- Etchells (Bootsklasse)
-
Klassenzeichen Zeichen nicht vorhanden Bootsmaße Länge üA: 9,20 m Länge WL: 6,70 m Breite üA: 2,10 m Tiefgang: 1,40 m Masthöhe: 10,60 m Gewicht (segelfertig): 1560 kg Segelfläche Segelfläche am Wind: 27,0 m² Großsegel: 17,5 m² Fock: 9,6 m² Spinnaker: 37,0 m² Sonstiges Takelungsart: Slup Yardstickzahl: 97 Klasse: International Etchells ist der Name einer offenen 3-Mann-Segelbootsklasse, die von der International Sailing Federation (ISAF) als Internationale Kielbootklasse und Einheitsklasse anerkannt worden ist.
Die Etchells wurde im Jahr 1966 von dem US-amerikanischen Yachtkonstrukteur Skip Etchells aus Greenwich (Connecticut) entworfen. Die Bootsklasse war bis 1990 bekannt unter dem Namen „Etchells 22“ oder „E22“, wobei sich die 22 auf die Wasserlinienlänge (LWL) von 22 Fuß bezog. Die Etchells-Bootsklasse wurde schnell bei den Seglern sehr populär und die internationale Klassenvereinigung ist weltweit organisiert in über 50 Flotten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Etchells
Im Jahr 1965 trat die Yachtpublikation „Yachting Magazin“ bei der Suche nach einem neuen 3-Mann-Kielboot für die olympischen Segelwettbewerbe als Sponsor für einen Designwettbewerb auf, basierend auf den Vorgaben der International Yacht Racing Union (IYRU- heute: ISAF). Skip Etchells hatte den Designwettbewerb mit Interesse verfolgt, aber erst als reale Wettfahrten im Herbst 1966 auf der Ostsee vor Kiel angesetzt waren, entschloss er sich eine Yacht zu entwerfen und mit einem Prototypen namens Shillalah in Kiel anzutreten, gesegelt von ihm selbst. An dem Wettbewerb nahmen verschiedene Bootsklassen wie Soling, Conqueror, Thrice, Ander und Kobold teil. Von den zehn gesegelten Wettfahrten gewann Shillalah acht.
Weil man sich nicht auf einen Sieger einigen konnte, entschied die Jury, eine neue Sichtungsregatta im Jahr 1967 vor Travemünde zu veranstalten und dazu die 5,5-Meter-Klasse und die Drachen mit einzuladen. Skip Etchells baute nach seinem Holzboot Shillalah eine Yacht aus Kunststoff. Von den 13 durchgeführten Wettfahrten gewann Shillalah II zehn Wettfahrten. Einen elften Sieg verpasste Skip Etchells nur um eine Sekunde Differenz und wurde so zum unangefochten Gesamtsieger der Auswahlregatta. Die Entscheidung für die Soling als 3-Mann-Kielboot der olympischen Segelwettbewerbe blieb nach den Regattaergebnissen unerklärlich. Ein möglicher Grund lag im relativ hohen Preis von Etchells Konstruktion mit 6800 US-Dollar. Das Fazit der Sichtungsregatta war die enorme Überlegenheit der Mehrheit der neuen Konstruktionen gegenüber den etablierten Kielbootklassen. Die brandneue 5,5-Meter-Klasse wurde deutlich von Etchells Design geschlagen und die Drachen wurden deutlich Letzte in der Punktwertung.
Nach der Rückkehr der Shillalah II in die USA im Jahr 1967 überzeugten die aktiven Segler George Cane, James Fulton und David Larr von dem Long Island Sound Segelrevier andere Freunde insgesamt 12 Boot auf der Bootswerft von Skip Etchells, der „Old Greenwich Boat Company“ in Old Greenwich (Connecticut) zur Lieferung im Sommer 1968 zu bestellen. Die Bootswerft hatte sich seit den 1950er Jahren einen ausgezeichneten Ruf im Bau besonders schneller Starboote erworben.
Es formierte sich sofort eine Klassenvereinigung und das neue Kielboot wurde „E22“ nach der Wasserlinienlänge getauft. Man verabredete strikte Einheitsklassen-Vorschriften und ein Regattakalender wurde für 1968 verabredet. Bis 1969 entstanden auf der Bootswerft „Old Greenwich Boat Company“ insgesamt 36 Boote, später formte die Firma „Tillotson-Pearson“ Rümpfe für Etchells. 1972 erhielt die „E22“ den internationalen Status von der IYRU und wurde mit den Klassenvorschriften, Messvorschriften und Einheitsklassen-Vorgaben am 1. Juli 1974 als Internationale Klasse anerkannt.
Im Jahr 1990 änderte die Klasse offiziell ihren Namen in „International Etchells“ und „International Etchells Class Association“. Damit war eine Änderung des Segelzeichens verbunden. Das neue Logo wurde 1996 bestätigt.[1]
Konstruktion
Die Etchells ist ein sehr schnelles, offenes Kielboot, das als steif (aufrecht) segelndes slup-getakeltes Boot sehr gut auf Regatten mit einer Mannschaft von drei bis vier Mann sicher beherrscht werden kann. Die Yacht kreuzt in einem Winkel von 70 Grad gegen den Wind und reagiert sehr feinfühlig auf Trimmveränderungen an Takelage und Segeln.
Sie hat eine schnittige Rumpfform mit einer geringen benetzten Oberfläche, was ihr sehr gute Leichtwindeigenschaften verleiht. Bei stärkeren Winden gleitet sie sehr schnell. Die Segelgarderobe besteht aus Großsegel, Fock und Spinnaker. Die Etchells-Yachten sind leicht auf einem Bootsanhänger zwischen den Regatten zu transportieren.
