- Louis Vuitton
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Louis Vuitton Rechtsform Marke innerhalb des LVMH-Konzerns Gründung 1854 Sitz Paris, Frankreich Leitung Yves Carcelle Branche Luxusgüter Produkte Lederwaren, Prêt-à-porter, Schmuck, Schuhe, Brillen, Uhren Website www.louisvuitton.com Louis Vuitton (* 4. August 1821 in Lons-le-Saunier, Region Franche-Comté; † 27. Februar 1892) war ein französischer Unternehmer, der 1854 in Paris die Louis Vuitton Company gegründet hat, die Koffer herstellte.
Inhaltsverzeichnis
Marke
Louis Vuitton ist heute eine der Hauptmarken des Konzerns Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH). Louis Vuitton wird gemeinsam mit Marken wie z. B. Loewe oder Marc Jacobs dort in der Einheit Fashion and Leather Goods geführt. Diese Einheit wird von Yves Carcelle geleitet. Die Einheit betreibt rund 1100 Geschäfte weltweit und erwirtschaftete 2009 einen Umsatz von 6,3 Mrd. EUR und einen Gewinn (EBITDA) von 2,0 Mrd. EUR. Informationen zu Umsätzen und Gewinnen der Einzelmarken sind nicht öffentlich verfügbar.
Das Unternehmen ist vor allem für seine Lederwaren wie Handtaschen und Koffer bekannt, aus denen auch das Hauptgeschäft besteht. Ferner vertreibt Louis Vuitton auch noch Schmuck, Uhren, Accessoires und hochpreisige Bekleidung. Viele der Lederwaren tragen das berühmte Monogramm Canvas oder das Damier Canvas-Muster. Hingegen tragen alle Produkte das 1896 entworfene LV-Signet, das von Louis Vuittons Sohn, Georges Vuitton (1857–1936), kreiert wurde.
Die Marke Louis Vuitton wurde mit zuletzt zwischen 21 Milliarden und 25 Milliarden US-Dollar als wertvollste Marke von Luxusartikeln weltweit bewertet, somit liegt sie unter den Top 20 Marken weltweit.[1][2][3]
Geschichte
1821–1892: Louis Vuitton
Louis Vuitton wurde am 4. August 1821 in Lons-le-Saunier, Region Franche-Comté, geboren. Mit 14 Jahren machte er sich 1835 auf nach Paris. Von seiner Heimatstadt bis Paris waren es knapp 400 Kilometer, die er zu Fuß bewältigte. Um sich diese Reise zu finanzieren, übte er in den Städten seiner Reise verschiedene kleine Arbeiten aus. 1837 in Paris angekommen, begann er dann eine Lehre bei dem Gepäck-Hersteller Monsieur Marechal.[4] Aufgrund seines Talents wurde er exklusiver Kofferpacker der Kaiserin Eugénie de Montijo, am Hofe Napoléon III..[5]
Er las von einem französischen Philosophen, der von Koffern schwärmte die man problemlos stapeln konnte und somit für eine Reise geeignet waren. Da das Hauptverkehrsmittel des Adels zu dieser Zeit noch die Kutsche war, waren die Deckel der Koffer damals noch gewölbt – damit Regen herunterlaufen konnte. Dies änderte sich jedoch damit, dass Frankreichs Adel immer mehr die Eisenbahn bevorzugte. Koffer mussten gestapelt werden und daher flach sein. Mit dieser Erkenntnis eröffnete Louis Vuitton 1854 mit 33 Jahren in Paris sein erstes Geschäft in der Rue Neuve-des-Capucines 4,[5] dort verkaufte er seitdem auch flache Koffer, die sehr leicht und luftdicht waren.
Louis Vuitton baut 1860 eine Fabrik im Pariser Vorort Asnieres und ließ dort moderne Koffer aus beschichtetem, wasserabstoßendem und strapazierfähigem Material fertigen.[5]
1867 nahm Louis Vuitton an der Exposition Universelle de Paris, der Weltausstellung in Paris, teil.[6] Im Jahre 1885 öffnete Louis Vuitton seinen ersten Laden außerhalb Frankreichs. Die immer größere Beliebtheit des Kofferherstellers verschlug ihn in die Oxford Street nach London.[7]
Sieben Jahre später verstarb Louis Vuitton.
1893–1936: Georges Vuitton
Nach dem Tod von Louis Vuitton übernahm sein Sohn Georges Vuitton das Unternehmen. Er präsentierte die Produkte auf der Chicago World’s Fair, der Weltausstellung in Chicago, im Jahr 1893.
1896 erschien das weltberühmte LV-Signet. Die Verwendung von Blumen und den Vierecken im Monogramm Canvas basierten auf dem Trend japanische und orientalische Designs zu verwenden, angelehnt an den Jugendstil.[5] Im selben Jahr begann er eine Rundreise durch die USA und besuchte große Städte wie New York City, Chicago und Philadelphia um dort seine Waren zu verkaufen.
