- Ernstthal am Rennweg
-
Ernstthal am Rennsteig Stadt LauschaKoordinaten: 50° 29′ N, 11° 11′ O50.487511.178888888889770Koordinaten: 50° 29′ 15″ N, 11° 10′ 44″ O Höhe: 770 m ü. NN Eingemeindung: 1994 Postleitzahl: 98724 Vorwahl: 036702 Ernstthal am Rennsteig ist ein Ortsteil der Glasbläserstadt Lauscha im thüringischen Landkreis Sonneberg mit ungefähr 950 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ernstthal wurde durch die fünf Lauschaer Glasmeister Hans und Nicol Müller, Hans Georg Böhm und Christoph und Jakob Greiner gegründet. Der damalige Landesherr Herzog Johann Ernst zu Sachsen Coburg Saalfeld erteilte am 7. März 1707 den Glasmeistern die Konzession zum Bau einer Glashütte im Amt Gräfenthal oberhalb der Königswiese. Sie sollte den Namen "Ernstthal" tragen und war Ausgangspunkt der späteren Besiedelung. In Ernstthal wurde vorwiegend Medizinglas, Instrumente, Geschirr und farbige Glasperlen sowie Kunstsachen gefertigt. Mit der Erteilung des Hüttenprivilegs war auch die Brau-, Schank- und Schlachtkonzession verbunden. 1923 kam die Glashütte Brehmenstall hinzu. Von 1907 bis 1932 war Ernstthal Sitz der Glasbläsergenossenschaft des Meininger Oberlandes e. G.. Unweit des Bahnhofs Ernstthal befand sich auch das gemeinsame Lager der Genossenschaftsmitglieder. Seit 1994 gehört Ernstthal zur Stadt Lauscha.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das markanteste Gebäude und der optische Mittelpunkt des Dorfes ist die alte Schule, die nach der Wende von engagierten Bürgern vor dem Verfall gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt wurde. Heute ist hier das soziale Begegnungszentrum Haus der Selbsthilfe des Sozialen Bildungswerks in Thüringen e. V. untergebracht.
Direkt am Rennsteig und etwas abgelegen vom eigentlichen Ortskern wurde 1913 der Bahnhof an der Bahnstrecke Sonneberg–Probstzella errichtet. Von hier zweigt eine Stichbahn nach Neuhaus am Rennweg ab. Der Steckenabschnitt nach Probstzella und weiter nach Saalfeld ist seit Jahren stillgelegt. Es existieren aber Planungen für eine Wiederinbetriebnahme, die wegen der extrem anspruchsvollen Topographie jedoch eine aufwändige Sanierung erfordern würde.
Die Ernstthäler werden von den Bewohnern der Nachbarorte "Mondstürer" genannt, weil um 1900 die beiden Ernstthäler Arno und Fritz nach einer stimmungsvollen Bierrunde im Gasthaus Dores auf den Pappenheimer Berg stiegen und versuchten, mit einer Holzstange nach dem Mond zu „stüren“.
Kulturelle und regelmäßige Veranstaltungen
- Juli: Glasmacher- und Mondstürerfest (Volksfest)
- Juli: Start und Ziel der seit 2001 jährlich stattfindenden Oldtimer Mittelgebirgsfahrt
Freizeitmöglichkeiten
Für Wintersportler steht am Pappenheimer Berg ein Ski-Lift und drei Ski-Pisten zur Verfügung. Für Skilangläufer sind zahlreiche Loipen gespurt. Daneben gibt es eine Sommerrodelbahn am Pappenheimer Berg. Mit einer Länge von 1300 m zählt sie mit zu den längsten Anlagen im Thüringer Wald.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ernstthal liegt an der Landesstraße L1149 zwischen Lauscha und Piesau. Zudem besteht Anschluss an die L1145 zwischen Lauscha und Neuhaus am Rennweg. Ernstthal besitzt einen Eisenbahnanschluss an der Bahnstrecke Sonneberg–Probstzella. Durch Stilllegung des Streckenastes nach Probstzella wurde Ernstthal zum Kopfbahnhof der Strecke Sonneberg–Neuhaus.
Persönlichkeiten
- Karl Böhm-Hennes, erfolgreicher Skisportler (1891–1914)
- Wally Eichhorn-Nelson, Schriftstellerin
- Baldur Schönfelder, Rennsteigmaler
Weblinks
Wikimedia Foundation.