Pasym

Pasym
Pasym
Wappen von Pasym
Pasym (Polen)
Pasym
Pasym
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Szczytno
Fläche: 15,2 km²
Geographische Lage: 53° 38′ N, 20° 47′ O53.63333333333320.783333333333Koordinaten: 53° 38′ 0″ N, 20° 47′ 0″ O
Einwohner:

2549
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 12-130
Telefonvorwahl: (+48) 89
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Olsztyn–Myszyniec
Schienenweg: Olsztyn–Pisz
Nächster int. Flughafen: Szczytno-Szymany
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 149,4 km²
Einwohner:

5265
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 35 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2817043
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Bernard Mius
Adresse: Rynek 8
12-130 Pasym
Webpräsenz: www.pasym.pl

Pasym [ˈpaʃɨm] (deutsch Passenheim) ist eine polnische Stadt im Süden der Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zum Powiat Szczycieński.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Inmitten der zu Masuren gehörenden Allensteiner Seenplatte liegt Pasym nur 28 Kilometer südöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (Allenstein). Der Ort wird vom Kalben- und Lehleskersee eingerahmt. Durch den Ort führt die Landesstraße 53 (droga krajowa 53), über die man in nördlicher Richtung nach Olsztyn und in südlicher Richtung zum Internationalen Flughafen Szczytno-Szymany (55 km) kommt. Es gibt keinen direkten Bahnanschluss, der nächste Bahnhof liegt im fünf Kilometer entfernten Tylkowo (Scheufelsdorf), die Bahnstation heißt allerdings Pasym PKP.

Geschichte

Pasym

Im Gegensatz zu anderen Ortsgründungen in der Großen Wildnis des ehemaligen Prussengaus Galinden Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die auf einer Landenge zwischen dem Kalben- und Lehleskersee entstandene Siedlung nicht im Weichbild einer Burg des Deutschen Ordens gegründet. Vielmehr wird die Besiedlung des Heinrichswalde genannten Kirchdorfes um 1336 dem Bischof des vom Orden unabhängigen Ermlandes Heinrich von Luter zugeschrieben. Erst um 1350 errichtete der Deutsche Orden nahe der Siedlung anstelle einer prussischen Anlage aus dem 6. Jahrhundert eine Burg, und 1379 übernahm er selbst die Hoheitsrechte über Heinrichswalde und unterstellte sie der Komturei Elbing. Zwischen 1350 und 1391 wurde eine Wehrkirche errichtet. Auf Grund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung verlieh 1386 der Hochmeister des Ordens, Konrad Zöllner von Rotenstein, dem Ort nach Kulmer Recht das Stadtrecht und verlieh ihm zu Ehren des Großgebietigers und Obersten Spittler des Ordens, Siegfried Walpot von Bassenheim den neuen Namen Bassenheim, aus dem sich später Passenheim entwickelte. Zum ersten Schultheiß wurde Tiele Scheuenpflug ernannt, der mit Unterstützung des Obersten Spittlers die Stadt zu einem wirtschaftlichen Zentrum der Region entwickelte.

