- Exkrementophilie
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Exkrementophilie (lat. excrementum „Ausscheidung“, „Auswurf“ und -philie) ist ein Sammelbegriff für jene Sexualpräferenzen (Paraphilie), bei denen Körperausscheidungen wie Kot, Urin und Winde sexuelle Erregung auslösen.
Sonderformen oder Teilaspekte der Exkrementophilie sind
- Urophilie (veraltet: Urolagnie), die sexuelle Vorliebe für Urin, evtl. verbunden mit einer Uropotie, dem Trinken von Urin
- Koprophilie, die Vorliebe für Kot, evtl. verbunden mit einer Koprophagie, dem Essen von Kot.
Bezüglich der Psychodynamik wird oft eine Nähe zum Sadomasochismus und hier oft zum Kompensations-Sadismus hergestellt, wobei der Wunsch, den Anderen über ein Auslösen von Ekelempfindungen zu demütigen, das Bedürfnis zur Ausübung des Geschlechtsverkehrs ersetzt.
Werden diese Handlungen allerdings mit Einverständnis der Sexualpartner zum gemeinsamen Lustgewinn durchgeführt, handelt es sich bestenfalls um Paraphilien, denen der Aspekt der Dyssexualität (als einer Verletzung der Integrität und Individualität des anderen Menschen) ausdrücklich fehlt.[1]
Insgesamt ist es kaum möglich, Angaben über die Häufigkeit aller exkrementophilen Neigungen bzw. ihrer einzelnen Ausformungen zu machen, da sie sich in der Regel um "wohlbehütete" Geheimnisse handeln.
Nicht zu verwechseln ist eine Exkrementophilie mit Harntänzen oder anderen kultischen Handlungen, bei denen Exkremente verwendet werden. Solche Riten beschrieb etwa John Gregory Bourke, ein US-amerikanischer Kavallerieoffizier, der diese erstmals 1881 bei Indianern Nordamerikas beobachtet hatte (siehe "Der Unrat in Sitte, Brauch, Glauben und Gewohnheitsrecht der Völker", auf Deutsch 1913 mit einem Geleitwort von Sigmund Freud in Leipzig erschienen).
Literatur
- Donatien Alphonse François de Sades Hauptwerk Die 120 Tage von Sodom. schildert die Exkrementophilie in zahlreichen Spielarten, insbesondere das Berühren und Verspeisen von Kot, Urin und Erbrochenem sowie das Einatmen von Winden.
- Charlotte Roche beschreibt in ihrem im Februar 2008 erschienenem Buch Feuchtgebiete zahlreiche (autoerotische) Praktiken zum Umgang mit verschiedenen Körperflüssigkeiten.
Quellen
- ↑ Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Humboldt-Universität zu Berlin: Dissexualität und Paraphilien
Siehe auch
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