Essigrose

Essigrose
Essig-Rose
Rosa gallica

Rosa gallica

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rosen (Rosa)
Art: Essig-Rose
Wissenschaftlicher Name
Rosa gallica
L. 1759

Die Essig-Rose (Rosa gallica) ist eine wichtige, seit vielen Jahrhunderten kultivierte, robuste Rosenart von der viele unserer heutigen Garten-Rosen abstammen. Sie wird zu den Alten Rosen gezählt.

Die Gallica-Rose wächst wild in Laubwäldern und auf trockenen Wiesen in Mitteleuropa und Südeuropa und wurde schon von den Römern als Heilpflanze, zur Herstellung von Parfüm und Rosenessig in Plantagen angebaut. Als Heilpflanze wurde sie nach Untergang des römischen Reiches in Klostergärten, später auch als Zierpflanze in privaten Gärten angepflanzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Wuchs Rosa gallica ist aufrecht, strauchartig, mit Wuchshöhen von bis 1,5 m. Die 50 cm bis maximal 100 cm langen Triebe der Gallica-Rose sind dicht mit unterschiedlich langen, geraden und zurückgebogenen Stacheln und Stieldrüsen besetzt. Die Laubblätter sind länglich, hellgrün, fünfzählig (selten auch dreizählig).

Die Essigrose ist einmalblühend im Juni. Ihre duftenden Blüten messen 5 bis 6 cm im Durchmesser, sind meist hellrot bis purpurfarbig.

Systematik

Die Essig-Rose ist die einzige Art der Sektion Rosa innerhalb der Untergattung Rosa. In molekulargenetischen Studien kommt die Essig-Rose innerhalb der Klade der Sektion Caninae zu liegen, verfügt jedoch über eine normale Meiose. Sie oder eine unbekannte/ausgestorbene nah verwandte Art könnte eine der Elternarten der allopolyploiden Caninae-Arten sein.[1]

Sorten

Die magentarote Sorte 'Officinalis' (Apothekerrose) war im 15. Jahrhundert als 'Red Rose of Lancaster' das Symbol des Hauses Lancaster. Ihr gegenüber stand die Rosa alba, die 'Weiße Rose' der Adelsfamilie des Hauses York.

Ein bekannter Sport (plötzlich auftretende Mutation), der aus der Sorte 'Officinalis' etwa 1583 entstanden ist, heißt 'Versicolor' oder auch 'Rosa Mundi' und hat hell karmesinrot-weiß gestreifte Blüten.

Ein Zentrum des Anbaus von Rosa gallica war die Stadt Provins bei Paris, daher wird sie auch Provinsrose genannt. Während des Anfangs des 17. Jahrhunderts, als es nur etwa ein Dutzend verschiedener Sorten der Gallica-Rose gab, stieg die Zahl der Sorten durch Züchtungen in Holland und Frankreich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts auf über 1000 an. Einige beliebte Sorten der Rosa gallica im Überblick:

  • 'Aimable Rouge', vor 1800, samtrot;
  • 'Camaieux', 1830, zartrosa mit weiß und karmin gestreift;
  • 'Cardinal de Richelieu', 1840, purpurviolett, sehr dunkel;
  • 'Charles de Mills', vor 1811, purpur-karmesinrot;
  • 'Conditorum', eingeführt von Dieck (D) 1889, magentarot, „Konditor-Rose“;
  • 'Duc de Guiche', vor 1810, karminrot bis rosa;
  • 'James Mason', Peter Beales, 1982, weinrot, gelbe Staubgefäße;
  • 'Officinalis', vor 1310, magentarot, „Apotheker-Rose“;
  • 'Perle von Weissenstein', Schwartzkopf (D) 1773, rot, älteste deutsche Rosenzüchtung;
  • 'Versicolor', etwa 1583, karmesinrot-weiß gestreift;
  • 'Violacea', vor 1800, dunkelrot, „La Belle Sultane“;

Nutzung der Gallica-Rosen

Neben ihrem Duft und ihrer Zierde für Gärten wird die Rosa gallica schon seit dem Altertum für die Herstellung von Rosenöl, Rosenwasser, Rosenessig und ihre Blütenblätter als Tee von Apothekern genutzt. Der Auszug der Blüten wirkt adstringierend und wird zur Heilung im Mund- und Rachenbereich, zum Gurgeln, sowie zur Behandlung schlecht heilender Wunden verwendet.

Einzelnachweise

  1. V. Wissemann, C.M. Ritz: The genus Rosa (Rosoideae, Rosaceae) revisited: molecular analysis of nrITS and atpB-rbcL intergenic spacer (IGS) versus conventional taxonomy. Botanical Journal of the Linnean Society, Band 147, 2005, S. 275-290. doi:10.1111/j.1095-8339.2005.00368.x

Literatur

  • Heinrich Schultheis: Rosen: die besten Arten und Sorten für den Garten. Ulmer Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-6601-1
  • Heinrich Schultheis, Helga & Klaus Urban: Rosenlexikon. 2. Aufl. 2001, ISBN 3-932045-25-4 (CD-ROM)
  • Peter Beales: Klassische Rosen 2. Aufl. 2002, ISBN 3-8320-8736-2

Weblinks


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