- Erster FT-Notruf
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Der erste Fern-Telegrafische Notruf (FT-Notruf) in der Geschichte der Seefahrt wurde am 23. Januar 1909 abgesetzt. Dieser war damals in Morsezeichen CQD: CQ (ausgesprochen als „Seek you“) für „an alle“ und D für „Distress“; umgangssprachlich auch als „Come quickly – Danger!“ ausgelegt. Dieser erste Notruf lautete vollständig: „CQD! An alle! Seenot! 'Republic' von unbekanntem Dampfer 26 Seemeilen südwestlich von Nantucket gerammt. Hilfe dringend erforderlich“. Der Morsecode von CQD ist: −•−• −−•− −••.
Kurz vorher war das britische Passagierschiff RMS Republic der White Star Line mit 742 Menschen an Bord auf der Reise von New York ins Mittelmeer im dichten Nebel von dem Lloyd Italiano-Dampfer Florida kollidiert. [1] Die Republic wurde an der Backbordseite in Höhe der Passagierkabinen beschädigt. Drei Passagiere kamen dabei ums Leben. Die Kollision erfolgte südlich von Martha’s Vineyard und 20 Seemeilen von Nantucket entfernt. Die Florida mit 800 Auswanderern für New York an Bord konnte sich von der Republic trennen und nahm anschliessend an der Rettung der Passagiere teil.
Die Republic nahm Wasser im Maschinenraum und der gesamte technische Betrieb brach zusammen. Das Schiff war damit bewegungsunfähig. Die Funkstation war ebenfalls lahmgelegt, da es keine Elektrizität mehr an Bord gab. Doch der Funker Jack Binns konnte das Funkgerät an die Notstrombatterien anschließen und den Notruf abgeben, der von den Passagierschiffen La Lorraine, Baltic, Furnessia und New York gehört wurde. Die an Bord befindlichen Personen wurden von diesen Schiffen an Bord genommen und man versuchte am nächsten Morgen, den Havaristen nach New York zu schleppen. Auf dem Weg sank die Republic.
Das Rufzeichen CQD hatte eine auf einen Notfall hinweisende Bedeutung, war aber für die Funker sehr schlecht zwischen anderen Nachrichten herauszuhören. Man einigte sich daher am 3. Oktober 1906 auf der Internationalen Funkkonferenz in Berlin auf die deutlich leichter zu erkennende Zeichenkombination SOS (drei mal kurz, dreimal lang, dreimal kurz) als Notsignal. Diese Buchstabenkombination wurde wegen ihrer leichten Erkennbarkeit gewählt. Sie wurde erst im Nachhinein als Abkürzung für „Save Our Souls“ oder „Save our Ship“ gedeutet. Sie prägte sich sehr schnell den Funkern, aber auch den diensthabenden Wachoffizieren auf der Brücke ein und ist bis heute die ideale Kombination geblieben. Sie wird von routinierten Funkern beinahe im Schlaf herausgehört.
Das Wort „Mayday“ wird im Sprechfunkverkehr bei der See- und Luftfahrt benutzt. Es leitet sich von dem französischen „M'aidez“ („Helfen Sie mir“) ab.
Fußnoten
- ↑ Morsen bis zum Untergang von Spiegelonline.de
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