- Biskupiec
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Biskupiec Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Olsztyn Fläche: 5 km² Geographische Lage: 53° 51′ N, 20° 57′ O53.8520.95Koordinaten: 53° 51′ 0″ N, 20° 57′ 0″ O Einwohner: 10.329
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 11-300 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NOL Wirtschaft und Verkehr Straße: DK 16: Dolna Grupa–Grudziądz–Ostróda ↔ Mrągowo–Ełk–Ogrodniki (–Litauen) DK 57: Bartoszyce–Bisztynek ↔ Szczytno–Kleszewo DW 590: Barciany–Korsze–Reszel → Biskupiec
DW 594: Mnichowo–Kabiny → BiskupiecNächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Fläche: 290,4 km² Einwohner: 18.857
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 65 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2814023 Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Elżbieta Samorajczyk Adresse: ul. Aleja Niepodległości 2
11-300 BiskupiecWebpräsenz: www.biskupiec.pl Biskupiec [bʲisˈkupʲɛts] (deutsch Bischofsburg) ist eine Stadt im Zentrum der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Die Stadt ist Sitz der Stadt- und Landgemeinde Gmina Biskupiec (Powiat Olsztyński).
Um die Stadt von dem gleichnamigen in der Nähe liegenden Ort Biskupiec zu unterscheiden, wird oft auch der Name Biskupiec Reszelski verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Stadt liegt im historischen Ostpreußen, östlichen Bereich der Allensteiner Seenplatte, die zum masurischen Seengebiet gehört. Der vier Kilometer westlich gelegene Daddaisee ist mit 10 km² der größte See der Seenplatte. Dort mündet das kleine Flüsschen Dimmer, an dessen Ufer die Stadt liegt. Die umgebende Landschaft gehört zum Baltischen Höhenrücken, ist hügelig geprägt und wird von den Rudauer Höhen mit ihren Erhebungen zwischen 180 und 216 Metern dominiert. Die Stadt selbst liegt auf einer Meereshöhe von 155 Metern. Verkehrsmäßig ist sie Kreuzungspunkt zweier wichtiger Fernstraßen, die Landesstraße 16, die von Grudziądz (Graudenz) bis nach Litauen führt und die Landesstraße 57, die die Verbindung von Warschau in das Kaliningerader Gebiet herstellt. Ebenfalls zwei Bahnlinien berühren die Stadt, die Strecke Lidzbark Warminski (Heilsberg) - Szczytno (Ortelsburg) sowie der Abzweig nach Ełk (Lyck).
Geschichte
Zur Sicherung des wichtigen Handelsweges zwischen Königsberg und Warschau wurde vermutlich Ende des 13., Anfang des 14. Jahrhunderts ein Wacht- und Wildhaus auf einer Insel im Dimmerfluss errichtet. Es dürfte den ermländischen Bischöfen, in dessen Herrschaftsbereich es lag, auch als Stützpunkt für die Besiedlung des südlichen Teils des Ermlandes gedient haben, mit der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begonnen wurde. Dies belegt auch die Gründungsurkunde für das nahe gelegene Gut Bansen vom 13. Dezember 1389, in der die Befestigungsanlage erstmals urkundlich erwähnt wurde. Bereits von einer Burg ist in der Gründungsurkunde für die Siedlung Bischofsburg vom 17. Oktober 1395 die Rede. Mit dieser Urkunde verlieh der ermländische Bischof Heinrich III. Sorbom dem Ort mit der Kulmer Handfeste das Stadtrecht und stattete den Lokator Johann Mockyn mit 60 Hufen Land zur Weiterentwicklung der Stadt aus.[3].
Bis Mitte des 15. Jahrhunderts war die Burg Sitz eines Burggrafen und eines ermländischen Kammeramtes. Während des dreizehnjährigen Städtekrieges (1454–1466) zwischen dem rebellierenden Preußischen Bund und dem Deutschen Orden wurden sowohl die Burg als auch die Stadt 1466 völlig zerstört. Die Stadt hatte sich zu Beginn des Krieges kurzfristig dem Preußischen Bund angeschlossen. Da die Burg nicht wieder aufgebaut wurde, verlor die Stadt den Sitz des Kammeramtes und wurde dem Kammeramt Seeburg unterstellt. Mit dem 2. Thorner Frieden, der 1466 den Dreizehnjährigen Krieg beendete, kam Bischofsburg zusammen mit dem Fürstbistum Ermland vom Schutz des Deutschen Ordens in den Schutz der polnischen Krone. Bei einem Stadtbrand im Jahre 1505 kam es erneut zu Zerstörungen, unter anderem brannte die Kirche nieder. Verwüstungen brachte auch der Reiterkrieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen (1519–1521) mit sich. Anschließend trat eine Phase stabiler Verhältnisse ein, und Bischofsburg profitierte von dem Privileg für einen Wochenmarkt, das Bischof Hosius 1571 verlieh. Sein Nachfolger, Bischof Cromer, berichtete 1583, dass die Stadt mehrheitlich von Polen bewohnt wird. 1626 brachen die schwedisch-polnische Kriege aus, die zunächst einen starken Bevölkerungsverlust durch die Flucht der Einwohner vor den Kriegswirren mit sich brachte. So ging beispielsweise die Zahl der Handwerker zwischen 1627 und 1633 von 27 auf 15 zurück. Schlimmer ging der zweite Schwedenkrieg für die Stadt aus, denn am 13. Mai 1659 ging sie im Verlauf von Kämpfen zwischen preußischen und schwedischen Truppen in Flammen auf. Das gleiche Schicksal wiederholte sich 1692, als Bischofsburg erneut einem Stadtbrand zum Opfer fiel. Noch einmal kam Not in den Jahren 1709 und 1710 über die Stadt, als die im Land grassierende Pest so viele Tote forderte, dass Massengräber ausgehoben werden mussten.
