- Erster Offizier (Luftfahrt)
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Der Erste Offizier (engl.: first officer, abgekürzt FO oder F/O, CM2 (Crew Member 2)) ist in der zivilen Luftfahrt der zweite Pilot (Copilot) an Bord eines Luftfahrzeuges und steht in der Kommandohierarchie direkt unter dem verantwortlichen Piloten (Kapitän, Kommandant, CM1). Er wird von der Luftfahrtgesellschaft ernannt. Einen Sonderfall stellt der "Senior First Officer" dar, der bei einigen Langstreckenflügen im Reiseflug die Verantwortung über das Luftfahrzeug übernimmt, wenn der Kommandant eine Pause nimmt. Dieser ist wiederum dem "Ersten Offizier" in der Hierarchie vorgesetzt.
Sollte der Kapitän am Boden nicht anwesend, oder im Flug nicht mehr handlungsfähig sein, übernimmt der Copilot als Stellvertreter die Verantwortung für Flugzeug, Besatzung und Passagiere.
In der Regel ist es dem Flugkapitän erlaubt, Teile seiner Pflichten und Aufgaben aktiv an den Ersten Offizier zu delegieren. Dies betrifft insbesondere die Planung und Durchführung eines Flugabschnitts (engl.: leg) und ist reguläre Praxis bei den meisten Fluggesellschaften. Der FO übernimmt die Rolle des "pilot flying" und damit die Kontrolle über die Steuerung des Luftfahrzeugs. Der Kapitän bekleidet in diesem Fall die Rolle des "pilot not flying", d.h. übernimmt den Funkverkehr mit den Bodenstellen und nimmt auf Aufforderung des "pilot flying" Schaltungen vor. Der Kommandant beaufsichtig die sichere Durchführung des Fluges; die rechtliche Verantwortung bleibt bei ihm. In der Regel wechseln sich der Kapitän und der Erste Offizier im Laufe eines Einsatztages bei der Flugdurchführung als fliegender Pilot ab, um die Arbeitsbelastung gleichmäßig zu verteilen und jedem die Gelegenheit zu geben, in Übung zu bleiben.
Alle Mitglieder einer Cockpitbesatzung sind gleichermaßen für die Flugdurchführung in normalen und abnormalen Situationen qualifiziert. Der Kommandant ist in der Regel jedoch das erfahrenste Crewmitglied. Falls ein Erster Offizier von einer Luftfahrtgesellschaft durch Übernahme aus einer anderen Gesellschaft oder vom Militär gewonnen wird, kann es sein, dass dieser aufgrund seiner bisherigen Verwendungen über eine höhere Flugerfahrung verfügt als der Flugkapitän.
Für unerfahrene Copiloten (engl. low time F/O) gelten bei vielen Fluggesellschaften besondere Beschränkungen und Sicherheitsvorschriften.
Beispiel einer Vorschrift der US Airways:
Wenn der Erste Offizier weniger als 100 Stunden Flugerfahrung hat, darf er Starts und Landungen unter folgenden Bedingungen nicht selbst durchführen:
- kontaminierte Start- und Landebahn
- RVR (Sichtweite) unter 4000 ft
- Bremswirkung schlechter als GUT
- Seitenwindlandungen über 15 kt
- Scherwinde gemeldet
Diese Starts und Landungen hat stattdessen der Kapitän durchzuführen.
Der Platz des Ersten Offiziers ist traditionell bei Flugzeugen rechts und bei Hubschraubern links im Cockpit. Rechtlich geregelt ist dies in Deutschland in der Luftverkehrsordnung.
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