- Estrildidae
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Prachtfinken Reisfink (Padda oryzivora))
Systematik Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata) Klasse: Vögel (Aves) Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) Unterordnung: Singvögel (Passeri) Familie: Prachtfinken Wissenschaftlicher Name Estrildidae Die Prachtfinken (Estrildidae) sind eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Einige Arten wie beispielsweise der Zebrafink sind bei Ziervogelhaltern und Züchtern auf Grund ihres bunten, prachtvollen Gefieders sehr beliebt. Je nach Klassifizierung werden zwischen 135 und 140 Arten dieser Familie zugerechnet, die in 33 bis 35 Gattungen eingeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Erscheinungsbild
Prachtfinken erreichen ausgewachsen eine Körperlänge zwischen acht und 17 Zentimeter. Zu den größten Arten gehört die Spitzschwanzamadine, die diese Körperlänge nur aufgrund der langen Schwanzspieße erreichen. Die meisten Arten erreichen eine Körpergröße von elf bis 13 Zentimeter.
Die meisten Prachtfinkenarten haben spitze Schnäbel sowie einen keilförmigen Schwanz. Anhand ihrer Schnäbel lassen sich jedoch mitunter Nahrungsspezialisierungen erkennen. So zeigen die Arten, die überwiegend von Insekten leben, längere und dünnere Schnäbel als die Arten, die überwiegend von Sämereien leben. Alle Prachtfinken haben ein sehr geringes Körpergewicht, das es ihnen ermöglicht, beim Fressen auf Grashalmen zu sitzen.
Bei den meisten Prachtfinkenarten zeigen Männchen und Weibchen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Weibchen haben zwar mitunter ein matteres Gefieder, Männchen lassen sich eindeutig jedoch nur über den bei ihnen auftretenden Gesang identifizieren. Eine der Arten, die davon eine Ausnahme darstellt, ist der Tigerastrild, bei dem das Männchen ein rötliches Körpergefieder hat, während das Weibchen überwiegend ein graubraunes Gefieder aufweist. Der Tigerastrild ist auch die einzige Prachtfinkenart, bei der das Männchen jährlich von seinem roten Brutkleid in das schlichte graubraune Gefieder wechselt, wie es das Weibchen trägt.
Verbreitungsgebiet
Prachtfinken haben ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den sehr warmen Zonen Australiens, Afrikas und Asiens. 78 Arten leben auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara sowie auf Madagaskar. In der australasiatischen Region sowie einigen pazifischen Inseln leben weitere 43 Arten. 19 Arten kommen in der dazwischen liegenden indomalaiischen Region vor.
Seit den 1980er Jahren lebt eine Art der Prachtfinken als Neozoon auch in Europa. In der italienischen Toskana kann man seit den 1980er Jahren Schwärme von Tigerfinken in verschilften Feuchtgebieten beobachten.
Lebensraum
Die meisten Arten der Prachtfinken besiedeln Steppen, Savannen, die Randregionen von Wäldern sowie von Strauchwerk durchsetzte Felder und Weidengebiete. Einige wenige Arten leben auch in der Halbwüste; dazu gehören die farbenprächtige Gouldamadine und zwei Arten aus der Gattung der Grasfinken. Einige weitere Arten wie der Binsen- und der Sonnenastrild bewohnen auch Schilf-, Papyrus- oder Binsendickichte. Waldbewohnende Arten sind unter den Prachtfinken selten. Gleichfalls kommen nur wenige Arten wie etwa der Wachtelastrild und der Heuschreckenastrild in völlig baum- und strauchlosen Regionen vor. Für diese Arten ist es typisch, dass sie nur selten auffliegen und bei Gefahr im nächsten Grasdickicht verschwinden. Die Nahrung, die vor allem aus Grassamen und kleinen Insekten besteht, wird von diesen Arten fast ausschließlich vom Boden aufgelesen oder aus herabhängenden Rispen geklaubt.
Lebensweise
Nahrung
Die Nahrung besteht bei den meisten Arten aus Sämereien und Insekten. Einige Arten wie die Heuschreckenastrilde benötigen dabei offenbar besonders feine Grassamen; andere Arten fressen auch größere Samen wie Reis und Mais. Lediglich die Lauchgrüne Papageiamadine lebt ausschließlich von Samen; die meisten Arten benötigen Insekten vor allem während der Zeit der Jungenaufzucht.
