- RMS Republic (1903)
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Republic Schiffsdaten Flagge Vereinigtes Königreich andere Schiffsnamen - Columbus (1903)
Schiffstyp Passagierschiff Heimathafen Liverpool Reederei White Star Line Bauwerft Harland & Wolff (Belfast) Baunummer 345 Stapellauf 26. Februar 1903 Indienststellung 1. Oktober 1903 Verbleib 23. Januar 1909 gesunken Schiffsmaße und Besatzung Länge 180,7 m (Lüa)Breite 20,2 m Tiefgang max. 10,4 m Verdrängung 27,220 t Vermessung 15.357 BRT / 9741NRT Besatzung 300 Maschine Maschine Dampfmaschinen Geschwindigkeit max. 16 kn (30 km/h) Propeller 2 Transportkapazitäten Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 280
II. Klasse: 250
III. Klasse: 2300Sonstiges Registrier-
nummernRegisternummer: 118043
Die RMS Republic (II) war ein 1903 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei White Star Line. Sie war eines der größten, modernsten und luxuriösesten Dampfschiffe ihrer Zeit und hielt zeitweise den Rekord für das schnellste Schiff auf der Strecke von New York nach Queenstown. Am 23. Januar 1909 sank die Republic vor der Insel Nantucket nach der Kollision mit dem italienischen Passagierschiff Florida. Die Zahl der Todesopfer war verhältnismäßig gering, dennoch sorgte der Untergang der Republic für heftige Reaktionen, da sie das bis dahin größte verunglückte britische Dampfschiff war.
Der Untergang der Andrea Doria im Jahr 1956 zeigte auffällige Parallelen bezüglich Ort und Umständen der Kollision.
Inhaltsverzeichnis
Das Schiff
Das 15.358 BRT große Dampfschiff wurde auf der Belfaster Schiffswerft Harland & Wolff gebaut und lief am 26. Februar 1903 für die britische Dampfschifffahrtsgesellschaft Dominion Line vom Stapel, die dem amerikanischen Konzern International Mercantile Marine Company (IMMC) angehörte. Das Schiff wurde auf den Namen Columbus getauft und am 12. September 1903 fertig gestellt. Am 1. Oktober 1903 lief die Columbus zu erster Jungfernfahrt auf der Route Liverpool–Boston–Queenstown aus.
Die Holztäfelung des mit einer gläsernen Kuppel gekrönten Speisesaals der Ersten Klasse, der 200 Personen aufnehmen konnte, war mit Ornamenten geschmückt. Daneben gab es einen Rauchsalon, eine Bibliothek und eine an das Promenadendeck angrenzende Lounge. In den Kabinen und Aufenthaltsräumen wurden sehr teure Materialien verwendet.
Nach nur zwei Fahrten für die Dominion Line wurde die Republic daher an die White Star Line verkauft, die ebenfalls dem Konzern angehörte. Die White Star Line setzte sie zunächst für die Strecke Liverpool–Boston ein. Ihre erste Fahrt auf dieser Strecke absolvierte sie am 17. Dezember 1903. Ab Januar 1904 wurde die Republic auch im Mittelmeerdienst eingesetzt, wobei Neapel und Genua die Zielhäfen waren. Auf den Westpassagen beförderte sie oft wohlhabende Amerikaner, die im mediterranen Klima Urlaub machen wollten, während auf den Rückfahrten in die Vereinigten Staaten zum großen Teil südeuropäische Auswanderer an Bord waren.
Von Oktober 1904 bis zu ihrem Untergang bediente sie abwechselnd zwei Routen: Im Frühling und Sommer dampfte sie von Liverpool nach Boston und im Herbst und Winter fuhr sie von New York ins Mittelmeer. Die Republic war bereits zu einem früheren Zeitpunkt in die Kollision mit einem anderen Schiff verwickelt. Am 16. Februar 1907 stieß sie im Hafen von Neapel mit dem italienischen Dampfer Centro America zusammen. Niemand wurde verletzt, aber beide Schiffe wurden beschädigt.
