- Fenestron
-
Ein Fenestron ist ein gekapselter Heckrotor eines Hubschraubers mit Heckrotor-Konfiguration. Er dient zum Ausgleich des Drehmoments des Hauptrotors und ist als Mantelpropeller in den Heckausleger versenkt eingebaut.
Der Begriff Fenestron ist markenrechtlich durch die – mittlerweile in Eurocopter aufgegangene – französische Firma Sud Aviation geschützt.
Während herkömmliche Heckrotoren maximal sechs Rotorblätter besitzen, haben Fenestrons zwischen 8 und 18 Blätter. Diese sind teils in variierendem Abstand angeordnet, damit der Betriebslärm über mehrere Frequenzen verteilt wird und damit insgesamt leiser erscheint. Bei kleinerem Durchmesser wird der Fenestron mit höherer Drehzahl als ein normaler Heckrotor betrieben.
Vorteile:
- Höhere Sicherheit für Personen am Boden, da drehende Heckrotoren zu den größten Gefahrenquellen beim Hubschrauber zählen.
- Größere Bodenfreiheit des Heckauslegers und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Fremdkörpern, bei militärischen Hubschraubern auch gegenüber Beschuss.
- Geräuschentwicklung stark reduziert, da die Blattspitzen nicht frei umlaufen; dies und die höhere Blattanzahl führen auch zu geringeren Vibrationen.
Nachteile:
- Höheres Gewicht durch die Kapselung
- Höherer Bauaufwand
- Höherer Energiebedarf durch die geringere Größe
Erstmals eingesetzt wurde der Fenestron-Heckrotor Ende der 1960er-Jahre am zweiten Versuchsmuster der SA 340, des späteren Modells Aérospatiale SA 341 Gazelle. Außer bei Eurocopter und seinen Vorgängern wurde der Fenestron bei einem neuartigen Prototyp des Sikorsky S-76 (nur B-Variante) und auch beim US-Militärhubschrauber-Projekt Boeing-Sikorsky RAH-66 Comanche verwendet, das 2004 eingestellt wurde.
Siehe auch
- McDonnell Douglas NOTAR (heckrotorfreier Drehmomentausgleich)
- Kamow Ka-60 russischer Hubschrauber mit Fenestron
- Kawasaki OH-1 japanischer Hubschrauber mit Fenestron
- Mantelpropeller
Weblinks
Commons: Fenestron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.