Fallätsche

Fallätsche

Fallätsche wird ein markanter Erosionstrichter im Molassegestein des Albisgrats zwischen Uetliberg und Baldern genannt.

Fallätsche, im Vordergrund die Kirche von Wollishofen
Ansicht vom Albis, im Hintergrund das Sihltal

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Die Fällatsche liegt auf Gebiet des Quartiers Leimbach (Kreis 2) der Schweizer Stadt Zürich.

Der Flurname leitet sich möglicherweise von falaise (franz.: Steilküste) oder valláccia (galloromanisch: talartiger Einschnitt) ab.

Durch Rückwärtserosion frisst sich die in Nord–Süd-Richtung rund 400 Meter messende Fallätsche – sie reicht rund 200 Meter in das tiefergelegene Leimbach hinunter – langsam nach Westen, so dass der Gratweg (~780 m ü. M.) in der Vergangenheit mehrmals verschoben werden musste. Steinschlag tritt vergleichsweise oft auf, der letzte grössere Bergsturz fand am 8. Mai 2004 statt.[1] Die Fallätsche ist das Quellgebiet des Rütschlibachs, der bei Leimbach in die Sihl mündet.

Flora und Fauna

Die Flora des Gebiets ist ausgesprochen artenreich: Im Jahr 1996 wurden 301 Gefässpflanzen, acht Farn- und 48 Moosarten gezählt. Hier wachsen nicht weniger als 74 Arten der regionalen Roten Liste gefährdeter Arten, wovon neun auch auf der gesamtschweizerischen Roten Liste stehen.[2] Fauna: Zu den hierzulande seltenen Bewohnern des Gebiets zählen der Siebenschläfer und der Gelbringfalter.

Freizeit

Teehütte 1909

Die nicht markierten Trampelpfade (T4–T5 auf der SAC-Wanderskala) am Osthang gelten als relativ gefährlich;[3] so mussten schon mehrfach unvorsichtige Wanderer aus dem Erosionstrichter gerettet werden.[4] Das Fallätschengebiet ist Standort mehrerer Clubhütten: Das Bristenstäfeli und die 1909 errichtete Teehütte Fallätsche des Alpenclubs (SAC) Steile Wand zwischen Gratweg und Ruine Manegg sowie die 1909 erbaute Glecksteinhütte der SAC–Sektion Amicitia zwischen Gratweg und Friedhof Leimbach.[5]

Die Gratstrasse auf dem Albisgrat von der Bergstation der Uetlibergbahn bis Baldern wurde ursprünglich als Trassee einer Eisenbahnlinie vom Üetliberg zum Albishorn erbaut; das Projekt wurde nie verwirklicht.

Landschaftsschutz

Die Albiskette und das Reppischtal wurden 1983 in das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (Objektnummer 1306) aufgenommen. Grosse Teile der Flächen sind Wälder mit naturkundlicher Bedeutung (WNB) und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.[6]

Zusammen mit fünf weiteren Gebieten am Uetliberg – insgesamt 61 Hektaren – ist die Fallätsche vom Stadtrat Zürich im Dezember 2009 in das städtische Inventar von Schutzgebieten mit strengen Auflagen betreffend die Nutzung als Freizeitareal aufgenommen worden. Eine für das gesamte Gebiet umfassende Verordnung sei für einen späteren Zeitpunkt geplant, und die Erweiterung der Schutzgebiete ist ein erklärtes Ziel, um die biologische Vielfalt zu fördern und weil zunehmend mehr Arten und Ökosysteme verloren gehen.[7]

Weblinks

 Commons: Fallätsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bergsturz in der Fallätsche
  2. Aus: Floren- und Vegetationsveränderung in einem Erosionstrichter bei Zürich
  3. Hikr.org: Fallätsche
  4. Bergnot in der Fallätsche
  5. Teehütte Fallätsche auf der Website von Roman Koch
  6. Landschaftsentwicklungskonzept Adliswil – Leimbach: Bericht mit Massnahmenplan. Adliswil, Zürich, 2001/2003.
  7. Tages-Anzeiger (1. Dezember 2009): Fallätsche wird Schutzgebiet, abgerufen am 1. Dezember 2009
47.3350098.504214

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