Zur Zeit der 1. polnischen Teilung von 1772 endete die Souveränität der Fürstbistums Ermland, und das Königreich Preußen übernahm die Herrschaft. In diesem Jahr hatte Bischofsburg 1.064 Einwohner. Da das Bistum bisher streng katholisch ausgerichtet war, konnte das lutherische Bekenntnis dort kaum Fuß fassen. Im toleranten Preußen änderten sich die Verhältnisse, es gründeten sich auch im Ermland evangelische Gemeinden, die erste entstand 1792 in Bischofsburg. Zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich die Stadt zu einem regionalen Schwerpunkt des Handels und Verkehrs entwickelt, gefördert insbesondere durch den Anbau und die Verarbeitung von Flachs. Der erneute Rückschlag kam mit den 1806 beginnenden napoleonischen Kriegen. Sowohl im Januar 1807 als auch im Mai 1812 wurde Bischofsburg von französischen Truppen besetzt, die der Stadt hohe Kontributionszahlungen auferlegten. Die Kosten betrugen am Kriegsende 41.727 Reichstaler, die durch Schuldenaufnahme beglichen werden mussten. Die Schuldentilgung dauerte bis 1870.
Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurden die alten ermländischen Kammerämter zugunsten neuer, größerer Verwaltungskreise aufgelöst. Bischofsburg wurde dem Kreis Rößel zugeordnet. Der neuerliche Standbrand von 1824 wurde zum Anlass genommen, den Marktplatz der Stadt neu zu gestalten. In den Jahren von 1832 bis 1873 grassierte mehrfach Choleraepidemien in der Stadt, die insgesamt 489 Tote forderten. Trotzdem stieg die Zahl der Einwohner von 2.077 im Jahr 1831 auf 3.730 im Jahre 1875 erheblich an. Eine Ursache war offensichtlich die Verlegung des Landratsamtes 1862 von Rößel nach Bischofsburg, die auf Betreiben des Landrates Freiherr von Schroetter erfolgte, der in der Nähe von Bischofsburg sein Gut Kobulten bewirtschaftete. Während die 1872 in Betrieb genommene Bahnlinie Thorn - Insterburg wegen der ungünstigen topografischen Lage noch acht Kilometer an Bischofsburg vorbeigeleitet wurde, erhielt die Stadt mit der 1898 eröffneten Nebenstrecke Zinten - Rudczanny am 1. September 1898 einen eigenen Bahnhof. 1899 wurde eine Garnison in die Stadt verlegt, und dadurch gab es nochmals ein Anwachsen der Einwohnerzahlen (1890: insgesamt 4.249, davon 957 evangelischen und 116 jüdischen Glaubens sowie 1.300 Polen).
Der Erste Weltkrieg, Bischofsburg hatte zu dessen Beginn bereits über 5.000 Einwohner, verlief für die Stadt im Vergleich zu anderen ostpreußischen Städten glimpflich. Die Stadt war vom 24. bis 27. August 1914 von russischen Truppen besetzt, die Schadensbilanz waren sieben Tote und neun zerstörte Häuser. Allerdings hatte die Stadt 186 gefallene Soldaten zu beklagen, und der Garnisonsstandort wurde nach Kriegsende aufgelöst. Für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser spendete die Patenstadt München 50.000 Mark. Mehrfach wurde die nähere Umgebung von plündernden Polen heimgesucht, so dass 1919 ein Grenzschutzbataillon nach Bischofsburg entsandt wurde. Der Versailler Vertrag von 1919 hatte auch für den Kreis Rößel eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen bestimmt. Am 11. Juli 1920 stimmten in Bischofsburg 3.461 gegen 52 Stimmberechtigte für den Verbleib in Ostpreußen. Infolge der durch die Inflation hervorgerufenen wirtschaftlichen Not kam es am 25. Oktober 1923 zu Plünderungen. Trotz der schwierigen Lage entstanden jedoch zwischen 1925 und 1934 483 neue Wohnungen, die vor allem von den neu Zugezogenen aus dem im Krieg verlorenen Westpreußen benötigt wurden. Die Zahl der Einwohner stieg noch einmal stark an und betrug 1933 6.571, 1939 sogar 8.468. Das Ende Bischofsburgs als deutsche Stadt begann am 20. Januar 1945 mit Bombenangriffen der sowjetischen Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges. 34 Einwohner kamen dabei ums Leben. Einen Tag später wurde von den deutschen Behörden der Befehl zu Evakuierung der Stadt gegeben.
