Erz-

Erz-

Die Vorsilbe erz- dient als Überhöhung eines Begriffs.

Sie stammt ursprünglich aus dem Griechischen: ἀρχή (archē) für ‚Anfang, Führung‘, in der abgeleiteten Bedeutung ‚Ober-‘. Der Wortbestandteil lateinisch Archi- wurde aus dem Kirchenlatein, direkt aber aus italienisch arci über Erzi… und Erz… in die althochdeutsche Sprache übernommen.

Ursprünglich schon in den griechischen Bibelübersetzungen findet es sich im theologischen Sinne bei Erzengel (gr. Αρχάγγελος, lat. archangelis), und steht für die ‚Ersten unter den Engeln‘ („der Erste sein, an der Spitze stehen“), in diesem Sinne wird es in der mittelalterlichen Ikonographie der Engelshierarchien mit den Cherubim und Seraphim und weiteren ‚himmlischen Heerscharen‘ zunehmend zum Inbegriff der Ranginsignie.

Zunächst wurde er dann auch nur auf kirchliche Ämter angewandt, so als Erzvater deutsch für Patriarch, und in Erzbischof (archepiscopus), Erzpriester (archipresbyterius) und ähnlichem; auch für deren Territorien (Erzbistum, Erzdiözese). Später wird die Silbe auch als Meliorisation auf weltliche Führungsämter angewendet, um deren herausragende Stellung anzuzeigen, wie bei dem Erzkanzler, den Erzämtern, und dem Erzherzog (archidux) – das Präfix im Titel war nach der Goldenen Bulle auch in der weltlichen Ordnung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation von enormer politischer Brisanz, sodass ein Habsburger Fürst seinen Herzogtitel zum Zweck der ranglichen Gleichstellung mit den Reichskurfürsten (Wahlmännern der Kaiserwahl) als Erzherzogtitel installierte, sodass man mit der Zeit vom Habsburger Fürstenhaus als Erzhaus sprach.

In der jüngeren deutschen Sprachgeschichte ist das „erz” dann von einem Macht- und Ehrentitel zu einem reinen Präfix mit steigerndem Charakter „herabgesunken“, als Elativ (z. B. Erzgauner oder Erzfeind), und kann sogar vor Adjektiven (erzanständig, erzböse, erzkonservativ, erzdumm) verwendet werden.

Die ursprüngliche Form Arché findet sich bspw. noch als Präfix in deutschen Wörtern wie Architekt (‚der Erste, der Führer‘ der Tektoi, der Bauleute), Hierarchie und etwas stärker abgewandelt und verschmolzen in Arzt ‚der Erste der Mediziner, der Oberarzt‘, lat. archiater, gr. arch-iatros.

Siehe hierzu Liste griechischer Wortstämme in deutschen Fremdwörtern

Weblinks und Einzelnachweise

Wiktionary Wiktionary: Erz- – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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  • Erz — [e:ɐ̯rts̮], das; es, e: Mineral, das ein Metall enthält: wertvolle Erze; Erz gewinnen, abbauen, schmelzen. * * * Erz 〈n. 11〉 1. Metall enthaltendes Mineral 2. 〈poet.〉 Kupfer, Eisen u. ihre Legierungen ● Erze aufbereiten, brechen, gewinnen, gießen …   Universal-Lexikon

  • Erz- — erz Präfix Ober , Haupt std. ( ), mhd. erz(e) , ahd. erzi Entlehnung. Entlehnt aus spl. archi (mit der z Aussprache von k, ch), das seinerseits auf gr. archi der erste, oberste zurückgeht. Die Entlehnung erfolgt in Bildungen wie ahd. erzi biscof …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • erz- — erz Präfix Ober , Haupt std. ( ), mhd. erz(e) , ahd. erzi Entlehnung. Entlehnt aus spl. archi (mit der z Aussprache von k, ch), das seinerseits auf gr. archi der erste, oberste zurückgeht. Die Entlehnung erfolgt in Bildungen wie ahd. erzi biscof …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Erz — (althochd. aruzi, erezi, mittelhochd. arze, erze, erz), jedes Mineral, das eins der nutzbaren schweren Metalle in gewinnbarer Menge enthält. Der Bergmann scheidet das E. von dem tauben Gestein, der Gangart oder den Bergen; er unterscheidet reiche …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • erz- — Erz [ɛrts̮] adjektivisches und substantivisches Präfix; auch das Basiswort wird betont (emotional verstärkend, meist in negativer Bedeutung): a) <adjektivisch> durch und durch, sehr, überaus, extrem: erzböse; erzdumm; erzkatholisch; erzkon …   Universal-Lexikon

  • Erz- — Erz [ɛrts̮] adjektivisches und substantivisches Präfix; auch das Basiswort wird betont (emotional verstärkend, meist in negativer Bedeutung): a) <adjektivisch> durch und durch, sehr, überaus, extrem: erzböse; erzdumm; erzkatholisch; erzkon …   Universal-Lexikon

  • erz... — erz…, Erz… 〈in Zus. mit Subst. u. Adj.〉 (zur Steigerung od. Verstärkung des Begriffes); erzdumm; Erzgauner [Etym.: <grch. archi… »der Erste, Oberste«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Erz... — erz…, Erz… 〈in Zus. mit Subst. u. Adj.〉 (zur Steigerung od. Verstärkung des Begriffes); erzdumm; Erzgauner [Etym.: <grch. archi… »der Erste, Oberste«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Erz — Sn std. (9. Jh.), mhd. erze, ahd. aruz m., aruzzi nm.( ?), as. arut Wanderwort. Altes Lehnwort, das letztlich auf sumer. urud(u) Kupfer zurückgeht. Unsicher ist die Zugehörigkeit von anord. ørtog, ertog, ærtog f. kleine Münze, Drittelunze , das… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Erz — Erz: Mhd. erze, arze, ahd. aruzzi, arizzi, aruz, asächs. arut ist verwandt mit dem Bestimmungswort der nord. Münzbezeichnung aisl. ørtog. Die Herkunft des Wortes ist nicht sicher geklärt. Vielleicht handelt es sich um ein altes Wanderwort… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Erz... — Erz...: Zu griech. árchein »der Erste sein, an der Spitze stehen; regieren; anfangen, beginnen« (vgl. ↑ Archiv) gehört griech. arch‹i› als Bestimmungswort von Zusammensetzungen mit der Bedeutung »Ober..., Haupt..., Vorsteher, Führer, Meister… …   Das Herkunftswörterbuch

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