- Aktion Dünamünde
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Die Aktion Dünamünde, teilweise auch als Operation Dünamünde bezeichnet, war eine Tarnaktion der Nationalsozialisten im Frühjahr 1942, bei der alte und nicht mehr voll arbeitsfähige Menschen ermordet wurden. Als Initiator der Aktion Dünamünde gilt Gerhard Maywald.[1]
Hintergrund
Aus den im Reichsjudenghetto Riga und dem KZ Jungfernhof internierten Gefangenen wurden schon bald nach ihrer Ankunft die alten und nicht mehr voll arbeitsfähigen Menschen aussortiert. Den Aussortierten sagte man, sie sollten in einer Konservenfabrik in Dünamünde leichtere Arbeiten bei guter Verpflegung verrichten. Nur wenige meldeten sich daraufhin freiwillig. Am 5. Februar 1942 z. B. wurde das Ghetto früh morgens hermetisch abgeriegelt. Einzelne Gruppen mussten in ihren Wohnstraßen zum Appell antreten. Der jüdische Ordnungsdienst durchsuchte unter Leitung der deutschen und lettischen Ghettowache die Wohnungen und trieb alle Bewohner, auch Schwerkranke, auf die Straße. Als erste wurden die per Liste erfassten Juden selektiert, dann auch andere Ältere sowie Frauen mit kleineren Kindern. Um die Opfer zu täuschen, wurden auch jüdische Sanitäter und Krankenschwestern für den Abtransport bestimmt. Wer sich sträubte oder nicht schnell genug war, wurde brutal misshandelt und zum Teil wie Vieh auf die Ladefläche geworfen.[2]
Eine Fabrik für leichtere Arbeiten gab es in Dünamünde aber nicht und es ist auch nie ein Transport dort angekommen. Das war auch schon bald den im Ghetto zurückgebliebenen Menschen klar, da die Fahrzeit nach Dünamünde mindestens 30 Minuten pro Weg dauerte, die LKWs, mit denen die Inhaftierten befördert wurden, waren aber schon nach 20 Minuten wieder zurück, um die nächste Menschengruppe zu übernehmen.[3] In den folgenden Tagen kamen in LKWs die Kleider der Weggebrachten, teilweise blutdurchtränkt und mit Einschusslöchern, zur Reinigung und Sortierung zurück ins Ghetto. Die Insassen, die die Kleider sortieren mussten, erkannten die Kleidung ihrer Verwandten wieder.
Die Gefangenen wurden in den nahegelegenen Wald von Biķernieki gebracht, der schon seit dem Juli 1941 als Erschießungsgelände diente. Unter Leitung von Offizieren der Sicherheitspolizei führten etwa zehn Mann des von Victors Arājs geführten Kommando Arajs die Erschießungen in von anderen Internierten vorbereiteten Massengräbern durch. In mehreren Erschießungen wurden vermutlich ungefähr 1.800 Menschen aus dem KZ Jungfernhof und 3.000 aus dem Ghetto Riga ermordet.
Durch besondere Brutalität zeichnete sich der Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD, Rudolf Lange, aus. Der KZ-Arzt Eduard Krebsbach hat die Ermordung der Kinder zu verantworten.[4]
55 Massengräber und eine zentrale Gedenkstelle erinnern heute dort an den Massenmord.
Literatur
- Andrej Angrick / Peter Klein: Die "Endlösung" in Riga..., ISBN 3-534-19149-8, S. 338-345.
Einzelnachweise
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