Liste der Pigmente

Liste der Pigmente

Diese Liste der Pigmente gibt eine Übersicht über Pigmente nach Grundfarbe, wie sie in der Fachliteratur üblich ist. Eine Liste der löslichen Farbstoffe liegt unter Liste der Farbstoffe vor.

Inhaltsverzeichnis

Violett

  • Chinesischpurpur oder Han-Purpur ist das purpurne Pigment des chinesischen Altertums. Chemisch ist es ein Kupfer(II)-bariumsilikat mit der Summenformel CuBaSi2O6.
  • Dioxazinviolett (C.I. Pigment Violet 23) ist ein hochwertiges organisches Pigment, das extrem farbstark ist und praktisch alle Qualitätsansprüche erfüllt.
  • Kobaltviolett
  • Magentafarblack ist ein für den Vierfarbendruck nach Euroskala wegen seiner farbmetrischen Eigenschaften geeignetes Magentapigment.
  • Manganviolett ist ein zarter Rotviolettton. Chemisch ist es Mangan-Ammoniumphosphat. Es ist von befriedigender bis guter Lichtechtheit, aber unbeständig gegen Alkali
  • Ultramarinviolett

Blau

  • Ägyptischblau ist das älteste künstliche Blaupigment. Chemisch ist es ein Calcium-Kupfersilikat mit der Summenformel CaCuSi4O10.
  • Azurit auch Bergblau oder Azurblau ist eines der ältesten Blaupigmente. Das natürliche Mineralpigment ist ein basisches Kupfercarbonat mit der Summenformel 2CuCO3·Cu(OH)2.
  • Berliner Blau, auch Preußischblau, Pariser Blau, Turnbulls Blau oder Miloriblau genannt, war das erste moderne synthetische Farbmittel. Es ist ein lichtechtes Pigment mit der Summenformel Fe4[Fe(CN)6]3 und chemisch ein Eisencyankomplex. Es ist ein sehr farbstarkes Dunkelblau. Preußischblau ist lichtecht aber instabil gegen Alkali.
  • Indanthron (C.I. Pigment Blue 60)
  • Indigo
  • Kalkblau
  • Kobaltblau (C.I. Pigment Blue 28 und 36), auch Thénards Blau, ist seit dem Altertum bekannt. Es ist das klassische Blau des chinesischen Porzellans. Es hat die Summenformel CoAl2O4.
  • Kobaltblau-Coelinblau, oft auch einfach Coelinblau, ist ein halbdeckendes Himmelblau. Chemisch ist es ein Kobalt-Zinn-Mischoxid. Es ist von hervorragender Lichtechtheit und Stabilität.
  • Manganblau ist ein beeindruckend leuchtendes, kaltes Blau, nahe dem Prozess-Cyan. Chemisch ist es ein Bariummanganatsulfat mit der Summenformel BaMnO4·BaSO4. Manganblau ist leicht giftig. Es wurde im Labor zuerst 1907, technisch seit 1930 hergestellt. Zurzeit gibt es keinen Anbieter mehr.
  • Maya-Blau
  • Phthalocyaninblaupigmente (C.I. Pigment Blue 15, 15:1, 15:2, 15:3, 15:4, 15:6 und 16) sind aufgrund ihres Preisleistungsverhältnisses die wichtigste Blaupigmentgruppe in der industriellen Anwendung.
  • Reflexblau
  • Smalte ist fein vermahlenes, mit Kobalt gefärbtes Glas. Es ist der älteste Kobaltpigment und wurde im Zweistromland erfunden.
  • Das echte Ultramarinblau (C.I. Pigment Blue 29) ist ein Pigment, das durch feinstes Vermahlen von Lapislazuli gewonnen wird. Weit größere Bedeutung hat heute Ultramarinblau aus künstlich hergestellten schwefelhaltigem Aluminium-Silikat.
  • Vivianit (Eisenblau) ist ein als Pigment altertümliches, wenig farbstabiles Mineral.
  • Wallerfanger Blau ist ein Pigment, das bereits in der Römerzeit in dem gleichnamigen saarländischen Ort Wallerfangen abgebaut und nachweislich bis Italien gehandelt wurde.
  • Zirkon-Coelinblau, auch Zirkon-Vanadiumblau ist ein neu eingeführtes himmelblaues Pigment. Chemisch ist es ein Zirkoniumsilikat (Zirkon), bei dem ein kleiner Anteil der Zirkoniumatome im Kristallgitter durch 1,5% Vanadiumatome ersetzt sind. In der künstlerischen Anwendung können durch seinen halbtransparenten, leicht trüben Charakter paradoxe Lasuren hell-auf-dunkel erzielt werden.

