollen beim RIAS in Berlin-Schöneberg erhielt. Nach seinem Abitur absolvierte er ab 1951 eine dreijährige Schauspielausbildung an der renommierten Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin und studierte anschließend bei Jacques Lecoq an der „Stage d'éte sur le mime“ in Paris und London. Seine ursprünglichen Berufspläne, ein Gartenbaustudium zu beginnen, hatte er verworfen.

Während seiner Schauspielausbildung erhielt Jacobi bereits sein erstes Bühnenengagement am Berliner Hebbel-Theater und debütierte in Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor unter der Regie von Rudolf Noelte. Weitere Theaterstationen wurden unter anderem in Berlin das Theater am Kurfürstendamm, die Tribüne und das Schiller-Theater sowie weitere bedeutende deutschsprachige Bühnen, beispielsweise in Frankfurt am Main, Köln, Hamburg (Deutsches Schauspielhaus) und München (Kammerspiele). 1977 folgte er einem Ruf an das berühmte Wiener Burgtheater, dem er bis 1984 angehörte, ab 1987 wurde für fünf Jahre das Zürcher Schauspielhaus seine künstlerische Heimat. Vielen klassischen und modernen Figuren verlieh Ernst Jacobi im Verlaufe der Jahre eindrucksvolle Bühnenpräsenz.

Karriere als Film- und Fernsehschauspieler

Jacobi startete seine Fernsehkarriere Anfang der 1950er-Jahre mit Beginn der ersten Versuchsendungen und spielte (live!) Haupt- und Nebenrollen in Stücken wie Die glücklichen Tage (1953). Zum Film kam Ernst Jacobi Ende der 50er-Jahre und trat anfangs mit kleineren Rollen in Kinofilmen wie Hans Quests musikalischer Komödie Die große Chance (1957) und Gerd Oswalds Krimi Am Tag, als der Regen kam (1959) in Erscheinung. In nachhaltiger Erinnerung bleibt die Figur des Gauleiters Löbsack in Volker Schlöndorffs Oscar-gekrönter Grass-Adaption Die Blechtrommel (1979) an der Seite von David Bennent, Mario Adorf und Berta Drews.

In den 1960er-Jahren konzentrierte er sich verstärkt auf seine Fernseharbeit und wirkte in anspruchsvollen Literaturverfilmungen mit, wie 1962 in Rolf Hädrichs Ost-West-Geschichte Nachruf auf Jürgen Trahnke, gefolgt von weiteren ambitionierten Fernsehfilmen und -serien. Dem Fernsehpublikum wurde er bekannt durch Produktionen wie Bauern, Bonzen und Bomben (1973), oder 1975 mit der Titelrolle in Leben des schizophrenen Dichters Alexander März von Heinar Kipphardt. Für seine Leistung wurde Ernst Jacobi im gleichen Jahr mit dem „prix italia“ gewürdigt. 1976 erhielt er für seine Interpretation des Alexander März von der Berliner Akademie der Künste den Berliner Kunstpreis – gemeinsam mit Peter Watkins, der die Auszeichnung für sein hochgelobtes dreistündiges Porträt über den expressionistischen Maler Edvard Munch entgegennahm. 1983 spielte er Jakob Fugger, den Reichen im TV-Mehrteiler Vom Webstuhl zur Weltmacht, welcher die Geschichte der Augsburger Handelsdynastie erzählt.

Außerdem ist der Charakterschauspieler in verschiedenen Hörbuch- und Hörspielproduktionen zu hören, z. B. Ken FollettDie Säulen der Erde, Donna W.CrossDie Päpstin oder als Herr Sellars in Otherland nach Tad Williams. Auch als Synchronsprecher war Jacobi tätig, so gab er z. B. Michael Moriarty als Sturmbannführer Erik Dorf im TV-Mehrteiler Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss seine Stimme. Er ist auch in einigen deutschen Fassungen von Walt Disney-Filmen zu hören, etwa als die Titelfigur in Peter Pan (1953). Auch sprach er Christopher Lloyd als Doc Brown im ersten Teil von Zurück in die Zukunft, bevor die Figur in den weiteren Folgen der Trilogie wie auch der folgenden Zeichentrickserie von Lutz Mackensy übernommen wurde. In jüngster Zeit ist Jacobi in dem Film Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009) als Erzähler zu hören. Seit dem 11. März 2011 verkörpert er die Rolle des Konstantin von Walden in der ARD-Telenovela Rote Rosen. Derzeit pausiert er dort.

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