- Fawzi al-Qawuqdschi
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Fawzi al-Qawuqdschi (* 1890 in Beirut; † 4. Juli 1977; arabisch فوزي القاوقجي, DMG Fauzī al-Qāwuqǧī, auch al-Qawuqji und Al-Kaduoji oder Fauzi el Kaukji) war der Feldkommandeur der Arabischen Befreiungsarmee während des Palästinakriegs und politischer Rivale des Großmufti Amin al-Husseini.
Qawuqdschi diente während des Ersten Weltkriegs als Offizier in der Armee des Osmanischen Reiches. Er kämpfte später gegen die französische Kolonialmacht in Syrien während des Aufstands von 1925 bis 1927 und gegen die britische Mandatsmacht im Arabischen Aufstand von 1936 bis 1939. Nachdem er in den Irak exiliert wurde, nahm er 1941 an einem Putschversuch gegen den dort herrschenden Monarchen teil. Nachdem die Putschisten von britischen Streitkräften vertrieben wurden fand er Asyl in Nazi-Deutschland. Er heiratete eine Deutsche in 3. Ehe und arbeitete im Folgenden als Agent der Wehrmacht für Palästina im Offiziersrang.
Nach Kriegsende 1945 blieb Qawaqdschi in Ost-Berlin und wurde 1946 von sowjetischen Stellen verhaftet. Er kam 1947 wieder frei, mit der Auflage die Sowjetische Besatzungszone nicht zu verlassen. Mit französischer Hilfe kam er in den Besitz gefälschter Papiere die ihm die Ausreise nach Paris ermöglichten. Von dort reiste er im Februar 1947 nach Beirut aus.[1]
Zu Beginn der Feindseligkeiten zwischen jüdischen Einwanderern und Palästinensern 1947 wurde er von der Arabischen Liga zum Befehlshaber der Arabischen Befreiungsarmee ernannt, die paramilitärische Operationen in Palästina durchführen sollte. Dabei wurde er vor allem als politisches Gegengewicht zum Großmufti Al-Husseini ausgewählt, nicht aufgrund militärischer Fähigkeiten.[2] Nominell war er dabei dem irakischen General Ismail Safwat unterstellt.
Seine Taktiken während des Krieges waren aggressiv, aber vollkommen ineffektiv. Er schaffte es nicht eine einziges wichtiges Gefecht weder gegen jüdische Paramilitärs noch gegen die Israelische Armee zu gewinnen.
Er traf auch persönlich Absprachen mit einem Offizier der Hagana und sicherte diesen zu, dass seine 4.000 Mann starke Truppe die Truppen des Großmufti nicht unterstützen würden.[3] Die von ihm kommandierten Kräfte wurden am 30. Oktober 1948 von der israelischen Armee im Zuge der Operation Hiram aus Palästina vertrieben.
Gerhard Höpp hielt ihn für eine relativ wichtige Figur bei den NS-Bemühungen um die Araber. In seinem Nachlass beim "Zentrum moderner Orient" ZMO in Berlin finden sich etliche Materialien zur Person und sein Artikel Ruhmloses Zwischenspiel: Fawzi al-Qawuqji in Deutschland 1941-1947. von 1995.
Literatur
- Bernd Philipp Schröder: Deutschland und der Mittlere Osten im Zweiten Weltkrieg. Reihe: Studien und Dokumente zur Geschichte des 2. WK. #16. Hg. Arbeitskreis für Wehrforschung. Musterschmidt, Göttingen 1975 ISBN 3788114169[4]
- Gerhard Höpp: Ruhmloses Zwischenspiel. Fawzi al-Qawuqji in Deutschland 1941 - 1947. in Peter Heine, Hg.: Al Rafidayn. Jahrbuch zu Geschichte und Kultur des modernen Iraq. Band 3. Ergon, Würzburg 1995 S. 19-46
Weblinks
- Militanter Sturmvogel - Fauzi ist nicht tot zu kriegen, DER SPIEGEL 7/1948, S.11
- Mit deutschem Gruß für Palästina - Arabeske aus Blut und Oel, DER SPIEGEL 51/1947 S.11
Einzelnachweise
- ↑ Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers : Halbmond und Hakenkreuz - Das Dritte Reich, die Araber und Palästina, Darmstadt, 2006, S. 250
- ↑ Avi Shlaim : Israel and the Arab Coalition in Eugene L. Rodan, Avi Schlaim (Hrsg.) : The War for Palestine, 2. Auflage, Cambridge, 2007 S. 82
- ↑ Avi Shlaim : Israel and the Arab Coalition in Eugene L. Rodan, Avi Schlaim (Hrsg.): The War for Palestine, 2. Auflage, Cambridge, 2007 S. 85f
- ↑ Register unter al-Kaukji: 16 Nennungen, auch mehrseitig; im Dokumentarteil Bericht eines Majors Meyer-Ricks, † 24. Februar 1943 in Afrika, vom Sonderstab P, vermutlich verlesen aus "Sonderstab F" vom 4. Juli 1941, aus Bundesarchiv - Militärarchiv, über NS-"Erfahrungen" mit ihm im Juni/Juli 1941
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