Türkis

  • Cobalttürkis
  • Phthalocyanintürkis

Grün

Auch hier führen nach Produktionsmenge und der Anwendbarkeit die Phtahalocyanintypen. Bedeutsam ist das gut deckende und hochbeständige Chromoxidgrün.

  • Cadmiumgrün ist eine Mischung aus Cadmiumgelb und Ultramarinblau.
  • Chromechtgrün ist eine Mischung aus Chromgelb und Kupferphthalocyaninblau.
  • Chromgrün ist eine Mischung aus Chromgelb und Berliner Blau.
  • Chromoxidgrün (C.I. Pigment Green 17 und 18) ist Chrom(III)-oxid. Es ist ein lichtechtes Pigment, das in einer halblasierenden (C.I. Pigment Green 18) und in einer hochdeckenden (C.I. Pigment Green 17) Variante im Handel ist. Ersatz für Grünspan.
  • Grünerde, Böhmischgrün, natürliches grünes Erdpigment von schwacher Farbkraft.
  • Grünspan, auch Spanisches Grün, ein historisch wichtiges grünes Pigment, das wegen seiner Giftigkeit heute selten verwendet wird. Chemisch ist es basisches Kupfer(II)acetat.
  • Kobaltgrün (C.I. Pigment Green 50), ein hochechtes, allerdings relativ farbschwaches anorganisches Grünpigment
  • Kupferresinat
  • Malachitgrün ist ein basisches Kupfercarbonat mit der Summenformel CuCO3·Cu(OH)2. Das echte Malachitgrün entsteht durch Vermahlen des Halbedelsteins Malachit, das synthetische hat die gleiche chemische Zusammensetzung, aber nicht die gleiche Kornstruktur und ist dem natürlichem Original deutlich unterlegen.
  • Permanentgrün ist die Bezeichnung für verschiedene Mischpigmente auf Basis eines intensiv grünen Pigments, das mit Schwerspat gestreckt wird.
  • Phthalocyaningrün (C.I. Pigment Green 7 und 36), oft auch als Heliogengrün bezeichnet, was der Handelsname der BASF-Typen ist.
  • Rinmans-Grün ist ebenfalls ein Cobalt-Pigment. Es handelt sich bei der Verbindung um eine feste Lösung von wenigen Prozent CoO in ZnO.
  • Schweinfurtergrün / Mitisgrün ist ein Produkt der frühen chemischen Industrie. Es enthält Arsen und wird wegen seiner Giftigkeit heute nicht mehr verwendet.
  • Veronesergrün (Seladonit)
  • Zinkgrün
  • Zinnobergrün

Gelb

Hier gibt es sehr viele unterschiedliche Verbindungen. Die wichtigsten anorganischen Verbindungen sind vor allem Eisenoxidgelb sowie Chromgelb und Nickeltitangelb. Da das Chromgelb Blei enthält verliert dieses Pigment allerdings immer mehr an Bedeutung. Im organischen Bereich ist die Vielfalt der Pigmente sehr groß.

Die Gruppe der Azopigmente deckt den unteren bis mittleren Echtheitsgrad ab, in der Gruppe der Benzimidazolone findet man auch sehr hochbeständige Pigmente. Hochwertige Typen findet man unter den Küpenpigmenten.

  • Auripigment, seltener Orpiment (chemisch Arsen(III)-sulfid)
  • Barytgelb
  • Benzimidazolone (z.B. C.I. Pigment Yellow 154) sind eine Untergruppe der Azopigmente, die polyzyklische Molekülteile enthalten. Diese Pigmente zeichnen sich durch ein sehr hohes Echtheitsniveau aus.
  • Bismutvanadat, Bismutgelb oder Vanadiumgelb (C.I. Pigment Yellow 184) ist ein hochbeständiges anorganisches Gelbpigment, das für nahezu alle Lackarten eingesetzt werden kann. Schwächen zeigt das Pigment immer, wenn hohe pH-Werte vorliegen.
  • Bleizinngelb
  • Brillantgelb (C.I. Pigment Yellow 151)
  • Cadmiumgelb
  • Chromgelb
  • Chromantimontitanat, auch Chromtitanat oder Chromtitangelb (C.I. Pigment Brown 24), ein dotiertes Rutil-Pigment
  • Erdfarben:
  • Flavanthron
  • Hansagelb ist wie Permanentgelb ein Handelsname der früheren Hoechst AG, heute Clariant
  • Indischgelb
  • Indolinone und Isoindolinone, eine Gruppe hochechter organischer Gelbpigmente (z.B. C.I. Pigment Yellow 109, 110 und 139)
  • Kasseler Gelb
  • Massikot
  • Neapelgelb
  • Nickeldioxin-Gelb (C.I. Pigment Yellow 153), ein „Nickelkomplexpigment“.
  • Nickelantimontitanat, auch Nickeltitanat oder Nickeltitangelb (C.I. Pigment Yellow 53), ein dotiertes Rutil-Pigment
  • Praseodymgelb (mit Praseodym dotiertes Zirkonsilikat)
  • Schellack
  • Schüttgelb

