- Farbmittel
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Farbmittel ist nach DIN 55943 die Sammelbezeichnung für alle farbgebenden Stoffe.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Farbmittel werden einerseits nach ihrer chemischen Struktur in anorganische und organische Farbmittel eingeteilt. In beiden Gruppen kann nach der Herkunft in natürliche und synthetische, oder nach der Farbqualität in weiße, bunte und schwarze Farbmittel, sowie in Effekt- und Leuchtfarbmittel gegliedert werden.
Anorganische Farbmittel sind fast durchweg Pigmente. Die organischen Farbmittel werden nach ihrer Löslichkeit im jeweiligen Anwendungsmedium in unlösliche Pigmente oder lösliche Farbstoffe unterteilt.
Pigmente
Pigmente sind im Anwendungsmedium unlösliche Farbmittel. Hauptanwendungen sind Dispersionsfarben, Lacke, Kunststoffe und Druckfarben. Es wird mit hochechten Pigmenten eingefärbt, wenn Migration verhindert werden muss. Jedoch sind nicht alle Pigmente vollkommen migrationsstabil. Aufgrund des Vorliegens als Partikel besitzen Pigmente ein höheres Echtheitsniveau als Farbstoffe.
Farbstoffe
Farbstoffe sind im Anwendungsmedium lösliche Farbmittel. Sie sind in Wasser oder organischen Lösungsmitteln löslich. Der Einsatzzweck der genutzten Lösungsmittel ist dabei entscheidend. Sie werden in der Textilfärbung, in Schreibgeräte- und Inkjet-Tinten verwendet. Auch zum Einfärben von Papier und Kunststoffen kommen Farbstoffe zum Einsatz.
Abgrenzung
Je nachdem, wie sich das Farbmittel in der konkreten Matrix verhält, handelt es sich also um ein Pigment oder einen Farbstoff. Eine einzelne chemische Substanz kann also Pigment und Farbstoff sein.
Echtes Indigo zur Färbung von Jeans ist als gefärbtes Produkt ein Pigment, da es in der Baumwollfaser unlöslich ist. Diese Unlöslichkeit ist der Grund der geringen Reibechtheit. Damit mit Indigo gefärbt werden kann, muss es verküpt werden. Bei der Verküpung wird der Indigo zu seiner löslichen "Leukoform" reduziert und ist in diesem Zustand also in Wasser löslich und somit ein Farbstoff, aber nicht mehr dieselbe chemische Substanz.
Alternative Einteilung
Eine andere Einteilung erfolgt direkt nach der Erzeugung in
- Synthetische Farben, die industriell, gewerblich oder auf sonstige Art hergestellt werden und
- Naturfarben, dies sind organische oder anorganische Materialien, die unmittelbar aus Pflanzen, Tierteilen, aus Erden oder Gestein gewonnen werden. Dazu gehören viele Weißmineralien und auch die Erden, auch färbende Substanzen wie Safran, Indigo oder der echte Purpur.
Spezialfarben
Spezialfarben sind Farbmittel mit besonderen Eigenschaften, etwa weil sie ihren Farbton unter dem Einfluss von physikalischen und chemischen Größen ändern.
- Temperaturabhängige Farbmittel: siehe Thermochromie
- UV-Licht: Fluoreszenzfarben
- Auf Lichteinfluss reagierende Farbstoffe: Photochrome Farbstoffe
- Säure-/Base-Reaktion oder Redox-Vorgänge anzeigende andere chemische Stoffklassen identifizierende Indikatorfarben
- Auf Druckänderung reagierende Farbmittel: Halochromie
- Färbende Zusätze in der Pyrotechnik, siehe Leuchtsatz.
Siehe auch
Literatur
- Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier Verlag, Ravensburg 1967, ISBN 3-473-48359-1 (früher: ISBN 3-473-61157-3).
- DIN 55943 und DIN 55944.
Weblinks
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