- Fancywork
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Platting oder Fancywork bedeutet „liebevolle Handarbeit mit Seilen und Knoten“. Vor allem zur Zeit der großen Segelschiffe hatten die Seeleute während Flauten (Windstille) viel Zeit und Muße, sich mit Handwerk zu beschäftigen. Seile, Taue, Tampen und Leinen boten viele Möglichkeiten, daraus kunstvolle Verzierungen zu schaffen. Neben kunstvollen Knoten (Zierknoten) als Schmuck von Pfeifenschnüren, Messer und Marlspieker (Spleißnagel), Spleißen als Abschluss von Tauen, wurden vor allem Leinen geflochten (Platting).
Inhaltsverzeichnis
Rund-symmetrisches Flach-Platting
Rund-symmetrisches Flach-Platting wird verwendet als Topfuntersetzer, Tischmatte oder als Teppich. Verbreitet sind auch ovale und beinahe rechteckige Formen als Schuhabstreifer. Wenn das Grundmuster mit einer Leine mal gelegt ist, ist die Verbreiterung durch mehrere Lagen einfach.
Das ovale Platting misst 35×21 cm und ist aus 7 m Seil mit 10 mm Durchmesser gefertigt. Die Fußmatte misst 35×30 cm und ist aus 10 m Seil mit 10 mm Durchmesser gefertigt. Das gleichen Muster wird auch beim „Keltenkreuz“ angewand.
Rund-Platting
Rund-Platting oder Vierkant-Platting wurde beispielsweise als kunstvoller Handgriff für den Klöppel der Schiffsglocke verwendet. Heute sieht man es oft als Schlüsselanhänger. Weitere Formen sind Kettenplatting, Schraubenplatting (auch Kronenplatting). Das Grundelement sind der Hahnepot, der Kreuzknoten und der Altweiberknoten.
mit Scoubidou erstellte Plattings als Schlüsselanhänger
Schnurketten Posamentenverschluss - Ketten als Pelzschalverschluss
Flach-Platting
- Durch Flach-Platting entstehen Bänder und Gürtel.
- Geflochtene Gürtel aus Leder werden ebenfalls in Flachplatting ausgeführt.
- In der Backstube/Küche entstehen aus Teig Flachplattings in Form von Butterzopf und Hefezopf.
- Bei Frisuren ist der Haarzopf meist ein „Drei-Strang-Flachplatting“.
- Beim Militär dienen Plattings (z. B. Schützenschnüre) als Auszeichnung und Schmuck bei Militärparaden.
Kettenstek-Muster
Ring-Platting
Eine Grundform ist der Türkenbund, der oft als Markierung der Mittelstellung am Steuerrad verwendet wird, aber auch als Armband oder in Form eines Gilwell-Knoten als Halstuchknoten (meist in Leder).
Keltische Knoten
Die Kelten entwickelten etwa 550 v. Chr. sogenannte „Keltenknoten“. Solche Muster zieren heute Bucheinbände, Urkunden, Schmuckstücke, Stuckdecken, und spielen eine Rolle in der keltischen Mythologie. Die Grundmuster werden auch im Flach-Platting verwendet.
Siehe auch
- Flechten
- Macramé - eine aus dem Orient kommende Knüpftechnik zur Herstellung von Ornamenten.
- Knotenkunde
- Liste der Knoten
- Scoubidou - ein Trend im Knotenknüpfen bei Jugendlichen.
Literatur
- Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. Sonderausgabe. Hamburg: Edition Maritim, 2005, ISBN 3-89225-527-X
Weblinks
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