Die letzte Fahrt
Beginn der Reise
Die Republic legte am Freitag, dem 22. Januar 1909 um 15.00 Uhr vom White-Star-Pier 48 in New York zu einer regulären Atlantiküberquerung ab. Ihre letzte Fahrt ostwärts hatte sie am 13. Januar absolviert. An Bord befanden sich 742 Personen: 250 Passagiere der Ersten Klasse, 211 Passagiere der Dritten Klasse und 281 Besatzungsmitglieder. Die Zweite Klasse war auf dieser Fahrt nicht belegt. Das Schiff befand sich unter dem Kommando des 46-jährigen Kapitäns Inman Sealby, der seit 13 Jahren Schiffsführer war. Zur Fracht gehörten fünf Tonnen American Gold Eagle-Goldmünzen im Wert von damaligen drei Millionen US-Dollar, Gold- und Silberbarren, Soldbücher der Royal Navy sowie eine große Anzahl von Schriftstücken von John Pierpont Morgan.
Unter den Passagieren der Ersten Klasse befanden sich viele prominente Persönlichkeiten der damaligen Zeit, unter Anderem:
- General Brayton Ives, US-amerikanischer Eisenbahnunternehmer und Finanzier, Präsident der Metropolitan Trust Company
- Prof. John Merle Coulter, US-amerikanischer Naturwissenschaftler, Botaniker und Autor (Plant Genetic) mit Frau und Kindern
- James Connolly, ehemaliger Olympiasieger im Dreisprung
- Samuel Cupples, Philanthrop, Unternehmer und Multimillionär aus St. Louis mit Tochter und drei Enkeltöchtern
- Rev. Thaddeus A. Snively, Pfarrer der St. John’s Episcopal Church in Troy (New York)
- Rev. Dr. John W. Norris, Pfarrer der St. Peter’s Church in New Brunswick (New Jersey) (1919 von Papst Benedikt XV. zum Prälaten ernannt)
- Jean F. Whiting, ausgezeichnete US-amerikanische Tennisspielerin, Ehefrau des Fabrikanten John Hill Writing (Gründer der Detroit Foundry Equipment Company)
- Mildred Montague, Gräfin Pasolini, Schwiegertochter des ehemaligen italienischen Senatspräsidenten Giuseppe Pasolini
- Bessie Davis, Schwiegertochter des US-Senators Henry G. Davis mit zwei Kindern
- Sophie Mansfield Curtis, Ehefrau des US-amerikanischen Kongressabgeordneten George M. Curtis
- Mary Harriman Severance, Ehefrau von Cordenio A. Severance (Anwalt und Unternehmer aus Minnesota)
- Julia Sherman Wakefield, Ehefrau des Genealogen Dr. Homer Wakefield (The Wakefield Memorial, 1897)
Ebenfalls an Bord war eine größere Reisegruppe, die die zweimonatige Auslandsexkursion „Tours To The Orient“ der Thomas Cook and Son-Reiseagentur gebucht hatte. Die Gruppe unter der Führung von Reiseleiter William Solboch sollte in Alexandria von Bord gehen und eine ausgedehnte Tour durch den Vorderen Orient machen. Der Fahrplan der Republic sah folgenden Ablauf vor: Erster Halt in Ponta Delgada auf den Azoren am 29. Januar, Ankunft in Gibraltar am 2. Februar, in Genua am 5. Februar, in Neapel am 7. Februar und in Alexandria am 11. Februar. Für den 25. Februar 1909 wurde ihre Rückkehr in New York erwartet.