Fortpflanzung
Prachtfinken nisten meist in oft dornigen Büschen, wenige Arten im hohen Gras oder in hohen Bäumen. Einige Arten bauen ihre Nester als Untermieter in Greifvogelhorste, in Termitenhügel oder, als Kulturfolger, in der Nähe von oder in Häusern, zum Beispiel unter Dachpfannen und in Mauerspalten. Bei manchen Arten sammeln beide Partner das Nistmaterial, bei anderen nur das Männchen. Im letzteren Fall wird das Nest dann vom Weibchen gebaut. Die Nester sind kugelförmig oder langgestreckt, haben am Eingang oft eine kurze Röhre. ist das Nest fertig, legt das Weibchen täglich ein Ei, bis alle vier bis sechs Eier gelegt sind. Sie sind weiß. Die Eier werden von beiden Partnern bebrütet, nachts nur vom Weibchen, auch wenn das Männchen auch im Nest sitzt. Die Jungen schlüpfen im Allgemeinen in kurzen Abständen nach 11 bis 16 Tagen. Sie werden von beiden Eltern aufgezogen und noch 9 bis 12 Tage gehudert. Die Nestlinge haben zunächst schwarze Schnäbel und eine bunte Rachenzeichnung, die die Eltern zum Füttern animiert. Beim Betteln drehen sie den Kopf zur Seite. Der Kot der Jungen wird von den Eltern nicht beseitigt. Nach etwa drei Wochen werden die Jungen flügge und verlassen das Nest, werden aber noch einige Tage von den Eltern gefüttert.
Paradiesfinken und Witwenvögel
Einige Arten der Prachtfinken sind die Brutvögel der Witwenvögel, die ähnlich wie der europäische Kuckuck Brutschmarotzer sind. Witwenvögel sind eine Familie, die den Webervögeln nahe verwandt ist. Anders als beim Kuckuck wirft ein schlüpfender Witwenvogel jedoch nicht die Eier und die Jungen seiner Wirtsvogelfamilie aus dem Nest, sondern wächst gemeinsam mit ihnen auf.
Viele Witwenvogelarten haben sich auf eine Prachtfinkenart spezialisiert. Einige Witwen parasitieren jedoch auch zwei oder drei nah verwandte Prachtfinkenarten. Die Anpassung geht dabei sehr weit; die Eier gleichen den Prachtfinkeneiern weitgehend und sind nur geringfügig größer. Die Jungvögel gleichen denen der Prachtfinken in ihrem Gefieder und ihrer Rachenzeichnung. Sie zeigen außerdem die gleichen Bettelbewegungen und -laute. Bei den meisten Witwenvogelarten lernen die männlichen Vögel den Gesang ihrer Wirtsvögel und setzen diesen auch bei ihrer eigenen Brautwerbung ein. Lediglich bei der Dominikaner-, die Wellen- und Grauastrild als Brutwirt nutzt, und der Glanzwitwe, die ihre Jungen durch Elfen- und Feenastrilde aufziehen lässt, lassen sich keine Ähnlichkeiten zum Gesang der Brutvögel erkennen.
Gefährdung der Prachtfinken
Die Bestandssituation der einzelnen Prachtfinken ist sehr unterschiedlich. Grasfinken gehören beispielsweise zu den Arten, die offenbar in ihrer Bestandszahl von den durch den Menschen geschaffenen Wasserstellen in der australischen Wüste profitiert haben. Die Gouldamadine, die den Lebensraum der Eukalyptuswüste mit zwei der Grasfinkenarten teilt, ist durch die verstärkte Weidenutzung ihres Lebensraumes dagegen stark bedroht. Als bedroht gilt auch die Schwarzstirn-Papageiamadine, die endemisch auf einer der Fidschi-Inseln vorkommt. Sie zählt zu den in Wäldern lebenden Prachtfinkenarten und ihr Lebensraum auf der Insel Viti Levu ist mittlerweile zu 50 Prozent zerstört.
Prachtfinken und Mensch
Prachtfinken sind bereits seit Jahrhunderten in China und Japan als Ziervögel beliebt. Auch in Europa hat man die ersten Prachtfinken bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Käfigen gehalten. Zu den besonders beliebten Arten zählen das Goldbrüstchen sowie der Zebrafink. Der nur 12 Gramm schwere und leicht nachzuzüchtende Zebrafink wird außerdem in der Forschung häufig verwendet.
Einige Arten der Prachtfinken, die in Schwärmen in Getreide- und Reisfelder einfallen, gelten in ihrem Heimatgebieten auch als landwirtschaftliche Schädlinge.
