Evangelische Kirche (Pasym)

Evangelische Kirche (Pasym)

Die evangelische Kirche in Pasym (deutsch: Passenheim) stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist die älteste erhaltene Ordenskirche. Die Kirchengemeinde Pasym gehört zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche wurde im Jahr 1391 vom Deutscher Orden errichtet. Sie gehörte zum Archipresbyterat Bischofsburg.

1525 bekannten sich die Passenheimer Pfarrer zur Reformation – die Kirche wurde evangelisch. Bei einem Großbrand in Passenheim wurde 1583 die Kirche nebst neun Häusern und der Ordensburg verschont. Sie blieb auch bei einem Einfall der Tataren in die Stadt am 19. Dezember 1657 wegen eines Mauerbildes unversehrt. Der Pfarrer zu dieser Zeit war Stephan Hartknoch, der Vater des Historikers Christoph Hartknoch.

Beim Stadtbrand am 23. Juni 1751 wurde die Turmspitze der Kirche schwer beschädigt. Die Reparatur erwies sich als kompliziert, da neben dem zerstörten Turmdach auch weitere morsche Holzteile ausgetauscht werden mussten und der Innenraum des Kirchenschiffs umgestaltet wurde. Der Vorgang zog sich aufgrund von Geldmangel von 1753 bis 1772 hin. Eine Skizzen vom 2. Juni 1763 stellt die neue Dachform und den Innenraum der Kirche dar. Gemäß Agathon Harnoch wurde die Reparatur zwischen 1765 und 1775 durchgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Ostpreußen und damit Passenheim an Polen. Die weitgehend evangelische Bevölkerung war geflohen oder wurde vertrieben und die neuen polnischen Einwohner waren größtenteils katholisch, so dass die meisten evangelischen Kirchenbauten von der katholischen Kirche übernommen wurden. In Pasym dagegen blieb die ursprüngliche Situation erhalten und die kleine evangelische Gemeinde konnte ihre historische Kirche behalten.

In den 1990er Jahren wurde das Kirchendach instandgesetzt und die Inneneinrichtung restauriert.

Baubeschreibung

Die Kirche ist ein breiter, ohne Chor angelegter Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel. Der Turm besteht aus drei Stockwerken und hat ein geschweiftes, kuppelförmiges schindelgedecktes Dach und eine trichterartige Spitze.

Ausstattung

Das Mittelschiff besitzt ein hölzernes Tonnengewölbe. In der Sakristei ist noch die ursprünglich auch im Mittelschiff vorhandene massive Wölbung zu sehen.

Die Kirche beherbergt einen manieristischen Altar aus dem Jahre 1673 mit einer Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit, drei Grabplatten aus dem 17. Jahrhundert und ein überlebensgroßes Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Die barocke Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Vom gotischen Gestühl sind Reste erhalten.

Wandtafeln in der Kirche tragen die Namen der Kriegsteilnehmer von 1813/1815, der Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/71 und schließlich der gefallenen Soldaten und Zivilisten aus dem Ersten Weltkrieg[1].

Orgel

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1744 und wurde von Johann Josua Mosengel gefertigt. Sie verfügte ursprünglich über 13 Stimmen und zwölf Register. Ein neues Orgelwerk wurde 1902 eingebaut; das Instrument verfügte nun über 20 Stimmen. 1998 wurde ein neues Orgelwerk mit mechanischer Traktur und 23 Registern eingebaut. Der barocke Orgelprospekt von 1744 wurde restauriert.[2] Die Orgel wird für Konzerte, wie die Pasymer Konzerte der Orgel- und Kammermusik (Pasymskie Koncerty Muzyki Organowej i Kameralnej) genutzt.

Geläut

Die Kirche besaß acht Glocken. Sie stammten aus den Jahren 1774, 1785 und 1845.

Gemeinde

Die evangelisch-augsburgische Kirchengemeinde in Pasym gehört zur Diözese Masuren. Die Diasporagemeinde erstreckt sich über drei Kommunen und hat 190 Gemeindeglieder in 20 Dörfern.

Literatur

  • Die Kirchen des Kreises Ortelsburg
  • Marc Patrik Plessa: Passenheimer Stadtbrände 1746 und 1751, in Altpreußische Geschlechterkunde – Neue Folge, Band 36, 2006, S. 305-310

Einzelnachweise

  1. Denkmalprojekt.org
  2. Vgl. organy.art.pl; abger. am 8. Oktober 2008
53.65188888888920.789638888889

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