Kollision mit der Florida
Am frühen Morgen des 23. Januar dampfte die Republic etwa 50 Meilen südwestlich der Insel Nantucket vor der Küste des US-Bundesstaates Massachusetts ohne Sicht durch dichten Nebel. Kapitän Sealby setzte den Maschinenraum in Alarmbereitschaft und ließ in regelmäßigen Abständen das Signalhorn ertönen, um anderen Schiffen seine Anwesenheit anzuzeigen. Die Geschwindigkeit des Ozeandampfers wurde aber nur minimal reduziert. Das Schiff befand sich etwa 175 Meilen östlich des Leuchtturms Ambrose Light.
Um 05.47 Uhr hörte die Mannschaft auf der Brücke die Nebelsignale eines anderen Schiffs an Backbord voraus. Sealby gab den Befehl „Maschinen volle Kraft zurück“ und „Ruder hart Backbord“, aber es war zu spät. Aus dem Nebel erschien plötzlich ein Schiff, das die viel größere Republic mittschiffs fast im rechten Winkel rammte. Es handelte sich um den 1905 in Dienst gestellten Passagierdampfer Florida (5018 BRT) der italienischen Reederei Lloyd Italiano, der auf dem Weg von Neapel nach New York war.
Durch den Zusammenstoß wurden auf der Florida drei Besatzungsmitglieder getötet, die im Bug untergebracht gewesen waren. Das Vorschiff der Florida wurde bis zum ersten wasserdichten Schott zusammengedrückt. Auf der Republic kamen drei Passagiere der Ersten Klasse ums Leben, der Spirituosengroßhändler Eugene Lynch aus Boston und seine Frau Mary sowie der Bankier William J. Mooney aus Langdon (North Dakota). Zudem wurden viele Passagiere verletzt. Die Maschinen- und Kesselräume liefen in Minutenschnelle voll, und das Schiff begann, eine erhebliche Schlagseite zu bekommen.
Kurz bevor die Energieversorgung auf dem sinkenden Schiff zusammenbrach, konnte der Bordfunker Jack Binns noch mehrere Funksignale senden und in der Nähe befindliche Schiffe um Hilfe bitten. Es war das erste Mal in der Geschichte der Seefahrt, dass ein in Seenot geratenes Schiff per CQD-Signal um Hilfe bat. Zwar wurde das Signal von verschiedenen Schiffen empfangen, es war jedoch schwierig, die Republic in dem dichten Nebel zu finden. Kapitän Sealby, der davon ausging, dass sein Schiff nicht sinken würde, ließ die Passagiere an Deck beordern und gab bekannt, dass Hilfe unterwegs sei. Zudem ließ er Getränke und Decken verteilen. Evakuiert wurde das Schiff zunächst nicht.
Rettung
Die Überlebenden der Republic mussten nach der Kollision ihres Schiffs 13 Stunden auf Rettung warten. Die ersten Schiffe an der Unglücksstelle waren die Gresham, ein kleiner Kutter der Küstenwache und der Zerstörer Seneca. Sie nahmen einige Passagiere der Republic auf. Der größte Teil der Schiffbrüchigen wurde jedoch auf die Florida transferiert, die zwar beschädigt, aber noch schwimmfähig war. Der kleine Liner war schnell überfüllt, da er bereits über 900 italienische Auswanderer an Bord hatte, die im vorangegangen Dezember das große Erdbeben von Messina überlebt hatten.
Erst als am Abend der White-Star-Liner Baltic unter dem Kommando von Kapitän J. B. Ranson eintraf, wurden sowohl die bereits der Gresham übergebenen Passagiere als auch alle noch an Bord der Republic befindlichen Personen übernommen. Da das Risiko bestand, dass die in Mitleidenschaft gezogene Florida New York nicht sicher erreichen würde, übernahm die Baltic deren Passagiere ebenfalls. Dabei kam es beinahe zu einem Tumult, da die italienischen Auswanderer darüber empört waren, dass die Erste-Klasse-Passagiere der Republic zuerst an Bord genommen wurden. Nachdem alle an Bord waren, brachte die Baltic die Geretteten nach New York. Bis heute zählt diese Rettungsaktion zu den größten Personentransfers, die je auf offener See stattgefunden haben.