Gattungen und Arten
- Amadinen (Amadina)
- Bandamadine (A. fasciata)
- Rotkopfamadine (A. erythrocephala)
- Amaranten (Lagonosticta)
- Dunkelroter Amarant (L. rubricata)
- Landanaamarant (L. landanae)
- Larvenamarant (L. larvata)
- Maliamarant (L. virata)
- Pünktchenamarant (L. rufopicta)
- Rosenamarant (L. rhodopareia)
- Schwarzbauchamarant (L. rara)
- Schwarzkehlamarant (L. vinacea)
- Senegalamarant (L. senegala)
- Ameisenpicker (Parmoptila)
- Ameisenpicker (P. woodhousei)
- Astrilde (Estrilda)
- Anambraastrild (E. poliopareia)
- Grauastrild (E. troglodytes)
- Grünastrild (E. melanotis)
- Jemenastrild (E. rufibarba)
- Ockerastrild (E. ochrogaster)
- Orangebäckchen (E. melpoda)
- Schwarzzügelastrild (E. nigriloris)
- Sumpfastrild (E. paludicola)
- Wellenastrild (E. astrild)
- Zügelastrild (E. rhodopyga)
- Bergamadinen (Oreostruthus)
- Bergamadine (O. fuliginosus)
- Bergastrilde (Cryptospiza)
- Jacksons Berastrild (C. jacksoni)
- Reichenows Bergastrild (C. reichenovii)
- Salvadoris Bergastrild (C. salvadorii)
- Shelleys Bergastrild (C. shelleyi)
- Blauastrilde (Uraeginthus)
- Angola-Schmetterlingsfink (U. angolensis)
- Blaukopf-Schmetterlingsfink (U. cyanocephala)
- Veilchenastrild (U. ianthinogaster)
- Schmetterlingsfink (U. bengalus)
- Brauenastrilde (Aegintha)
- Dornastrild (A. temporalis)
- Bronzemännchen (Lonchura)
- Bergbronzemännchen (L. kelaarti)
- Borneobronzemännchen (L. fuscans)
- Javabronzemännchen (L. leucogastroides)
- Muskatamadine (L. punctulata)
- Perlenbronzemännchen (L. leucosticta)
- Spitzschwanz-Bronzemännchen (L. striata)
- Trauerbronzemännchen (L. tristissima)
- Weißbauch-Bronzemännchen (L. leucogastra)
- Wellenbauch-Bronzemännchen (L. molucca)
- Diamantfinken (Stagonopleura)
- Diamantfink (S. guttata)
- Feuerschwanzamadine (S. bella)
- Rotohramadine (S. oculata)
- Eigentliche Papageiamadinen (Erythrura)
- Lauchgrüne Papageiamadine (E. prasina)
- Manilapapageiamadine (E. viridifacies)
- Elsterchen (Spermestes)
- Glanzelsterchen (S. bicolor)
- Kleinelsterchen (S. cucullata)
- Riesenelsterchen (S. fringilloides)
- Fasänchen (Euodice)
- Malabarfasänchen (E. malabarica)
- Silberfasänchen, Silberschnäbelchen (E. cantans)
- Gitterflügelastrilde (Stizoptera)
- Ringelastrild (S. bichenovii)
- Glockenastrilde (Mandingoa)
- Grüner Tropfenastrild (M. nitidula)
- Goldbrüstchen (Sporaeginthus)
- Goldbrüstchen (S. subflavus, Syn. Amandava subflava)
- Gouldamadinen (Chloebia)
- Gouldamadine (C. gouldiae)
- Granatastrilde (Granatina)
- Granatastrild (G. granatina)
- Veilchenastrild (G. ianthinogaster)
- Grasfinken (Poephila)
- Gürtelgrasfink (P. cincta)
- Maskenamadine (P. personata)
- Spitzschwanzamadine (P. acuticauda)
- Grünastrilde (Neisna)
- Gelbbauchastrild (N. melanotis quartinia)
- Grünschwanz-Papageienamadinen (Reichenowia)
- Bambus-Papageiamadine (R. hyperythra)
- Heuschreckenastrilde (Paludipasser)
- Heuschreckenastrild (P. locustella)
- Kappenastrilde (Krimhilda)
- Kappenastrild (K. atricapilla)
- Nonnenastrild (K. nonnula)
- Mantelschwärzlinge (Percnopis)
- Mantelschwärzling (P. fusconata)
- Meisenastrilde (Nesocharis)
- Halsbandastrild (N. ansorgei)
- Meisenastrild (N. shelleyi)
