- Escada
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ESCADA SE Rechtsform Societas Europaea Gründung 1976 Sitz Aschheim, Deutschland - Bruno Sälzer, Vorstandsvorsitzender
- Megha Mittal, Aufsichtsratsvorsitzende
Mitarbeiter ca. 2.000 (2010) Umsatz 280 Mio. EUR (2009) Branche Textilien Website www.escada.com ESCADA SE ist ein international tätiger Luxus-Modekonzern, der exklusive Designer-Damenoberbekleidung (Haute Couture- und Prêt-à-porter-Kollektionen) sowie Accessoires (Taschen, Schuhe, Kleinlederwaren) herstellt und verkauft. Als Lizenzprodukte werden Düfte, Brillen sowie Kinder- und Sportmode vertrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Escada wurde 1976 von dem schwedischen Topmodel Margaretha Ley und ihrem Mann, dem Unternehmer Wolfgang Ley, in München gegründet, benannt nach einem Rennpferd.[1] Während Margaretha Ley sich um die kreativen Arbeiten kümmerte, übernahm ihr Mann den finanziellen Teil und den Verkauf. Das Unternehmen ging 1986 an die Börse.
Nach dem Tod seiner Frau führte Wolfgang Ley das Unternehmen 1992 allein weiter. Von den Banken dazu gedrängt, übernahm Ley ab 1989 Unternehmen wie Kemper, Schneberger und Blusen-Neumann. Durch Missmanagement der Konzernzentrale wurden diese einst blühenden Unternehmen schnell zu Sanierungsfällen. Mehrere Restrukturierungen und Designer folgten. Peter Zühlsdorff wurde 1998 Aufsichtsrat von Escada; er sollte Ley helfen und den Übergang in die Ära nach Ley gestalten.[1]
2003 erwarb das Unternehmen „HMD Investment Partners LP“ für 45 Millionen Euro Anteile in Höhe von 27,0 Prozent an Escada. Das Management der HMD sowie Zühlsdorff überzeugten Ley schließlich, dem Unternehmen nur noch als Creative Chairman und Berater zu dienen.[1]
Der Mitbegründer Wolfgang Ley trat am 31. Januar 2006 als Vorstandsvorsitzender zurück und übergab das Amt an seinen Nachfolger Frank Rheinboldt, der als eine der ersten Maßnahmen die Dividende strich. Im Mai darauf musste Rheinboldt das Unternehmen unter anderem auf Grund eines Konflikts mit Hauptaktionär Rustam Aksenenko, dessen Unternehmen Finartis etwa 25 Prozent der Aktienanteile an der Escada AG besaß, verlassen. Sein Nachfolger wurde Jean-Marc Loubier, der vorher bei LVMH (Louis Vuitton) arbeitete.
Im Jahr 2007 erschien eine von dem Künstler Stefan Szczesny gestaltete Escada-Kollektion.
Am 20. Juni 2008 wurde bekannt, dass die Tchibo-Erben Michael und Wolfgang Herz rund zehn Prozent der Anteile von Escada gekauft hatten.[2] Daraufhin wurde der Vorstandsvorsitzende Jean-Marc Loubier durch Bruno Sälzer ersetzt, der zuvor bei Hugo Boss tätig gewesen war.
Krise und Insolvenzverfahren 2009
Am 17. März 2009 gab Finanzvorstand Markus Schürholz bekannt, dass Escada einen Verlust von 70,3 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr angehäuft hatte.[3] Es bestehe ein Finanzierungsbedarf von derzeit 30 Millionen Euro, die durch eine Kapitalerhöhung aufgebracht werden sollen.
Am 11. August 2009 gab das Unternehmen bekannt, dass es noch in derselben Woche Insolvenz anmelden werde: Als Argument wurde genannt, dass nicht genügend Gläubiger einer insgesamt 200 Millionen Euro hohen Unternehmensanleihe bereit waren, auf sechzig Prozent ihres Geldes zu verzichten (angestrebt wurde ein sog. „Debt for Debt Swap“, also einen Anleihetausch, bei dem die Gläubiger für jeweils 100 Euro alte Forderung neue Forderungen über insgesamt jeweils 40 Euro erhalten sollten). Die Gläubiger sollten dadurch 120 Millionen Euro zur Sanierung beitragen - ohne an der Gesellschaft beteiligt zu werden. Naturgemäß lehnten rund fünfzig Prozent der Gläubiger, darunter insbesondere Pensionsfonds und Kleinanleger, dies ab. Die geplante Kapitalerhöhung von rund dreißig Millionen Euro wurde daraufhin von den Eigentümern bzw. Aktionären verweigert.[4]
Der Vorstand des Unternehmens hat darauf hin - begründet mit drohender Zahlungsunfähigkeit - einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Beschluss vom 13. August 2009 hat das Amtsgericht München als Insolvenzgericht die vorläufige Insolvenzverwaltung über Escada angeordnet.