Während des 1414 ausgebrochenen so genannten Hungerkrieges wurde Passenheim von polnischen Truppen eingenommen und ausgeplündert. 1441 trat die Stadt dem Preußischen Bund bei, der sich gegen die finanzielle Ausbeutung der Städte durch den Deutschen Orden zu Wehr setzte. Während des letzten militärische Aufbegehrens des Ordens gegen Polen im so genannten Reiterkrieg wurde Passenheim 1521 von polnischen Truppen besetzt. Mit der Umwandlung des Ordensstaates in das Herzogtum Preußen im Jahre 1525 wurden auch die geistlichen Komturen durch weltliche Kreisverwaltungen abgelöst. Passenheim wurde dem Oberländischen Kreis mit Saalfeld als Amtssitz zugeordnet und dem Hauptamt Ortelsburg unterstellt. Ein Großbrand im Jahre 1583 zerstörte die Stadt zu großen Teilen, nur die Burg, die Kirche und neun Häuser blieben verschont. Um 1600 brach ein heftiger Streit mit der Nachbarstadt Ortelsburg über Schank- und Brauereirechte aus. Der Ortelsburger Amtshauptmann von Eulenburg wollte diese Privilegien der Stadt Ortelsburg verleihen, doch Passenheim fürchtete um seine wirtschaftliche Stellung. Die Auseinandersetzungen dauerten mehrere Jahre und erreichten ihren Höhepunkt mit einem Waffengefecht auf offenem Felde. Erst mit dem „Fundationsprivileg“ des Kurfürsten Johann Sigismund vom 23. März 1616 beendete den Konflikt zu Gunsten von Ortelsburg. Im gleichen Jahr wurde die Ordensburg abgerissen, ihre Steine fanden beim Bau des Rathauses Verwendung. Zur Mitte des 17. Jahrhunderts hatte Passenheim etwa 300 Einwohner. Tatarische Hilfstruppen des polnischen Heeres, das zum 2. schwedisch-polnischen Krieg aufgebrochen war, überfielen am 19. November 1656 die Stadt und zerstörten sie durch Brandschatzung. Der Preußische Historiker Christoph Hartknoch (1644-1687) wohnte mit seiner Familie in Passenheim und wurde Opfer der polnischen Hilfstruppen. Die in den Jahren 1709 bis 1711 im Land ausgebrochene Pestepidemie forderte in Passenheim 200 Todesopfer. Für eine wirtschaftliche Belebung sorgte die Verlegung einer preußischen Garnison nach Passenheim im Jahre 1742. 1746 wurden insgesamt 14 Bürgerhäuser durch einen Brand zerstört. Bereits im Jahr 1751 hat ein weiteres Feuer in kurzer Zeit fast die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt. Ein Grund für die schnelle Ausbreitung des Feuers waren die mit Stroh, Rohr oder Holzschindeln gedeckten Dächer in Passenheim. Die Brandschäden an der Kirche sollten eigentlich zügig repariert werden, doch hat sich die Planung bis 1763 hingezogen und auch danach hat es noch einige Jahre gedauert, bis die Kirche 1773 endlich wieder vollständig instand gesetzt war.

Die preußische Verwaltungsreform von 1752 ordnete Passenheim dem neu geschaffenen Kreis Neidenburg zu. In den Jahren des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1762) war die Stadt von russischen Truppen besetzt. Während der napoleonischen Besetzung Preußens hielt sich Napoleon im Februar 1807 für einige Tage im Passenheimer Pfarrhaus auf. Die neuerliche Verwaltungsreform aus dem Jahre 1815 brachte für Passenheim abermals eine neue Kreiszuordnung mit sich. Am 1. Februar 1818 nahm der neue Landkreis Kreis Ortelsburg seine Tätigkeit auf und verwaltete nun auch Passenheim. 1854 errichtete sich die Stadt ein neues Rathaus im neugotischen Stil, das künftig den Mittelpunkt des Ortes bildete. 1859 wurde mit dem Bau der Chaussee von Allenstein über Passenheim nach Ortelsburg begonnen. Und obwohl wegen der geografisch ungünstigen Lage die 1883 eröffnete Eisenbahnlinie Allenstein - Joahnnisburg fünf Kilometer südlich an Passenheim vorbeigeführt wurde, stand das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts auch hier im Zeichen des industriellen Aufschwungs. Hatte es 1848 wegen der sich verschlechternden sozialen Lage noch mehrere Handwerkeraufstände gegeben, so hatten sich um die Jahrhundertwende über 70 Handwerksbetriebe etabliert, es gab mehrere Sägewerke, ein Kalksandsteinwerk, eine Mühle und eine Molkereigenossenschaft. 1899 nahmen eine Acetylen-Gasanstalt, 1904 ein Schlachthof und 1911 ein Wasserwerk den Betrieb auf. Bereits 1876 hatte sich die katholische Gemeinde auf dem Gelände der ehemaligen Ordensburg eine eigene Kirche errichtet. Die Zahl der Einwohner stieg von 1.956 im Jahre 1885 auf 2.074 im Jahre 1910.

Während die Kreisstadt Ortelsburg im Ersten Weltkrieg völlig zerstört wurde, blieb Passenheim ohne Schäden. Bei der durch den Versailler Vertrag angeordneten Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen am 11. Juli 1920 stimmte eine große Mehrheit der Einwohner für den Verbleib in Ostpreußen. In den 1920er Jahren entstanden ein Elektrizitätswerk, ein neues Postamt und neue Gebäude für die evangelische und katholische Schule. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs entwickelte sich Passenheim zu einem Luftkurort und zum Zentrum für Wasser- und Wintersport. Die Einwohnerzahl stieg noch einmal an, 1939 lebten 2.409 Menschen in der Stadt. Im Januar 1945 wurde Passenheim von der Roten Armee erobert und stark zerstört. Nach der Übernahme durch die polnische Verwaltung wurden die noch nicht geflüchteten deutschen Einwohner zwangsweise in die deutschen Gebiete ausgesiedelt. Die Ortsbezeichnung wurde in Pasym abgeändert, das Stadtrecht bis 1997 entzogen.