1901 erfand man den Steamer Bag, eine Art kleinen Koffer, den man problemlos in einen Größeren stellen könnte. Dieser gehört heute zu den It-Bags von Louis Vuitton.
1914 öffnete Georges Vuitton das größte Geschäft für Reise-Waren an der Champs-Élysées in Paris. Als der Erste Weltkrieg begann, wurden auch Geschäfte in New York City, Bombay, Washington D. C., London, Alexandria und Buenos Aires eröffnet.
1932 kam ein weiteres It-Bag auf den Markt, der Noé, konzipiert, um genau fünf Flaschen Champagner zu transportieren. Kurze Zeit später kam die weltbekannte Speedy auf den Markt.
Im Jahre 1936 verstarb Georges Vuitton und sein Sohn Gaston-Louis Vuitton (1883-1970) übernahm das Unternehmen.
1936–1986: Gaston-Louis Vuitton
Um das Sortiment zu erweitern, arbeitete man am Monogramm Canvas-Muster um es für Geldbeutel, Brieftaschen und Handtaschen zu nutzen. Im Jahre 1966 feierte man einen weiteren It-Bag, die Papillon, eine zylinderförmige Handtasche, die bis heute sehr gefragt ist.
1978 erschloss man den Markt in Asien und öffnete Geschäfte in Tokio und Osaka, Japan. Ein paar Jahre später, 1985, auch in Seoul, Korea. Im Jahr 1983 verband man sich mit der Segel-Regatta America’s Cup und formte eine Vorrundenauswahl, den Louis Vuitton Cup.
Ein weiteres wichtiges Jahr für das Unternehmen war 1987. Moët Hennessy, mit berühmten Herstellern von Champagner und Weinbrand, verband sich mit der Louis Vuitton Company und schuf Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH).
1987–heute
1990 wurde Yves Carcelle Präsident von Louis Vuitton. Zwei Jahre später, 1992, eröffnet das erste Geschäft in China, im Palace Hotel in China.[6] Zu dieser Zeit wurden die zwei Lederarten Epi und Taiga entwickelt – von beiden Sorten gibt es heute ein breit gefächertes Angebot an Produkten.
1997 wurde der amerikanische Designer Marc Jacobs verpflichtet, im März des Folgejahres eine Bekleidungs-Linie für Damen und Herren auf den Markt zu bringen.[8] Die Kollektionen werden seither jeweils zweimal jährlich bei den Pariser Modenschauen vorgestellt.
2000 eröffnet das erste Geschäft auf dem afrikanischen Kontinent in Marrakesch, Marokko.[6]
2001 designte Stephen Sprouse gemeinsam mit Marc Jacobs eine limitierte Auflage an Handtaschen mit Louis Vuitton Graffiti auf verschiedenen Taschen wie der Speedy oder Keepall. Diese streng limitierte Auflage war für die Prominenz auf der firmeninternen Kundenliste reserviert. Außerdem kreiert Marc Jacobs das erste Schmuckstück von Louis Vuitton, das Charme-Armband.
2003 designte Takashi Murakami gemeinsam mit Marc Jacobs eine Monogramm-Multicolore-Linie mit Taschen und verschiedenen Accessoires. Auch designte Takashi Murakami 2002 das Cherry-Blossom-Muster auf Taschen in einer streng limitierten Auflage.
Ende 2005 wurde der Niederländer Paul Helbers, ein ehemaliger Martin Margiela Designer, als Studio-Direktor für die Herrenmodekollektion bei Louis Vuitton ernannt. Ab 2008 erschien er auch zusammen mit Kreativ-Direktor Marc Jacobs am Ende der Herrenmodenschauen zur traditionellen Verbeugung auf dem Laufsteg. Zu Helbers' Nachfolger wurde im März 2011 der britische Modeschöpfer und vormalige Dunhill-Designer Kim Jones bestimmt.[9]
2008 entwarf die japanische Designerin Rei Kawakubo eine exklusive Canvas-Taschenkollektion für Louis Vuitton.
2009 gab es ein Revival der Kollektion von 2001 von Stephen Sprouse, die Taschen mit Monogramm bekamen mehr Farbe durch knallige Graffitiaufdrucke in Pink, Grün und Orange. Weiterhin gab es eine Kollektion mit Rosenaufdruck.