Das Amtsgericht München eröffnete das Insolvenzverfahren am 2. November 2009, nachdem Escada im August 2009 nach einem gescheiterten finanziellen Notplan ein Insolvenzantrag gestellt hatte. [5] Daraufhin wurde das Unternehmen von Megha Mittal, Schwiegertochter des indischen Stahlmagnaten Lakshmi Mittal, erworben.[6]
Neuausrichtung
2009 wurde das Unternehmen von Megha Mittal übernommen. Unter der neuen Leitung wurden die Preise bestehender Produkte um 20% gesenkt, sowie eine Herren- und Kosmetiklinie geplant.[7]
Escada verwendete Echthaarfell-Produkte in seinem Sortiment, was dazu führte, dass sich das Unternehmen vermehrt öffentlicher Kritik aus Kreisen von Tierrechtsaktivisten ausgesetzt sah. Mitte Oktober 2007 starteten Tierrechtler im Rahmen der sogenannten Offensive gegen die Pelzindustrie eine globale Kampagne gegen die Pelzpolitik des Unternehmens [8].
Am 15. Oktober 2010 gab Escada bekannt, dass ab Januar 2011 der Handel mit jeglichen Echthaarpelzen eingestellt wird.[9]
Beteiligungen und Niederlassungen
1991 erwarb Escada das Unternehmen „Kurt Neumann GmbH und Co.“ (Berlin/Bad Pyrmont) "Blusen Neumann Berlin". Bereits 1999 hat Escada 95 Prozent des bei der Primera AG angegliederten Unternehmens verkauft.[10]. "Blusen Neumann" hatte der Escada AG nach der Übernahme zunehmend erhebliche Verluste gebracht.
In der ersten Jahreshälfte 2009 hat Escada die Tochtergesellschaft Primera AG (mit den Marken Apriori, Biba, Cavita und Laurèl) verkauft. Das Damenmodeunternehmen „Gelco GmbH & Co. KG“ hat die Einzelhandelskette Biba mit ihren mehr als 530 eigenen Einzelhandelsgeschäften und Franchiseflächen mit Wirkung zum 30. April 2009 erworben. Alle weiteren Marken wurden zum 26. Mai 2009 veräußert.[11]
Im Frühjahr 2009 sollte die Primera AG an die Münchener Beteiligungsgesellschaft „Mutares AG“ verkauft werden. Allerdings stimmte im Oktober der Insolvenzverwalter von Escada dem Verkauf nicht zu. Daraufhin hat die „Endurance Capital AG“ mit Sitz in München die Primera AG übernommen.[12]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c "Ein Konzern hängt durch", manager magazin 1/2008 vom 21. Dezember 2007, Seite 62.
- ↑ Tchibo-Eigner Herz steigt bei Escada ein Börse Go
- ↑ Escada veröffentlicht Jahresabschluss 2007/2008 und Eckzahlen für 1. Quartal 2008/2009 - Kapitalherabsetzung geplant, 17. März 2009
- ↑ vgl. Modekonzern Escada muss Insolvenz anmelden bei welt.de, 11. August 2009
- ↑ börsennews.de: Escada-Pleite offiziell: Insolvenzverfahren (Zugriff am 3. November 2009)
- ↑ Escada: Mittal-Trust kauft deutsches Luxus-Modehaus. Focus online, 6. November 2009. Abgerufen am 6. November 2009.
- ↑ Escada wird billiger
- ↑ Offensive gegen die Pelzindustrie
- ↑ Escada verzichtet ab 2011 auf Echtpelz
- ↑ Escada verkauft Mehrheit an Blusen Neumann
- ↑ Escada verkauft Primera-Marke BiBA
- ↑ Escada verkauft Primera doch nicht an Mutares
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