Ernst Seelig

Ernst Seelig

Ernst Josef August Seelig (* 25. März 1895 in Graz, Steiermark; † 1. November 1955 in Wien) war ein österreichischer Jurist und Kriminologe.

Ernst Seelig war der Sohn des Musikprofessors und Inhabers eines Musikverlages August Seelig (1847-1908) und der Arzttochter Martha von Kottowitz Edle zu Kortschak (1854-1920). Nach dem Besuch der Volksschule und des humanistischen Gymnasiums Graz (Matura 1913), begann er 1913/14 das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Graz. Er promovierte 1918 zum Doktor der Rechte.

Berufliche Erfahrung sammelte er bis 1922 als Rechtsanwalts- und Gerichtspraktikant. Danach war er Richteranwärter bis 1924. Daneben betätigte er sich in wissenschaftlichen Arbeiten beim Kriminologischen Institut der Universität Graz. 1923 erfolgte seine Habilitation an der Uni Graz für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie auf Grund der Arbeit "Das Glücksspielstrafrecht". Nach weiteren universitären Tätigkeiten wurde er im August 1941 ordentlicher Universitätsprofessor für Strafrecht und Strafprozesse und zugleich Direktor des Kriminologischen Instituts.

Politisch aktiv war Ernst Seelig von 1934 bis 1938 als Mitglied der Vaterländischen Front und seit 1941 bei der NSDAP sowie seit Februar 1939 Mitglied von NS-Dozentenbund und Dozentenschaft der Reichsuniversität Graz. Hier übernahm er 1940 das Amt des Pressereferenten. Außerdem war er seit Februar 1939 mit sämtlichen in Durchführung der Nürnberger Gesetze vorgenommenen Mischlingsuntersuchungen betraut. 1946 wurde er vom Dienst enthoben, kurzzeitig wieder eingestellt und schließlich im Jänner 1947 aufgrund der Entscheidung der Alliierten Kommission für Österreich (ACA) endgültig vom Dienst enthoben und in den Ruhestand versetzt.

1951 wurde ihm erneut die Venia Legendi für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Graz verliehen. Ab März 1952 war er Gastprofessor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität des Saarlandes, wobei er weiterhin seine Funktion in Graz innehatte bis er im April 1954 endgültig nach Saarbrücken wechselte.

1954 heiratete Seelig Roswitha Grüner (* 1920) und verlegte auch seinen Wohnsitz nach Saarbrücken, allerdings kehrte er bereits 1955 aus Krankheitsgründen nach Graz zurück. Nachdem bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert wurde, kam er zur Behandlung in eine Privatklinik nach Wien, wo er am 1. November 1955 in folge seiner Krebserkrankung starb.

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