Ewald von Demandowsky

Ewald von Demandowsky
Ewald von Demandowsky (1937)
Kameradschaftsabend anlässlich der Tagung der Reichsfilmkammer in der Kameradschaft der Deutschen Künstler in Berlin am 4. März 1938; v.l. Fita Benkhoff, Ewald von Demandowsky und Hilde Krüger, Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Ewald von Demandowsky (* 21. Oktober 1906 in Berlin; † 7. Oktober 1946 ebenda) war deutscher Reichsfilmdramaturg und Produktionschef der Tobis zur Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bereits 1930 trat Demandowsky in die NSDAP ein und machte Karriere als kulturpolitischer Redakteur beim Völkischen Beobachter.

Demandowsky wurde 1937 Reichsfilmdramaturg und 1939 Produktionschef der Filmfirma Tobis.[1] Die machtvolle Position als Produktionschef, die er durch seinen Kontakt zu Joseph Goebbels hatte, brachte ihm 70.000 Reichsmark Jahresgehalt (entspricht heute etwa 296.000 Euro).[2][3]

Demandowsky war unter anderem Produzent des NS-Hetzfilms Ohm Krüger und dem Euthanasiepropagandafilm Ich klage an.[1]

Noch verheiratet und Vater zweier Kinder, fing er 1944 eine Affäre mit der damals unbekannten Nachwuchsschauspielerin Hildegard Knef an. Das Ehepaar lebte zu dieser Zeit seit über einem Jahr getrennt. Im April 1945 zum Volkssturm zur Verteidigung der Reichshauptstadt eingezogen, kam er im Mai 1945 in polnische[4] Kriegsgefangenschaft, aus der er nach kurzer Zeit entlassen wurde. Er kehrte nach Berlin zurück.

1946 wurde er von der US-amerikanischen Militärpolizei verhaftet und der sowjetischen Militäradministration übergeben. Von einem Militärtribunal wurde er zum Tod verurteilt und am 7. Oktober 1946 in Berlin-Lichtenberg erschossen. (Urteil gemäß Artikel 58-2 StGB der RSFSR des Militärtribunals der Garnison des sowjetischen Sektors von Berlin). Anfang der 1990er Jahre wurde Demandowsky von der Generalstaatsanwaltschaft der russischen Föderation (Militärhauptstaatsanwaltschaft) gemäß Artikel 3 Buchstabe a des Gesetzes der russischen Föderation Über die Rehabilitierung der Opfer politischer Verfolgungen vom 18. Oktober 1991 rehabilitiert.

Werke

  • Seine Majestät der Kindskopf. Eine Komödie in 3 Akten frei nach Axel Delmar, 1935
  • Feine Leute. Eine Spekulantenkomödie in 3 Akten frei nach Axel Delmar, 1935
  • Revolution bei Busse, Bühnenstück, 1936
  • Busse & Sohn, Bühnenstück, 1941

Literatur

  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 ?. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-59617153-8.
  • Hildegard Knef: Der geschenkte Gaul. Bericht aus einem Leben. Molden, Wien u. a. 1970, (Zahlreiche Auflagen).

Weblinks

 Commons: Ewald von Demandowsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2007, S. 97.
  2. Fredrik Matthaei – Kaufkraft
  3. Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, auf 1000 EUR gerundet und gilt für den zurückliegenden Januar
  4. Christian Schröder: Der Mut der frühen Jahre. In: Der Tagesspiegel vom 10. März 2009, Seite 23

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