- Weißwangenastrild (N. capistrata)
- Nonnen (Munia)
- Arfaknonne (M. vana)
- Bergschilffink (M. monticola)
- Blaßkopfnonne (M. pallida)
- Braunbrust-Schilffink (M. castaneothorax)
- Dickkopf-Schilffink (M. melaena)
- Dickschnabelnonne (M. grandis)
- Dreifarbennonne (M. m. malacca)
- Forbesnonne (M. forbesi)
- Fünffarbennonne (M. quinticolor)
- Gelber Schilffink (M. flaviprymna)
- Graukopfnonne (M. caniceps)
- Hadesnonne (M. stygia)
- Hunsteinnonne (M. hunsteini)
- Höhenschilffink (M. montana)
- Mohrennonne (M. nigerrima)
- Prachtnonne (M. spectabilis)
- Schildnonne (M. ferruginosa)
- Schwarzbauchnonne (M. malacca)
- Schwarzbrust-Schilffink (M. teerinki)
- Weißkopfnonne (M. maja)
- Weißscheitelnonne (M. nevermanni)
- Olivastrilde (Stictospiza)
- Olivastrild (S. formosa)
- Perlhalsamadinen (Odontospiza)
- Perlhalsamadine (O. caniceps)
- Prachtastrilde (Emblema)
- Gemalte Amadine (E. pictum)
- Purpurastrilde (Pyrenestes)
- Karmesinastrild (P. sanguineus)
- Kleiner Purpurastrild (P. minor)
- Purpurastrild (P. ostrinus)
- Reisfinken (Padda)
- Reisfink (P. oryzivora)
- Timor-Reisfink (P. fuscata)
- Rotbürzelastrilde (Brunhilda)
- Elfenastrild (B. erythronotos)
- Feenastrild (B. charmosyna)
- Samenknacker (Spermophaga)
- Granatsamenknacker (S. poliogenys)
- Rotbrust-Samenknacker (S. haematina)
- Rotkopf-Samenknacker (S. ruficapilla)
- Schieferastrilde (Euschistospiza)
- Dybowskiastrild (E. dybowskii)
- Schiefergrauer Astrild (E. cinereovinacea)
- Schwärzlinge (Vögel) (Nigrita)
- Blaßstirnschwärzling (N. luteifrons)
- Graunackenschwärzling (N. canicapilla)
- Zweifarbenschwärzling (N. bicolor)
- Schönbürzel (Glaucestrilda)
- Cinderella-Schönbürzel (G. thomensis)
- Schwarzschwanz-Schönbürzel (G. perreini)
- Schönbürzel (G. caerulescens)
- Sonnenastrilde (Neochmia)
- Binsenastrild (N. ruficauda)
- Sonnenastrild (N. phaeton)
- Sternastrilde (Clytospiza)
- Brauner Tropfenastrild (C. monteiri)
- Streifenastrilde (Pytilia)
- Auroraastrild (P. phoenicoptera)
- Buntastrild (P. melba)
- Rotmaskenastrild (P. hypogrammica)
- Wienerastrild (P. afra)
- Südsee-Papageienamadinen (Amblynura)
- Blaugrüne Papageiamadine (A. tricolor)
- Buntkopf-Papageiamadine (A. coloria)
- Dreifarben-Papageiamadine (A. trichroa)
- Kleinschmidts Papageienamadine (A. kleinschmidti)
- Königs-Papageienamadine (A. regia)
- Papua-Papageiamadine (A. papuana)
- Peales-Papageiamadine (A. prasina)
- Rotkopf-Papageiamadine (A. psittacea)
- Samoa-Papageiamadine (A. cyaneovirens)
- Tigerastrilde (Amandava)
- Tigerfink (A. amandava)
- Tropfenastrilde (Hypargos)
- Perlastrild (H. margaritatus)
- Roter Tropfenastrild (H. niveoguttatus)
- Wachtelastrilde (Ortygospiza)
- Wachtelastrild (O. atricollis)
- Weissbrust-Schilffinken (Heteromunia)
- Weißbrust-Schilfamadine, Weißbrust-Schilffink (H. pectoralis)
- Zebrafinken (Taeniopygia)
- Zebrafink (T. guttata)
- Zeresfinken (Aidemosyne)
- Zeresamadine (A. modesta)
- Zwergelsterchen (Lepidopygia)
- Zwergelsterchen (L. nana)
Literatur
- Horst Bielfeld: Das Prachtfinkenbuch - Sämtliche Arten, ihre Haltung, Pflege und Zucht. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-7327-1
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