- Faustinus und Jovita
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Faustinus und Jovita († 120? in Brescia) waren Brüder, die als christliche Märtyrer und Heilige verehrt werden.
Faustinus und Jovita (letzteres ist eigentlich ein Frauenname; überliefert ist auch die Namensform Jovinus) entstammten der Legende nach dem Patriziat der norditalienischen Stadt Brescia (lat.: Brixia). Der Bischof der Stadt, Apollonius, habe Faustinus zum Priester und Jovita zum Diakon bestimmt. Sie seien dann auf Veranlassung des Kaisers Hadrian, der sich in Brescia aufgehalten hatte, festgenommen worden. Sie seien dann in Brescia und dann auch in Rom und Neapel gefoltert und schließlich in Brescia enthauptet worden. Die Bollandisten datieren das Martyrium auf das Jahr 120, Paul Allard nimmt das Jahr 118 an.
Verehrung
Im Jahr 225 wurde zu Ehren der beiden ein Altar errichtet, im Jahr 246 folgte ein Oratorium. Der Heilige Faustinus, Bischof von Brescia im 4. Jh., ein angeblicher Nachfahre des Märtyrers Faustinus, hat die Märtyrerakten der Brüder zusammengestellt. Der Reliquienkult setzt im 8. Jh. ein; 806 wurden die Gebeine in die neuerbaute Kirche des Hl. Faustinus major transferiert. Im J. 1152 wurde den Heiligen eine eigene Kirche geweiht, in der im Jahre 1223 ihre Reliquien beigesetzt wurden. Auch in Bologna, Verona und Rom werden Reliquien der beiden Heiligen verehrt.
Gedenktag der Heiligen ist der 15. Februar. Sie sind Stadtpatrone von Brescia.
Identität
Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Märtyrergeschichte von Faustinus und Jovita meldete der Jesuit Fedele Savio an, der bis auf die reine Existenz der Personen und die Tatsache des Martyriums sämtliche Details, die in den Acta überliefert sind, bezweifelt. Dazu tragen auch die Namenswidersprüche bei: Während die Passio des 9. Jhs. Faustina und Jovita als Brüder bezeichnet, sieht das Martyrologium Usuardi Jovita als Jungfrau. Andreas Merkt und andere Kirchenhistoriker sehen eine Identität der beiden mit Faustinianus und Juventia, die am 16. Februar als Heilige verehrt werden. 1969 nahm die katholische Kirche die beiden aus ihrem offiziellen Heiligenkalender, da ihre Märtyrerakten vollständig erdichtet seien und Jovita als Diakon behandelten, obwohl sie eine Frau gewesen sei.
Weblinks
- Faustinus und Jovita. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Eintrag bei www.zeno.org
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