- Fadenzähler
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Ein Fadenzähler (auch Messlupe genannt) ist eine starke Lupe mit einer drei- bis zwölffachen Vergrößerung. Der physische Abstand zwischen dieser und seiner Vergrößerungslinse ist konstruktionsbedingt abhängig von der Brennweite.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Üblicherweise wird ein Fadenzähler aus drei Metall- oder Kunststoffflächen gefertigt, die durch zwei Scharniere klappbar miteinander verbunden sind. Die Höhe der mittleren Trägerfläche gibt zugleich das Maß für die Mindestbrennweite vor bzw. ist von ihr abhängig. Gebrauchsfertig aufgestellt ist in der oberen Fläche eine meist kreisrunde Öffnung als Fassung für eine starke Lupe (nur sehr selten als Doppellinsensystem ausgeführt), zusammengeklappt liegt diese zwischen den beiden anderen und ist so beim Transport geschützt.
Die gebrauchsmäßig untere Fläche dient zugleich als Fuß und ist fast immer quadratisch ausgeschnitten (sehr beliebt: ein oder vier Quadratzentimeter groß). Teurere Modelle – meist aus Metall (Nickel, Messing, teils verchromt) – sind manchmal mit einer eingelassenen Glasscheibe versehen, in die eine Mess-Skala eingraviert ist. Alternativ wird der Ausschnittsrand innen mit einer x- und einer y-Skala versehen, heute üblicherweise mit einer Millimeter-Einteilung, während ältere Fadenzähler eine Zolleinteilung hatten.
Verwendung
Erfunden wurde der Fadenzähler, um die Qualität von gewebten Stoffen zu überprüfen. In der Textilindustrie werden damit die Anzahl von Schuss- und Kettfäden innerhalb einer bestimmten Stoff-Fläche gemessen. Im Teppichhandel können Fadenzähler benutzt werden, um bei geknüpften Teppichen die Anzahl der Knoten pro Fläche abzuschätzen.
Fadenzähler verwendet man auch in anderen Branchen. So kann man ihn z. B. für die Strichstärkenmessung bei Barcodes verwenden. Ebenfalls im Druck- und Verlagswesen dient er in der Druckvorstufe häufig zum Beurteilen von Druckvorlagen, an der Druckmaschine zur Raster- und Passerkontrolle. In der Grafikdesign-Branche wurden Fadenzähler vor der Einführung des computerbasierten Desktop-Publishing (DTP) bis etwa Mitte der 1980er-Jahre zur Beurteilung der Genauigkeit von manuell mittels Tusche und Linealen auf speziellem Karton angefertigten Reinzeichnungen verwendet. Auch in der Produktion von Leiterplatten und in der Herstellung von Flachbaugruppen wird der Fadenzähler als einfaches Vergrößerungs- und Messinstrument verwendet.
Probleme bei fehlsichtigen Anwendern
Anwender mit Fehlsichtigkeit, insbesondere solche mit Weitsichtigkeit oder Alterssichtigkeit sehen das zu betrachtende Objekt oft nicht ausreichend scharf. Da der Abstand der Lupe zum Objekt konstruktionsbedingt nicht veränderbar ist, besteht hier ein Problem. Es gibt allerdings spezielle Messlupen, bei denen der Abstand durch eine besondere Einrichtung veränderbar ist.
Literatur
- Edward Bausch: Manipulation of the Microscope. ISBN 9781103413171, S. 19 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
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