Ernst Merck

Ernst Merck
Ernst Merck

Ernst Merck, seit 1860 Ernst Freiherr von Merck, (* 20. November 1811 in Hamburg; † 6. Juli 1863 in Hamburg) war ein deutscher Unternehmer und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Merck wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf, sein Vater war der spätere Senator Heinrich Johann Merck, sein Stiefbruder war Carl Hermann Merck. Merck absolvierte die Handelsschule in Bremen und machte anschließend eine kaufmännische Ausbildung. Nach Tätigkeiten in Antwerpen, Liverpool und Rio de Janeiro trat er 1840 als Teilhaber in das väterliche Unternehmen H. J. Merck & Co. ein, 1853 gehörten ihm die meisten Anteile der Firma. - Wie sein Vater, der der ältesten deutschen Freimaurerloge Absalom zu den drei Nesseln in Hamburg angehörte und Ehrengroßmeister der Großen Loge von Hamburg war, wurde auch Ernst Merck Freimaurer: Er ist 1841 in die Hamburger Loge Ferdinande Caroline aufgenommen worden.

Merck leitete die am 27. Mai 1847 stattfindende Gründungsversammlung der HAPAG.[1]

Er vertrat vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 Hamburg in der Frankfurter Nationalversammlung. Merck war Mitglied der Kaiserdeputation und von Mai bis Dezember 1849 Reichsfinanzminister der Provisorischen Zentralgewalt.

1853 wurde Merck zum österreichischen Generalkonsul in Hamburg ernannt. Er investierte zur selben Zeit in Eisenbahnlinien in Österreich und wurde 1856 in den Verwaltungsrat der k.k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn gewählt. Dank seines Wirkens wurde er 1860 von Kaiser Franz Joseph I. in den erblichen österreichischen Adels- und Freiherrnstand erhoben. Das wurde von den bürgerlichen Hanseaten nicht nur positiv aufgenommen. Adolphine Schramm, geb. Jencquel, äußerte, sie fände es jämmerlich, sich als Chef einer Firma einen Baron schelten zu lassen.[2] Selbst sein Halbbruder, der Senatssyndicus Carl Hermann Merck (1809–1880) nahm Anlass zu beanstanden, dass neuerdings Hanseaten „nach Orden und Adel und sonstiger Befriedigung von Eitelkeit jagten.“ [3]

Merck war Rittmeister und Chef der Kavallerie des Hamburger Bürgermilitärs.

Ab 1860 initiierte er die Gründung des Zoologischen Gartens westlich vom Bahnhof Hamburg Dammtor an der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn, unweit des damaligen Botanischen Gartens und der Begräbnisplätze mehrerer Kirchspiele (Dammtorfriedhöfe) entlang der Straße Bei den Kirchhöfen. 1862–67 führte Alfred Edmund Brehm, der Verfasser von Brehms Tierleben, als erster Direktor den Zoo, dessen Gelände ab 1930 zur Keimzelle von Planten un Blomen wurde.

Die auf diesem Gelände errichtete Halle an der Nordseite (zur Tiergartenstraße) trug seinen Namen. Bei Errichtung der Hamburg-Messe im Dreieck Karolinenstraße, Bei den Kirchhöfen und Jungiusstraße (heute tlw. St. Petersburger Straße) wurde die neue zentrale „Ernst-Merck-Halle“ als Großveranstaltungshalle für Abtanzbälle, Messeausstellungen, Sylvesterfêten und legendäre Live-Auftritte von The Beatles und Santana genutzt – bis zu ihrem Abriss und Neubau im Rahmen der Messemodernisierung.

Er gehörte mit Johan Cesar VI. Godeffroy, Johann Christian Jauch junior, Johann Heinrich Schröder und Robert Miles Sloman zu den Initiatoren der Internationalen Landwirtschaftsaustellung 1863 auf dem Hamburger Heiligengeistfeld[4] und zeichnete den Garantiefonds.[5]

Merck war Mitgründer der Norddeutschen Bank (siehe Geschichte der Deutschen Bank).

Das Grab der Familie Heinrich Johann Merck, in der auch Ernst Freiherr von Merck bestattet ist, befindet sich auf dem heutigen Jacobi-Park, dem ehemaligen Friedhof der Hauptkirche St. Jacobi. Die große Gruft gehört zu den wenigen heute noch erhaltenen Grabstätten.

