Experimentelle Wirtschaftsforschung
- Experimentelle Wirtschaftsforschung
-
Experimentelle Ökonomik (auch Experimentelle Ökonomie oder Experimentelle Wirtschaftsforschung) ist eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaft, die sich mit der experimentellen Bewertung ökonomischer Theorien beschäftigt.
Pioniere dieser Disziplin sind Vernon L. Smith und Daniel Kahneman, die 2002 für ihre Arbeiten den Nobelpreis erhielten, in Deutschland Reinhard Selten und Reinhard Tietz, die etwa zeitgleich wie die amerikanischen Forscher ähnliche Ergebnisse fanden.
Ökonomische Experimente überprüfen in der Regel psychologische Grundlagen individuellen Handelns in ökonomisch relevanten Entscheidungssituationen. Die zu prüfenden Situationen werden dabei häufig sehr abstrakt und unter Rückgriff auf Modelle der Spieltheorie gestaltet.
In der Regel werden ökonomische Experimente in Computerlaboren durchgeführt, in denen jeder Teilnehmer („Proband“) unter kontrollierten äußeren Bedingungen mit Hilfe eines Computers Entscheidungen zu treffen hat. Um die Motivation der Probanden zu steigern, werden diese zumeist nach dem Experiment in Abhängigkeit vom Resultat ihrer Entscheidungen entlohnt.
Beispiele für Gegenstände ökonomischer Experimente sind die Überprüfung der Theorie des vollkommenen Marktes, der Theorie öffentlicher Güter oder die Gestaltung von Auktionen.
Bei Experimenten bezüglich des Konkurrenzmarktes zeigt sich, dass in Gütermärkten die Preise gegen die Werte konvergieren, die von der Theorie des vollkommenen Marktes vorhergesagt werden. Dies gilt auch dann, wenn nicht alle Annahmen dieser Theorie zutreffen. Finanzmärkte zeigen jedoch ein anderes Verhalten. Hier bilden sich oft Spekulationsblasen aus, die irgendwann wieder zusammenbrechen. Auch eine Steuer auf Transaktionen (Tobin-Steuer) kann das nicht verhindern.
Bedeutende Labore zur Durchführung ökonomischer Experimente finden sich im deutschsprachigen Raum unter anderem an den Universitäten in Zürich, Mannheim, Magdeburg, Köln, Erfurt und Bonn, sowie am Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena, als auch neuerdings am Thurgauer Wirtschaftsinstitut an der Universität Konstanz.
Literatur
- Kagel, John H. und Roth, Alvin E.: The Handbook of Experimental Economics. Princeton University Press, Princeton 1995, ISBN 0-691-05897-0
- Plott, Charlie und Smith, Vernon: Handbook of Experimental Economics Results Elsevier, North Holland, 2008, ISBN 0-444-82642-4
Weblinks
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Experimentelle Wirtschaftsforschung — von Professor Dr. Mathias Erlei I. Begriff Unter der experimenteller Wirtschaftsforschung versteht man den Bereich der empirischen Wirtschaftswissenschaft, in dem kontrollierte ⇡ Experimente durchgeführt werden, um Theorien zu überprüfen oder… … Lexikon der Economics
experimentelle Spieltheorie — experimentelle ⇡ Wirtschaftsforschung … Lexikon der Economics
Experimentelle Ökonomie — Experimentelle Ökonomik (auch Experimentelle Ökonomie oder Experimentelle Wirtschaftsforschung) ist eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaft, die sich mit der experimentellen Bewertung ökonomischer Theorien beschäftigt. Pioniere dieser… … Deutsch Wikipedia
Experimentelle Ökonomik — (auch Experimentelle Ökonomie oder Experimentelle Wirtschaftsforschung) ist eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaft, die sich mit der experimentellen Bewertung ökonomischer Theorien beschäftigt. Pioniere dieser Disziplin sind Vernon L.… … Deutsch Wikipedia
Marktexperimente — experimentelle ⇡ Wirtschaftsforschung … Lexikon der Economics
Heinz Sauermann — (* 17. März 1905; † 27. Mai 1981) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe. Sauermann studierte anfangs Musikwissenschaft in Freiburg, Wien und Paris, dann wechselte er zu Nationalökonomie und Soziologie. Bereits im Alter von 22 … Deutsch Wikipedia
Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis — Gottfried Wilhelm Leibniz, Porträt von Francke um 1700 Der Gottfried Wilhelm Leibniz Preis, eigentlich Förderpreis für deutsche Wissenschaftler im Gottfried Wilhelm Leibniz Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, kurz Leibniz Preis, ist… … Deutsch Wikipedia
Allgemeingut — Öffentliche Güter sind eine Güter Gruppe in den Wirtschaftswissenschaften. Reine öffentliche Güter zeichnen sich im Konsum durch die Eigenschaften Nicht Ausschließbarkeit und Nicht Rivalität aus. Unreine öffentliche Güter sind Güter, die die… … Deutsch Wikipedia
Gemeinschaftsgut — Öffentliche Güter sind eine Güter Gruppe in den Wirtschaftswissenschaften. Reine öffentliche Güter zeichnen sich im Konsum durch die Eigenschaften Nicht Ausschließbarkeit und Nicht Rivalität aus. Unreine öffentliche Güter sind Güter, die die… … Deutsch Wikipedia
Kollektivgut — Öffentliche Güter sind eine Güter Gruppe in den Wirtschaftswissenschaften. Reine öffentliche Güter zeichnen sich im Konsum durch die Eigenschaften Nicht Ausschließbarkeit und Nicht Rivalität aus. Unreine öffentliche Güter sind Güter, die die… … Deutsch Wikipedia