Clericus´ Vorschlag für ein neues Wappen des Corps Masovia

Unter Bezug auf das masurische Bassenheim und das Wappen der Waldbotts wollte Ludwig Clericus, im 19. Jahrhundert einer der maßgeblichen Heraldiker, das Wappen des Königsberger Corps Masovia ändern. Trotz wiederholter Versuche drang er nicht durch.

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Pasym besteht aus folgenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Dybowo Schützendorf Leleszki Lehlesken Rusek Wielki Groß Rauschken
Dźwiersztyny Schwirgstein Łysa Góra Anhaltsberg Rutki Klein Ruttken
1938-45 Kleinruten
Elganowo Gilgenau Michałki Michelsdorf Siedliska Freythen
1938-45 Freithen
Grom Grammen Miłuki Milucken Słonecznik Sonnenberg
Grzegrzółki Kukukswalde[3] Narajty Nareythen Tylkowo Scheufelsdorf
Jurgi Georgensguth Pasym Passenheim
Krzywonoga Krzywonoggen
1900-45 Krummfuß
Rudziska Pasymskie Waldheim

Sehenswürdigkeiten

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

  • Christoph Hartknoch, (1644–1687), preußischer Historiker und Kartograf
  • Johann Wilhelm Ebel, (* 1784; † 1861), lutherischer Theologe und Pietist
  • Marie Luise Gothein, (1863–1931), Kunsthistorikerin
  • Fritz Morzik, (1891–1985), deutscher Pilot, Generalmajor der Luftwaffe, Ritterkreuzträger
  • Ernst Burdach, (1905-1976), evangelischer Pfarrer, Mitglied der Bekennenden Kirche und Friedensaktivist
  • Bernhard Wosien, (1908–1986), Choreograf und Professor für Ausdruckspädagogik und Tanz

Verweise

Literatur

  • Erich M. Klemer: 550 Jahre Passenheim: 4. August 1936. Harich Verlag, Allenstein 1936.
  • Alfred Kluge: Passenheim in Masuren: Ein Führer durch Passenheim und seine Umgebung. Ortelsburger Zeitung, Ortelsburg 1927.
  • Alfred Kluge: Der Teufel in Passenheim. Ortelsburger Zeitung, Ortelsburg 1928.
  • Dominika Kobylinska. Die Anfänge der Stadt Passenheim, ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung bis 1945 und die gegenwärtigen Verhältnisse von Passenheim. [Magisterarbeit], Uniwersytet Warminsko-Mazurski w Olsztynie Wydzial Humanistycny Katedra Filologii Germanskiej. Olsztyn 2005.
  • Max Meyhöfer: Passenheim. Manuskriptkopie im Herder-Institut Marburg, (um 1960).
  • Georg Michels: Zur Wirtschaftsentwicklung von Passenheim im Ordensland und Herzogtum Preußen bis 1619. Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1988, ISBN 3-922296-44-0.
  • Georg Michels: Passenheim – Zeiten einer Stadt. Rautenberg Verlag, Leer 1992, ISBN 3-7921-0499-7.
  • Walter Probol: Ein halbes Jahrtausend Ordenskirche in Passenheim. Harich Verlag, Allenstein 1933.
  • Zofia Stopa; Marian Stopa: Pasym i okolice. Pojezierze, Olsztyn 1970.
  • Martin Jend, Bernhard Maxin, Wolfgang Olk: Nr. 5 der Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg (GeAGNO): „Kirchspiel Passenheim, Teil 2: Alphabetisches Register und Taufbuch Passenheim Stadt und Land 1741–1814“, Selbstverlag, Seeheim Malchen 1997.
  • Michael Bulitta, Martin Jend, Marc Patrik Plessa: Nr. 12 der Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg. (GeAGNO): „Kirchspiel Passenheim (Kreis Ortelsburg) im Zeitraum 1878 bis 1945 nach Bescheinigungen der Standesämter Passenheim-Stadt und Passenheim-Land, Taufen, Heiraten und Tote“, Selbstverlag, Seeheim Malchen 2005.

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  3. http://wiki-de.genealogy.net/Kukukswalde

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