Die strikten Einheitsklassenvorschriften werden von einer gut organisierten Klassenvereinigung überwacht. Der hohe Baustandard und die unbedingte Gleichheit der Boote werden genauestens kontrolliert. Die Klassenvereinigung lizenziert gemeinsam mit der International Sailing Federation nur drei Bootbauer weltweit: [2]
- Ontario Yachts in Burlington, in Ontario, Kanada: baut Etchells seit 1975
- Pacesetter Etchells P/L in New South Wales, Australien: lizenziert seit 1996
- David Heritage Racing Yachts, in Cowes, Isle of Wight, England: lizenziert seit 2005
Regatten
Die sehr guten Segeleigenschaften der Etchells ziehen viele prominente Regattasegler an, wie zum Beispiel:
- Dirk Kneulman
- John Bertrand
- Dennis Conner
- Gary Jobson
- Russell Coutts
- Dave Curtis
- Poul Ricard Hoi Jensen
Weltmeisterschaften
Jahr und Ort Gold Silber Bronze 1975 Marblehead Vereinigte Staaten
Randy Bartholomew1976 Newport Vereinigte Staaten
David Curtis
Bob Danforth1977 Newport Australien
Frank Tolhurst1978 Balboa Vereinigte Staaten
David Curtis1979 Toronto Australien
John Savage1980 Brighton Australien
Peter O'Donnell1981 Marblehead Vereinigte Staaten
David Curtis1982 San Francisco Vereinigte Staaten
David Curtis1983 Rye Vereinigte Staaten
David Curtis1984 Sydney Australien
Iain Murray1985 Balboa Vereinigte Staaten
David Curtis1986 Toronto Vereinigte Staaten
Bruce Burton1987 Marblehead Vereinigte Staaten
Bruce Burton1988 Newport Australien
John Savage1989 San Diego Vereinigte Staaten
Larry Klein1990 Freemantle Vereinigtes Königreich
Chris Law1991 San Francisco Vereinigte Staaten
Dennis Conner1992 Larchmont Vereinigte Staaten
David Curtis1993 Brisbane Australien
Colin Beashel1994 Balboa Vereinigte Staaten
Dennis Conner1995 Brighton Australien
Colin Beashel1996 Cowes Vereinigtes Königreich
Adam Gosling1997 Hongkong Dänemark
Poul Richard Høj Jensen1998 Marblehead Kanada
Dirk Kneulman1999 Pittwater Australien
Cameron Miles2000 San Diego Vereinigte Staaten
Vince Brun2001 Lymington Vereinigtes Königreich
Stuart Childerley
Simon Russel
Nick PearsonAustralien
Cameron Miles
Phil Smidmore
James Mayjor2002 Gulf Harbour Vereinigtes Königreich
Stuart Childerley
Simon Russel
Roger MarinoAustralien
Mark Bradford
Mike O'Brien
Gary AdsheadAustralien
Cameron Miles
Phil Smidmore
James Mayjor2003 Greenwich Vereinigte Staaten
Ken Read
Scott Norris
Karl AndersonVereinigte Staaten
Jud Smith
Henry Frazer
Andrew WillsAustralien
Cameron Miles
Phil Smidmore
James Mayjor2004 Mooloolaba Australien
Peter McNeill
Paul Turner
Greg TorpyAustralien
Cameron Miles
Chris Links
David SampsonAustralien
Glenn Collings
Steve Young
Jake Gunther2005 Richmond Vereinigte Staaten
Tito Gonzales
Bill Mauk
Jeff Linton
Diego GonzalesVereinigte Staaten
Samuel Kahn
Brian Lee
Jeff Madngali
Adrian FinglasAustralien
Iain Murray
George Szabo
Andrew Palfrey
2006 Fremantle Vereinigte Staaten
Jud Smith
Dirk Kneulman
Andrew Wills
Thomas SaundersNeuseeland
Alastair Gair
David Ridley
Carl Peters
Derek ScottVereinigtes Königreich
Ante Razmilovic
Jez Fanstone
Stuart Flinn
2007 Cowes Vereinigtes Königreich
Andy Beadsworth
Oscar Strugstad
Simon FryVereinigte Staaten
Jud Smith
David McClintock
Steve GirlingVereinigtes Königreich
Ante Razmilovic
Jez Fanstone
Stuart Flinn2008 Chicago Vereinigte Staaten
Bill Hardesty
Erik Shampain
Steve Hunt
Jennifer WilsonVereinigte Staaten
Chris Busch
Chad Hough
Chuck Sinks
Peter BurtonVereinigte Staaten
Judson Smith
Henry Frazer
James Porter
2009 Melbourne[3] Australien
Jason Muir
Matthew Chew
Paul Wyatt
Bucky SmithAustralien
Damien King
Simon Cunnington
James Ware
Andrew ButlerAustralien
John Bertrand
Andrew Palfrey
Ben Ainslie
Chris BuschWeblinks
- Foto: Etchells
- Foto: Audi Etchells Worlds 2009
- Foto: Rumpf Etchells
- Tim Etchells: Geschichte der Etchells, Sailing World, 05/2000 (englisch)
- Official Etchells website
- Etchells ISAF 2009 Class Report
- Etchells Segelriss (PDF) (98 kB)
- International Sailing Federation
- Harken: Trimmtipps
Einzelnachweise
- ↑ A Brief History of the Etchells Class (englisch) Abgerufen am 10. März 2009
- ↑ ISAF licensed builders (englisch) Abgerufen am 10. März 2009
- ↑ Audi Etchells Worlds 2009: Results (englisch) Abgerufen am 14. März 2009
Kategorien:- Segelbootstyp
- Einheitsklasse
Wikimedia Foundation.