Orange

Im Orange-Bereich dominierten lange Zeit die bleihaltigen Pigmenttypen, da diese nicht nur gute Beständigkeiten und brillante Farbtöne bieten, sondern darüber hinaus noch preisgünstig waren. Seit diese Pigmente wegen ihrer toxikologischen Eigenschaften meist nicht mehr verwendet werden, müssen Kompromisse eingegangen werden. Allerdings konnte sich noch keine Chemie wirklich durchsetzen.

  • Bleichromate/-molybdate, Chromorange, PbCrO4·PbO, wegen ihrer Giftigkeit nur noch in Ausnahmefällen im Gebrauch.
  • Cadmiumorange
  • Cersulfid (C.I. Pigment Orange 78), ein brillantes, aber nicht sehr beständiges anorganisches Pigment
  • Molybdatorange
  • Perinon in der trans-Form (C.I. Pigment Orange 43), ein koloristisch sehr reines Orangepigment

Rot

Bei den anorganischen Pigmenten dominieren die verschiedenen Varianten von Eisenoxidrot, da Molybdatrot bleihaltig ist.

Im organischen Bereich ist die Auswahl sehr groß. Neben Azo- und Küpenrots sind Chinacridone, DPP-Pigmente und Perylene wegen ihrer hohen Beständigkeiten von besonderer Bedeutung.

Braun

Braunpigmente werden heutzutage hauptsächlich im Künstlerfarbenbereich eingesetzt. Bei der industriellen Nutzung, z.B. für Lacke, Kunststoffe und Druckfarben werden Brauntöne meist aus Eisenoxidgelb, -rot und -schwarz gemischt.

Weiß

Bei den ›Weißstoffen‹ muss man wegen der industriellen Nutzung zwischen Weißpigmenten und Weißmineralien unterscheiden. Einerseits gibt es heute praktisch nur ein reinweißes Pigment von technischer Bedeutung, das Titandioxid, das wegen seines hohen Brechungsindex die früher bedeutenden Pigmente Lithopone, Zinkweiß und Bleiweiß fast völlig verdrängt hat. Andererseits haben die in Anstrichmitteln üblichen Calciumcarbonate (Marmor, Kreide) und Kaoline, sowie die andere mineral-stämmigen Produkte eine hohe Bedeutung als Füllstoffe, besonders in der Papierindustrie, aber auch in der Kunststofffertigung. In der Papierindustrie kommen Weißpigmente in die Streichfarben und die Füllstoffe in die Papiermasse. Füllstoffe erbringen wegen ihres Brechungsindex nahe der des Substrates keine wesentliche Färbung und werden jeweils (auch) Transparentweiß genannt.

Schwarz

Wichtigster Vertreter dieser Gruppe ist der Ruß. Diese Substanz besteht aus reinem Kohlenstoff und wird durch Verbrennen organischer Stoffe wie Öl, Erdgas usw. unter Sauerstoffmangel erzeugt. Die verschiedenen Rußtypen unterscheiden sich in ihrer Teilchengröße und Oberfläche, aber auch im Farbstich. Neben Ruß haben auch noch Eisenoxid und Spinellschwarz Bedeutung.

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. 4. Auflage, Otto Maier Verlag, Ravensburg 1990, ISBN 3-473-48359-1.
  • W. Herbst, K. Hunger: Industrielle Organische Pigmente. 2. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 1997, ISBN 3-527-28744-2.
  • U. Zorll: Römpp. Lexikon, Lacke und Druckfarben. Thieme Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-776001-1.

Weblinks


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