Espenrotkappe

Espenrotkappe
Espenrotkappe
Espenrotkappe

Espenrotkappe

Systematik
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Röhrenpilze (Boletales)
Familie: Röhrlinge (Boletaceae)
Unterfamilie: Boletoideae
Gattung: Raufußröhrlinge (Leccinum)
Art: Espenrotkappe
Wissenschaftlicher Name
Leccinum aurantiacum
(Bull.) Gray, 1821
hochgewachsene Espenrotkappe, gefunden im Naturschutzgebiet Kieshofer Moor bei Greifswald, Juli 2011

Die Espenrotkappe (Leccinum aurantiacum syn. L. rufum) oder Rothaut-Röhrling ist ein Speisepilz aus der Gattung der Rauhfußröhrlinge (Leccinum) und der Familie der Röhrlinge (Boletaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Hut ist anfangs halbkugelig, später polsterförmig und im Alter annähernd flach, aber kaum niedergedrückt. Er erreicht einen Durchmesser zwischen 5 und 20, selten auch mehr Zentimetern. Die Färbung reicht von gelborange über orangerot bis orangebraun; seltener ist er ocker- oder gelbbraun. Die Oberfläche ist feinfilzig und trocken. Der Rand steht besonders bei jungen Exemplaren deutlich über.

Die Röhren sind recht eng und lange weißlich bis hell cremegrau getönt. Im Alter färben sie sich durch die reifen Sporen oliv- bis graugelblich. Druckstellen verfärben sich violettschwärzlich. Die Poren sind anfangs ebenfalls weißlich, werden aber bald schmutzig gelblich. Beim Berühren entstehen ebenfalls violettgraue Stellen.

Der Stiel wird zwischen 6 und 15 Zentimeter lang und 1,5 bis 3,5 Zentimeter dick; an der Spitze ist er etwas schmaler. Auf weißer Grundfarbe befinden sich leicht abstehende Schuppen. Anfangs sind sie weißlich, später zunehmend ziegelorange. An der Basis ist der Stiel oft etwas blaugrün fleckend, was sich vor allem bei Druck noch verstärkt.

Das Fleisch (Trama) ist weiß und verfärbt sich beim Anschneiden schnell weinrötlich bis violett. Nach einiger Zeit geht die Tönung in Vinviolettschwarz über. In der Basis ist das Fleisch manchmal blaugrün gefleckt. Es schmeckt mild und besitzt keinen bestimmten Geruch. Mit Eisensulfat färbt sich die Trama graugrünlich und in vorher unverfärbten Bereichen etwas mehr grünlich. Mit Formalin reagiert es zunächst schmutzig rosenrot und danach braunviolettlich.

Das Sporenpulver ist ockerbräunlich gefärbt.[1]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Basidien messen 25–32 × 8–11 Mikrometer. An ihnen befinden sich jeweils vier Sporen. Sie sind spindelig-elliptisch und messen 13-18 x 4-5,5 Mikrometer. Somit beträgt das Verhältnis zwischen Länge und Breite etwa 3,3 (2,7–3,6). Die Zystiden sind keulig, flaschenförmig oder manchmal spindelig ausgebildet und messen 30–50 × 8–15 Mikrometer. Oft besitzen sie eine hervorgezogene Spitze, die von unterschiedlicher Länge sein kann. Die Hyphen der Huthaut sind liegend oder aufgerichtet und bestehen aus kurzen Zellen mit 25–40 × 9–16(20) Mikrometer großen Endgliedern. Sie sind mit dünneren, drei bis acht Mikrometer dicken Hyphen untermischt.

Ähnliche Arten

Es gibt einige der Espenrotkappe ähnliche Arten, die früher unter einem Taxon zusammengefasst wurden. Sehr ähnlich darunter ist die Birkenrotkappe (L. testaceoscabrum). Neben dem unterscheidenden Baumpartner besitzt sie einen deutlich schwarzschuppigen Stiel und färbt sich bei Druckstellen direkt schwärzlich, ohne vorher zu röten. Weitere ähnliche Arten wie die Eichenrotkappe (Leccinum quercinum), die in Symbiose mit Eichen lebt, oder unter Nadelbäumen vorkommende Arten unterscheiden sich in diesem Gesichtspunkt.[1]

Ökologie

Die Espenrotkappe ist ein Mykorrhiza-Pilz, der streng an Espen (Populus tremula) gebunden ist. Entsprechend der Bestände dieser Baumart wächst der Pilz meist bei einzelnen Pappelgruppen, in Fichten-Tannenwäldern, Mooren, am Waldrand und bei Lichtungen, außerdem ist er in unterschiedlichen Rotbuchen- und Fichtenwäldern. Die Espenrotkappe ist nicht sehr wählerisch in ihren Bodenansprüchen. Sie bevorzugt saure Böden. Auf basischen Untergrund ist sie seltener und auf trockenem Boden praktisch nicht zu finden.

Die Fruchtkörper erscheinen im Sommer und Herbst, selten auch bereits im Mai.

Verbreitung

Die Espenrotkappe ist in ganz Europa verbreitet, wo sie (sub)meridional bis boreal anzutreffen ist. Allerdings kommt sie in Süd- und Westeuropa nicht häufig, in einigen Regionen nur selten vor. Richtung Osten und Norden ist der Pilz immer häufiger zu finden. In Deutschland herrscht eine recht gleichmäßige Verbreitung vor.

Die Vorkommen der Art sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Die Gründe dafür liegen wahrscheinlich Umwelteinflüsse und immer seltener werdende Bestände von Espen vor allem in Fichtenforsten.

Bedeutung

Die Espenrotkappe gilt als guter Speisepilz. Die schwarze Verfärbung geht zwar beim Kochen nicht zurück, ist aber nicht schädlich.

Literatur

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Espenrotkappe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Espenrotkappe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze. BLV, München 2006, ISBN 3-8354-0053-3. S. 372 (jeweils für den gesamten Absatz)
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