Einzelnachweise

  1. Percy Ernst Schramm: Hamburg, Deutschland und die Welt; Leistungen und Grenzen hanseatischen Bürgertums in der Zeit zwischen Napoleon und Bismarck; Hamburg, 2. Auflage, 1952; S. 116
  2. Percy Ernst Schramm: Gewinn und Verlust, Veröffentlichungen des Vereins für Hamburgische Geschichte Nr. 24, 1969; S. 108
  3. Hauschild-Thiessen, Adel und Bürgertum in Hamburg, S. XXXI
  4. House Documents, Otherwise Publ. as Executive Documents: 13th Congress, 2d Session-49th Congress, 1st Session, 1863: Message from the President of the United States, transmitting Correspondence of the minister of the Hanseatic republics in relation to an international agricultural exhibition in the city of Hamburg. S. 31
  5. Illustrierte Zeitung Nr. 1044 vom 4. Juli 1863, S. 8

Darstellungen

  • Büste von Julius Lippelt (1829 - 1864), 1863, im Steuermuseum / Finanzgeschichtliche Sammlung im Bundesministerium für Finanzen
  • Lithographie von W. Graupenklein, 1863, gedruckt bei Charles Fuchs, Hamburg

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ernst Freiherr von Merck — Ernst Merck Ernst Merck, seit 1860 Ernst Freiherr von Merck, (* 20. November 1811 in Hamburg; † 6. Juli 1863 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Politiker. Leben und Wirken Merck wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie …   Deutsch Wikipedia

  • Merck — ist der Familienname folgender Personen: Carl Merck (Unternehmer) (1823–1885), deutscher Drogist und Unternehmer, ältester Sohn von Heinrich Emanuel Merck Carl Heinrich Merck (1761–1799), deutscher Naturforscher Carl Hermann Merck (1809–1880),… …   Deutsch Wikipedia

  • Merck's Warenlexikon — Merck’s Warenlexikon ist ein Nachschlagewerk der Warenkunde für Handel, Industrie und Gewerbe, das von 1871 bis 1922 in mehreren Auflagen erschien. Es beschreibt nach eigener Auskunft die zu damaliger Zeit im Handel vorkommenden Natur und… …   Deutsch Wikipedia

  • Merck’s Warenlexikon — ist ein Nachschlagewerk der Warenkunde für Handel, Industrie und Gewerbe, das von 1871 bis 1922 in mehreren Auflagen erschien. Es beschreibt nach eigener Auskunft die zu damaliger Zeit im Handel vorkommenden Natur und Kunsterzeugnisse,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Johann — (* 23. Dezember 1909 in Schifferstadt; † 1. April 1980 in Groß Gerau) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist (Pseudonym Jakob Dennhardt). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Sagebiel — (* 2. Oktober 1892 in Braunschweig; † 5. März 1970 in Starnberg) war ein deutscher Architekt, der vor allem während der Zeit des Nationalsozialismus Bedeutung erlangte. Reichsluftfahrtministerium …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Carl Ludwig Ysenburg von Buri — (* 1747; † 1806) war ein deutscher Schriftsteller in der Zeit der Aufklärung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Werdegang 1.2 Briefwechsel mit Goethe …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Christian Hesse — (* 14. April 1676 in Großengottern; † 16. Mai 1762 in Darmstadt) war Kapellmeister, Komponist und ein bedeutender Gambist. Als Kanzleibeamter trat er 1693 in die Dienste des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt, der ihm besonders zugetan… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Weitz — Georg Ernst Martin Weitz (* 21. Juni 1883 in Pfirt; † 2. März 1954 in Gießen[1]) war ein deutscher Chemiker. Leben Weitz wurde am 2. Juni 1908 an der Universität Straßburg mit einer Arbeit über „Reaktionen des o Phthalaldehyds“ promoviert, sein… …   Deutsch Wikipedia

  • H. J. Merck & Co. — H. J. Merck Co. Rechtsform Gründung 1799 Auflösung 1983 Sitz Hamburg, Deutschland Branche Handel Vorlage:Infobox Unternehmen/Wart …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”