2009 weitere internationale Expansion mit u.a. Eröffnung eines Ladens in Ulan-Bator (Mongolei).[10]
2009 Auflösung aller externen Reparaturwerkstätten in Europa. Erweiterung der Louis Vuitton Reparaturwerkstatt in Cergy.
2010 Seit Anfang des Jahres werden ausgewählte Produkte von Louis Vuitton auch als Kundenindividuelle Massenproduktion angeboten. Damit hat der Kunde die Möglichkeit, individuelle Taschen und Koffer mit eigenen Initialen und Farben zu bestellen.[11]
Vermarktung
Das Unternehmen rund um den Chefdesigner Marc Jacobs ist sehr auf den guten Ruf bedacht und selektiert strengstens bei der Auswahl neuer Werbegesichter. Unter anderem wurden schon Gisele Bündchen, Jennifer Lopez oder Naomi Campbell für die Werbekampagnen des französischen Unternehmens abgelichtet. Die letzte Kampagne beschäftigte sich mit dem „Reisen“, wofür Louis Vuitton seit Jahrzehnten ein Begriff ist. Werbeträger sind Steffi Graf, Andre Agassi, Catherine Deneuve, Michail Gorbatschow, Keith Richards und Madonna. Derzeitige Werbeträger sind Bono (Frontmann der Rockband U2) und dessen Ehefrau Alison.[12]
Auch bei der Durchsetzung des Markenrechts ist die Firma nicht zimperlich. Kürzlich forderten Anwälte des Unternehmens von einem Altkleiderladen des DRK in Marburg eine Strafzahlung von 2600 € wegen des Verkaufs einer gefälschten gespendeten Tasche des Unternehmens.[13]
Louis Vuitton und Britney Spears
Am 19. November 2007 kam es zum Rechtsfall zwischen Sony BMG und Louis Vuitton. Grund war ein Musikvideo von Britney Spears, in welchem sie mit den Fingern auf einer Autoablage tippt, die mit einem gefälschten Cherry-Blossom-Muster bezogen ist. Louis Vuitton setzte die Absetzung des Videos auf MTV und jegliche weitere Vermarktung des Videos durch Sony BMG durch. Sony BMG, seine Tochterfirma Zomba und der Sender MTV mussten Louis Vuitton 80.000 Euro Entschädigung zahlen. Außerdem dürfen sie das Video nicht verbreiten und auch nicht damit handeln, vor allem nicht über das Internet.[14]
Louis Vuitton und Nadia Plesner
Die dänische Künstlerin Nadia Plesner bildete auf dem politischen Gemälde Darfurnica eine Tragtasche des nach EG-Geschmakmusterverordnung geschützten Multicolore Canvas-Design ab. Das Gemälde ist eine Adaption von Picassos Guernica mit dem die Künstlerin darauf hinweisen will, dass die mediale Aufmerksamkeit zu sehr auf Luxus und Prominente und zu wenig auf Hunger und Armut in Krisengebieten, wie der sudanesischen Provinz Darfur liegt. Ein Element von Darfurnica ist das schon zuvor unter dem Titel Simply Living erstellte Bild mit einem abgemagerten sudanesischen Jungen mit Paris Hilton-Chihuahua auf dem Arm und einer der Louis-Vuitton-Tasche stark ähnelnden Tasche um das Handgelenk. Dieses Motiv wurde als Poster und T-Shirt verkauft, wobei der Erlös an eine karitative Organisation mit Engagement in Darfur ging und es wurde als Eye-Catcher verwendet.
Das Unternehmen klagte und berief sich auf sein Eigentumsrecht nach Art. 1 des Zusatzprotokolls zur Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK). Das Bezirksgericht Den Haag entschied am 4. Mai 2011[15] anderweitig, hob damit die einstweilige Verfügung[16] auf und gab der Kunst- und Meinungsfreiheit nach Art. 10 der EMRK den Vorrang. Solange nicht der Ruf bewusst zu kommerziellen Zwecken ausgenutzt und das Unternehmen in einem falschen Kontext gesetzt wird, ist so eine Darstellung zulässig und gerade weltweit bekannte Unternehmen müssen mit einer kritischen Verwendung ihrer Produkte rechnen.[17]
Weblinks
Commons: Louis Vuitton – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ "Best global brands", Interbrand, 2008.
- ↑ "Leading Luxury Brands 2008 Rankings", Interbrand, 2008.
- ↑ "BrandZ Top 100 2008 Report", Millward Brown, 2008.
- ↑ Die Welt von Louis Vuitton → Herkunft → Der Familiensitz, louisvuitton.com
- ↑ a b c d "Die Geschichte von Louis Vuitton", manager-magazin.de, 14. Dezember 2001.
- ↑ a b c Die Welt von Louis Vuitton → Herkunft → Chronologie, louisvuitton.com.
- ↑ Vogue's Who is Who Louis Vuitton.
- ↑ Vogue's Who is Who Marc Jacobs
- ↑ Louis Vuitton: Kim Jones wird HAKA-Designer, textilwirtschaft.de, 1. März 2011
- ↑ [2009 LVMH General Report]
- ↑ [1] Individuelles von Louis Vuitton.
- ↑ Louis Vuitton Webseite.
- ↑ Spiegel-Artikel.
- ↑ "Louis Vuitton lässt Video von Britney Spears verbieten", SPIEGEL-Online, 17. November 2007.
- ↑ Urteil vom 4. Mai 2011, 389526 / KG ZA 11-294
- ↑ Entscheidung vom 27. Januar 2011, KG RK 10-214
- ↑ Kunst- und Meinungsfreiheit: Künstlerin setzt sich gegen Louis Vuitton durch, urheberrecht.org, 9. Mai 2011
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