Stadtbild
Trotz der Zerstörungen von 1945 blieb der Stadtgrundriss von Bischofsburg/Biskupiec erhalten. Der Marktplatz ist im Südosten um zwei Häuserblocks erweitert worden, und es wurde ein großes Rondell angelegt.
Wahrzeichen der Stadt ist die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Sie wurde 1505 anstelle einer bereits zur Gründungszeit vorhandenen Kirche, die im Hungerkrieg 1414 zerstört wurde, auf Veranlassung des ermländischen Bischofs Lukas Watzenrode errichtet. Beim Bau wurden Steine des in Heilsberg abgerissenen Heilig-Geist-Hospitals verwendet. Am 26. April 1580 weihte sie Bischof Cromer auf den Namen des Heiligen Johannes der Täufer. Der Turm brannte im 17. Jahrhundert zweimal ab, danach erhielt er 1721 seine endgültige Form. Von 1728 bis 1735 wurde das Kirchenschiff erweitert, doch auch dieses wurde am 21. April 1766 ein Raub der Flammen. Danach wurde die ursprüngliche Hallenkirche dreischiffig im barocken Baustil wieder aufgebaut. 1881/1882 erfolgten umfangreiche neoromanische Umbauten. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche in den Jahren 1948 und 1949 wiederhergestellt.
Gmina Biskupiec
Zur Gmina gehören folgende Ortschaften:
polnischer Name
(seit 1945)deutscher Name polnischer Name
(seit 1945)deutscher Name polnischer Name
(seit 1945)deutscher Name Adamowo Adamshof Józefowo Rasząg Raschung Biesówko Klein Bössau Kamionka Königlich Kamiontken
1931-45 SteinauRozwady Erdmannsdorf Biesowo Groß Bössau Kobułty Kobulten Rudziska Rudzisken
1938-45 RudauBiskupiec Bischofsburg Kojtryny Kattreinen Rukławki Rochlack Boreczek Kramarka Kramarka
1938-45 KrammenRzeck Ridbach Borki Wielkie Groß Borken Łabuchy Labuch Sadłowo Sadlowo
1938-45 Forsthaus BischofsburgBotowo Bottowen
1938-45 BottauLabuszewo Haasenberg Sadowo Saaden Bredynki Bredinken Łąka Dymerska Dimmernwiese Stanclewo Stanislewo
1931-45 SternseeBukowa Góra Bukowagurra
1927-45 BuchenbergLipowo Lipowo
1933-45 LindenhorstStryjewo Striewo
1928-45 StockhausenChmielówka Chmielowken
1938-45 NeumoithenenMojtyny Moythienen
1938-45 MoithienenWęgój Wengoyen Czerwonka Rothfließ Najdymowo Neudims Wilimy Willims Dębowo Dembowo Nasy Nassen Wólka Wielka Groß Wolka
1938-45 GroßwolkenDroszewo Kunzkeim Nowe Marcinkowo Neu Märtinsdorf Zabrodzie Zabrodzin
1929-45 SchöndorfDworzec Schönbruch Parleza Mała Klein Parlösen Zameczek Neu Chatell Dymer Dimmern Parleza Wielka Groß Parlöse Zarębiec Kleisack Gęsikowo Pierwój Pierwoy Zawada Sawadda Januszewo Johannisberg Pudląg Paudling Zazdrość Persönlichkeiten
- Henry Axel Bueck (1830–1916), Politiker und Industriefunktionär
- Hans Ebel (1859-1920), Pfarrer in Masuren
- William Michaelis (1871–1948), Admiral
- Alfred Preuß (* 1887), Politiker (NSDAP)
- Rudolf Winkler (1889-1970), Pianist
- Alfred Lublin (1895–1956 ), Arzt und Diabetologe
- Hans Woellke (1911–1943), Leichtathlet, Olympiasieger 1936 im Kugelstoßen
- Hans-Joachim Mack (1928–2008), General
- Ellen Tiedtke (* 1930), Schauspielerin und Kabarettistin
Verweise
Weblinks
Wikisource: Bischburg in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Heinrich Gottgried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassunsg- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 231.
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