Der Untergang
An Bord der leckgeschlagenen Republic blieb nur eine kleine Gruppe von Besatzungsmitgliedern unter der Leitung von Kapitän Sealby und dem Zweiten Offizier R. J. Williams zurück. Nach und nach trafen weitere Schiffe wie die Passagierliner City of New York der Inman Line und RMS Lucania der Cunard Line an der Unglücksstelle ein. Es wurde der Versuch unternommen, die Republic zu vertäuen und in seichtere Gewässer zu bringen, wo sie auf Grund laufen sollte. Dies schlug jedoch fehl; das Schiff ging gegen Mittag am 24. Januar unter, etwa 36 Stunden nach der Kollision mit der Florida. Sealby und der Rest der Mannschaft wurden vorher gerettet und ebenfalls nach New York gebracht.
Gerüchte um die Ladung
Schon kurz nach der Katastrophe begannen Gerüchte den Umlauf zu machen, die zum Teil noch heute bestehen und sich auf die Ladung des Schiffes beziehen. Der White-Star-Dampfer hatte 15 Tonnen Goldbarren sowie amerikanische Goldmünzen für die Great White Fleet der US-Navy an Bord. Anderen Quellen zufolge sollen Spendengelder aus einem Hilfsfonds für die Opfer des Erdbebens von Messina zur Fracht gehört haben. Zu den neueren Theorien zählt die Behauptung des Entdeckers des Wracks der Republic, Martin Bayerle, dass die drei Millionen US-Dollar in Goldmünzen als Darlehen an das zaristische Russland gehen sollten.
Die Geldangaben beziehen sich dabei auf den Wert des Jahres 1909. Nach heutigem Geld wäre die Ware, falls sie sich tatsächlich wie behauptet zusammensetzt, mehrere hundert Millionen Dollar wert. Experten schätzen, dass der Verkauf der Münzen annähernd fünf Milliarden Dollar einbringen könnte. Die Bergung der Republic wäre damit der größte maritime Schatzfund in der Geschichte.
Lokalisierung und Bergungsversuche
Das Wrack der Republic wurde 1981 von Captain Martin Bayerle gefunden. Es liegt aufrecht in etwa 80 Metern Tiefe. In den 1980er-Jahren fanden zwei Bergungsunternehmungen statt, die darauf abzielten, das Gold zu finden. Beide Expeditionen scheiterten, das Gold wurde bis heute nicht entdeckt. Im Jahr 2005 bestätigte der Gerichtshof von Massachusetts Martin Bayerles alleiniges Bergungsrecht. 2007 ließ er gutachterliche Untersuchungen am Wrack vornehmen und plante einen weiteren Bergungsversuch für den Sommer 2008. Dabei sollte das Wrack der Republic in Abschnitte zerlegt und diese nacheinander geborgen werden.
Siehe auch
- W. A. Scholten: Niederländischer Passagierdampfer; sank 1887 nach einer Schiffskollision
- Empress of Ireland: Kanadischer Passagierdampfer; sank 1914 nach einer Schiffskollision
- Egypt: Britischer Passagierdampfer; sank 1922 nach einer Schiffskollision
- Mohawk: US-amerikanischer Passagierdampfer; sank 1935 nach einer Schiffskollision
Weblinks
- Website der RMS Republic
- Illustrierter Bericht mit Hauptaugenmerk auf den Funknotruf
- Zusammenfassung der Geschichte der Republic
- „The Triumph of Wireless“ (Bericht über den Hergang des Untergangs in der Zeitschrift The Outlook vom 6. Februar 1909
- Artikel über die Republic auf Cyber Diver News Network (CDNN)
- Blog-Beitrag auf einer Internetseite über Schiffswracks und Tauchen
- „100 Jahre Seenotruf“: Beitrag über die Republic auf Spiegel Online
- Informationen über Kapitän Inman Sealby
- Die Fracht der Republic
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